Wegen Depressionen: Niklas Schmidt zog Karriereende in Betracht

Niklas Schmidt
Niklas Schmidt / Martin Rose/GettyImages
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Anfang des Jahres machte Niklas Schmidt öffentlich, dass er an Depressionen leidet und eine schwierige Zeit hinter sich hat. Am Mittwoch gab der Profi vom SV Werder Bremen weitere Einblicke und offenbarte, dass er zeitweise auch ein Karriereende in Betracht zog.

"Wenn man in einer Depression ist, hinterfragt man alles", erzählte Schmidt in der Sendung "Sportblitz" von Radio Bremen. "Abrupt die Karriere zu beenden, der Impuls war nicht da. Aber die Überlegungen waren da, es zu tun."

Letztlich entschied sich Schmidt dagegen. Besonderen Rückhalt genoss der 25-Jährige von seinem Cheftrainer Ole Werner, der ihm viel Verständnis entgegenbrachte. "Ich habe einen tollen Trainer, der mir zugehört und mich verstanden hat. Das hat mir sehr geholfen, ich habe mich direkt sehr gut aufgehoben gefühlt", so Schmidt.

Schmidt über seine Depressionen: "War kurz vor zwölf"

Zu Beginn seiner Erkrankung habe sich Schmidt immer weiter zurückgezogen und viel Zeit alleine verbracht. Als er sich schließlich psychologische Hilfe suchte, war es "kurz vor zwölf." Seitdem befindet sich Schmidt in Behandlung. "Es war unglaublich schwer, ich war nie richtig frei im Kopf. Es fühlte sich an wie ein Vulkan, der ausbrechen will, aber nicht ausbrechen kann. Irgendwann ist es dann passiert", ergänzte er.

Obzwar Depressionen und die Therapie dieser psychischen Erkrankung in der Regel nicht linear verlaufen, konnte Schmidt doch positiv über seine Fortschritte berichten. "Es geht mir wesentlich besser als noch vor einem halben Jahr. Aber es ist schwierig, weil es so dynamisch ist. Es sind unglaubliche Stimmungsschwankungen, die man hat. Jeder Tag ist anders", erklärte er.

Schmidt betonte, dass das Reden über psychische Erkrankungen "leider immer noch ein Tabuthema ist" und "dass es keine Schande ist", eine solche öffentlich zu kommunizieren. Außerdem warb Schmidt in dem Interview dafür, dass "die Leute - auch im Fußball -, wenn sie Probleme haben, diese nicht in sich hineinfressen."