Portugal bei der EM 2020: Cristiano Ronaldo will die Titelverteidigung

Cristiano Ronaldo geht in seine wohl letzte EM
Cristiano Ronaldo geht in seine wohl letzte EM / Quality Sport Images/Getty Images
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Am 11. Juni 2021 beginnt mit einem Jahr Verspätung die Euro 2020. Im Vorfeld des Turniers werfen wir einen Blick auf die teilnehmenden Nationen und stellen Schlüsselspieler vor. Zudem findet ihr bei uns die Termine und möglichen Aufstellungen aller 24 Mannschaften.

Der amtierende Europameister Portugal wird in der Todesgruppe F auf seinen Finalgegner von 2016 treffen. Da auch die deutsche Mannschaft zugelost wurde, muss sich das Team um Welt-Star Cristiano Ronaldo gewaltig strecken, um überhaupt die Vorrunde zu überstehen.


Neben einem Pflichtsieg gegen Ungarn müssen also auch Punkte gegen die beiden anderen Größen Deutschland und Frankreich her, um wenigstens den dritten Platz der Gruppe zu erreichen.

Dabei ist der portugiesische Kader auch bei der Euro 2020 wieder dermaßen gut bestückt, dass Trainer Fernando Santos einige harte Entscheidungen treffen muss.

Der Kader

Besonders in der Offensive hat Santos die Qual der Wahl. Mit Cristiano Ronaldo (36, Juventus), Diogo Jota (24, FC Liverpool), Joao Félix (21, Atlético), Bernardo Silva (26, Man City), Goncalo Guedes (24, Valencia) und André Silva (25, Frankfurt) bieten sich gleich sechs Spieler für die zu erwartenden drei freien Plätze im Angriff an. Sollte Bernardo Silva in Mittelfeld gezogen werden, wären es immer noch fünf und in der Zentrale würden sich dann andere Akteure streiten.

Qual der Wahl ist also noch leicht untertrieben. Im Tor hingegen scheint man sich auf Anthony Lopes (30, Lyon) als Nummer Eins verständigt zu haben. Mit Rui Patricio (33, Wolverhampton) als Ersatz ist man hier erstklassig besetzt.

In der Abwehr wird Rúben Dias (24, Man City) seinen Platz sicher haben. Der Innenverteidiger wurden unlängst zum Spieler der Saison in der Premier League gewählt. An seiner Seite wird wohl Oldie Pepe (38, FC Porto) stehen, der mittlerweile wesentlich geerdeter wirkt. Auch der 37-Jährige José Fonte (OSC Lille) wäre eine Alternative.

Der rechte Außenverteidiger im 4-3-3 kann eigentlich nur Joao Cancelo (27, Man City) heißen, während man auf links wohl Raphael Guerreiro (27, BVB) dem erst 18-Jährigen Nuno Mendes (Sporting) vorziehen wird.

Geht man davon aus, dass Bernardo Silva sich ins Mittelfeld fallen lässt, dann werden Spieler wie Renato Sanches (23, OSC Lille), Urgestein Joao Moutinho (34, Wolverhampton) oder William Carvalho (29, Real Betis) in die Röhre schauen. Denn die anderen beiden Plätze sind an Danilo Pereira (29, PSG) und natürlich Bruno Fernandes (26, Man United) vergeben.

Läuft Bernardo Silva weiter vorne auf, dürfte Sanches die besten Karten haben, der ehemalige Spieler des FC Bayern hat eine starke Saison inklusive Meistertitel mit Lille hinter sich.

Ronaldo ist naturgemäß Teil der ersten Elf und wird das Sturmzentrum variabel interpretieren. Liverpools Jota wurde rechtzeitig zum Turnier fit und wird wohl aus links gesetzt sein. Joao Félix und Goncalo Guedes werden sich um den freien Platz auf dem rechten Flügel balgen, wenn nicht sowieso Bernardo Silva dort auflaufen wird. Für André Silva bleibt ohnehin nur die Joker-Rolle übrig, trotz seiner Bomben-Saison für Frankfurt.

Qualität ist in rauen Mengen vorhanden. Die Portugiesen müssen ihre PS nur auf den Platz bekommen, dann überstehen sie nicht nur die Todesgruppe, sondern können auch ein ernstes Wort bei der Titelvergabe mitreden.

Doch die Stammspieler von Atlético, Man City und Lille, die in der abgelaufenen Saison Meister wurden, können nicht alle gemeinsam aufgestellt werden, da viele Positionen bereits an Stars wie Dias, Ronaldo oder Fernandes vergeben sind.

Denkbar ist, dass Trainer Santos besonders in den Duellen gegen die Großen in der eigenen Offensive auf Erfahrung setzen wird - sehr zum Leidwesen von Félix und zur Freude für Sanches.

Die mögliche Aufstellung der Portugiesen:


Der Schlüsselspieler - Cristiano Ronaldo

Cristiano Ronaldo
Cristiano Ronaldo hat noch Saft im Tank / David Ramos/Getty Images

Der mittlerweile 36-Jährige wird einfach nicht müde. Auch in der abgelaufenen Saison konnte der Superstar 36 Buden in seinen 44 Partien für Juve abliefern. Doch im Sammelsurium der hochbegabten Portugiesen ist er nicht nur als Torjäger gefragt.

Als Leader und Kapitän des Teams wird er seine Kollegen unermüdlich antreiben und den nötigen Ehrgeiz vorleben. Beispielhaft sei an das Finale 2016 erinnert, wo er unter Tränen früh ausgewechselt werden musste und danach an der Seitenlinie sein Land zum Titel coachte. Dass er auch noch an der nächsten EM teilnehmen wird, ist unwahrscheinlich - eine riesige Portion Extra-Motivation.


Der Aufstrebende - Joao Felix

Joao Felix
Joao Felix muss sich noch gedulden / Angel Martinez/Getty Images

Wäre der Spieler von Atlético ein reiner Rechtsaußen, dann würde er wohl bei der Euro 2020 starten. Doch der 21-Jährige bewies auch in der abgelaufenen Meister-Saison, dass er in die Mitte gehört.

Die Zukunft gehört ihm mit Sicherheit, doch beim kommenden Turnier wird er sich noch hinter Ronaldo einreihen müssen. Akzeptiert er seine Rolle als Edel-Joker, dann wird er sicherlich auch seine Einsätze bekommen - nur eben selten von Beginn an.


Die Termine der Portugiesen in der Vorrunde:

Dienstag, 15.06.2021, 18:00 Uhr: Ungarn - Portugal (Budapest)

Samstag, 19.06.2021, 18:00 Uhr: Portugal - Deutschland (München)

Mittwoch, 23.06.2021, 21:00 Uhr: Portugal - Frankreich (Budapest)