Niklas Süle setzt sich zur Wehr: Rummenigge-Kritik "stört mich"
Von Jan Kupitz
Beim FC Bayern kam Niklas Süle zuletzt wieder besser in Fahrt. Nachdem er sich in weiten Teilen der Saison in der Abwehrzentrale hinten anstellen musste, durfte er sich als Rechtsverteidiger beweisen - mit Bravour! Die Kritik, die ihm gegenüber immer mal wieder aufkam, weist er zudem entschieden zurück.
Hinter Niklas Süle liegen schwierige Monate. Nach einem Kreuzbandriss im Herbst 2019 verlor der Innenverteidiger zwischenzeitlich seinen Stammplatz, zudem wurde in der Öffentlichkeit über sein vermeintliches Übergewicht und seine Vertragssituation berichtet. Es hieß, dass Süle bei einer Verlängerung seines bis 2022 datierten Arbeitspapiers Gehaltseinbußen hinnehmen müsste - sollte er nicht verlängern, würde er vom Rekordmeister in diesem Jahr ins Schaufenster gestellt werden.
Doch der 25-Jährige hat sich nicht unterkriegen lassen, weiter an sich gearbeitet - und seine Chance genutzt. Als Benjamin Pavard erst schwächelte und dann ausfiel, war Süle zur Stelle. Auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition gab der Nationalspieler eine gute Figur ab und spielte sich wieder in den Vordergrund.
Kritik kam trotzdem immer mal wieder auf. Unter anderem von Karl-Heinz Rummenigge, der Süle bei der Niederlage gegen Frankfurt explizit für das Gegentor zum 0:2 verantwortlich machte.
Süle stört Rummenigge-Kritik
Im Interview mit der SZ setzte sich der Bayern-Star allerdings zur Wehr und erklärte: "Manche Tore wie in Frankfurt muss ich mir nicht ankreiden lassen - als Sündenbock dafür, dass wir da verlieren."
Als Angriff gegen den Vorstandsboss wollte Süle diese Aussage nicht verstanden wissen, stellte aber klar: "Ich habe den Auftritt [von Rummenigge] nicht gesehen. Ich sehe es in diesem speziellen Fall einfach anders. Für so ein Tor angemahnt zu werden, egal von wem, das stört mich. Wenn ich gegen Gladbach ein Drecksspiel mache, und das wird geschrieben, dann bin ich der Erste, der sagt: zu Recht. Aber ich muss mir nicht alles ankreiden lassen und unkommentiert lassen."
Im Großen und Ganzen sieht Süle seine "Saison nicht so schlecht, wie sie in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Nach meinem Kreuzbandriss 2019 habe ich neuneinhalb Monate kein Pflichtspiel gemacht. Dann kam ich in jedem Spiel in der Champions-League-Endrunde als Einwechselspieler rein. Seitdem spiele ich fast alle drei Tage. Dabei habe ich gute Spiele gemacht, aber es waren auch Spiele dabei, die nicht mein Anspruch sind."
Als Beispiel nennt er die 2:3-Pleite gegen Gladbach, bei der er "an jedem Gegentor beteiligt" gewesen sei: "Das war ein schlechtes Spiel von mir. Es soll keine Ausrede sein, dass ich so lange verletzt war. Aber es klappt halt mal besser und mal schlechter."
Gerüchte, wonach er im vergangenen Herbst aufgrund seines Körpergewichts zwischenzeitlich nicht für die Spiele des FC Bayern berücksichtigt worden sei, verwies er mit deutlichen Worten zudem ins Reich der Fabeln: "Irgendein Schwätzer hat das gestreut - und die Leute übernehmen das."
Wie geht es für Süle weiter?
Wie es für Süle nach der Saison weitergeht, ist noch offen. Rummenigge ließ zuletzt im ZDF-Sportstudio durchblicken, dass man den Vertrag des Verteidigers "nur zu gewissen Konditionen" verlängern könnte. Unter anderem dem FC Chelsea wird ein reges Interesse am 25-Jährigen nachgesagt.
"Bevor ich nicht intern mit meinem Arbeitgeber gesprochen habe, ist es nicht mein Stil, öffentlich etwas darüber zu sagen", erklärte Süle auf seine Zukunft angesprochen. "Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, setze ich mich mit meinem Berater und meiner Familie zusammen - und dann entscheide ich, was sportlich, finanziell und für mich und meine Familie am besten ist."
Kleinmachen will sich die Abwehrkante nicht: "Ich bin 2017 für 20 Millionen zu Bayern gewechselt. Die Leute haben gesagt: Was will der da? Der spielt kein Spiel! Und ich habe mich reingearbeitet und sehr, sehr viele Spiele gemacht." Wie viele noch dazukommen, wird der Sommer zeigen. Auch die Zukunft von Hansi Flick, der als Bundestrainer gehandelt wird, dürfte in Süles Überlegungen mit einfließen.