Premier League ändert VAR-Nutzung - Vorbild für die Bundesliga?

In England wird der Umgang mit dem VAR angepasst
In England wird der Umgang mit dem VAR angepasst / Catherine Ivill/Getty Images
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Zur neuen Saison wird die Premier League den Umgang und den Eingriff durch den Video Assistant Referee anpassen. Man will weniger auf die kleinsten Vergehen reagieren und das Spiel grundsätzlich mehr laufen lassen. Explizite Änderungen wird es zum Beispiel beim Abseits geben. Dieses Umdenken könnte ein Vorbild für den deutschen Fußball sein.


Seitdem der Video Assistant Referee im Profi-Fußball genutzt wird, gibt es zahlreiche Diskussionen bezüglich seiner Nutzung. Für die einen wird er viel zu häufig und zu kleinlich eingesetzt, andere sehen die Schwächung des gewöhnlichen Schiedsrichters am kritischsten. Dass durch die gefühlt 80 verschiedenen Winkel und Slow-Motion zahlreiche Elfmeter gegeben werden, ist auch ein großes Thema.

Nun hat der Verband PGMOL ("Professional Game Match Officials Bord") entschieden, in der Premier League ein paar Veränderungen im Umgang mit dem VAR umzusetzen. Damit will man auf die lautstarke Kritik der Fans und Spieler reagieren.

Spielfluss wahren und Einschreiten erschweren: Premier League setzt VAR-Änderungen um

"Grundsätzlich wollen wir einen Weg gehen, der es den Spielern erlaubt sich auszuleben und den Spielfluss zu behalten", erklärt der Chef des Schiedsrichter-Verbands, Mike Riley (via Sky Sport News). "Das bedeutet, dass die VAR-Teams nicht mehr auf die kleinsten Vergehen eingehen sollen, und dass die Grenze zum Einschreiten im Allgemeinen etwas höher liegen wird, als in der letzten Saison."

Ein wichtiger Aspekt sei das Einführen des Prinzips "im Zweifel für den Angeklagten". Ein gutes Beispiel: steht ein Angreifer minimal im Abseits, dann wird der VAR zwar wie gehabt einschreiten - aber dann etwas dickere Abseitslinien nutzen.

In der vergangenen Spielzeit wurden etwa 20 Abseits-Tore zurückgenommen, obwohl man mit "forensischer Genauigkeit" vorgehen musste, um dies zu erkennen. Das war wohl nicht im Sinne des Erfinders.

Simon Hooper
Der Umgang mit dem VAR soll sich in England ändern / Visionhaus/Getty Images

Riley verriet, dass es auch Pläne zur Überarbeitung von Elfmeter-Situationen geben werde: "Es wird nicht mehr ausreichen nur zu sagen, dass es einen Kontakt gab. Der Kontakt als solcher ist nur ein Element, auf das der Schiedsrichter achten sollte." Sei der Kontakt klar und dann auch ein klares Foul, werde es den Eingriff geben. Bei Zweifeln soll es aber nicht mehr so schnell und häufig dazu kommen.

Allesamt Punkte, die auch in Deutschland oft aufgegriffen werden. Gut möglich also, dass die Regelhüter des deutschen Profi-Fußballs auf diese Änderungen in England genau achten werden. Ob es dann auch zu derartigen Anpassungen kommt, ist allerdings unklar. So gibt es schon alleine zum Abseits-Aspekt rege Diskussionen - immerhin wären der Regel entsprechend drei Zentimeter genauso zu beachten wie eine klare Abseitsstellung über mehrere Meter.