90min-Ranking: Die 5 besten Torhüterinnen der Frauen-Bundesliga-Hinrunde

Hielt den Kasten oft sauber: Merle Frohms
Hielt den Kasten oft sauber: Merle Frohms / Martin Rose/GettyImages
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195 Tore wurden in der Frauen-Bundesliga bisher erzielt, im Schnitt 3,25 pro Spiel. Genug Arbeit also für die Torhüterinnen, die alle Hände (und Füße) voll zu tun hatten. Einige wuchsen dabei über sich hinaus und hielten ihr Team mit starken Paraden im Spiel. Eine 18-Jährige, eine Vertreterin und eine, die den Erfolg schon im Namen trägt, zählen zu den besten Torhüterinnen der Hinrunde.


Das gesamte Ranking und alle Positionen im Überblick

Die 5 besten Torhüterinnen
Die 5 besten Rechtsverteidigerinnen
Die 5 besten Innenverteidigerinnen
Die 5 besten Linksverteidigerinnen
Die 5 besten defensiven Mittelfeldspielerinnen
Die 5 besten zentralen Mittelfeldspielerinnen

Die 5 besten offensiven Mittelfeldspielerinnen
Die 5 besten Rechtsaußen
Die 5 besten Linksaußen
Die 5 besten Stürmerinnen


1. Ena Mahmutovic (MSV Duisburg)

Mahmutovic hat diese Saison bereits viele starke Paraden gezeigt. Was Duisburgs Torhüterin aber vor allem auszeichnet, ist ihre Beidfüßigkeit. Mahmutovics Können am Ball hebt sie von vielen weiteren Keeperinnen ab. Wenn die 18-Jährige dazu noch ihre Positionierung verbessern kann und schnellere Entscheidungen trifft, dann hat sie das Zeug dazu, eine der Besten zu werden.

Mahmutovic ist das vermutlich größte Torhüter-Talent in der Frauen-Bundesliga. Obwohl sie gerade erst volljährig ist, hat sich die 18-Jährige bereits einen Stammplatz beim MSV Duisburg erarbeitet. Den verteidigt sie Woche für Woche mit starken Leistungen und hat einen großen Anteil am Mittelfeld-Platz der Zebras. Bereits dreimal konnte Mahmutovic ihren Kasten sauber halten, war oft in den kritischen Phasen des Spiels zur Stelle.

2. Merle Frohms (VfL Wolfsburg)

Als Torhüterin des VfL Wolfsburg hatte Frohms in vielen Spielen ein ruhiges Leben. Gegen Meppen, Essen und Co. war die Nationaltorhüterin meist mehr damit beschäftigt, ihre Abwehr zu koordinieren, als Schüsse aus dem Winkel zu kratzen. Aber eine kleine Unaufmerksamkeit kann bereits zum Punktverlust führen. Es ist eine ruhige, oft aber auch undankbare Aufgabe, weil es selten die Möglichkeit gibt, sich auszuzeichnen.

Frohms kennt diese Situationen auch aus einigen Spielen mit dem Nationalteam und zeigte in dieser Hinrunde erneut, dass sie in der Lage ist, 90 Minuten konzentriert zu bleiben, auch wenn wenig los ist. Nur 22 Schüsse musste die Wolfsburger Torhüterin abwehren, im Schnitt also kaum mehr als zwei pro Spiel. Aber wenn es zählte, dann war Frohms zur Stelle. So etwa beim Arbeitssieg gegen Bremen, wo sie die drei Punkte für Wolfsburg rettete. Mit einer wichtigen Parade in der Nachspielzeit avancierte Frohms zur Heldin für den VfL.

Die ganz großen Prüfungen blieben für Frohms noch aus - die 27-Jährige wird an der heißen Phase im Frühling, mit K.o.-Spielen in Champions League und DFB-Pokal, gemessen werden. In ihrem Spiel sind nur sehr wenige Makel zu erkennen. Der einzige auffällige Punkt war, dass sie mehrmals den Ball nicht festhalten konnte und nach vorne prallen ließ. In den meisten Fällen wurde das nicht bestraft, aber die ambitionierte Frohms wird daran sicherlich arbeiten wollen.

Anders sieht es im Spielaufbau aus: Da ist Frohms die wohl souveränste Torhüterin der Bundesliga, kann sich sogar mal ein Dribbling gegen die gegnerischen Stürmerinnen leisten. Sie ist vom Pressing der Angriffsreihen kaum aus der Ruhe zu bringen, verteilt den Ball gut.

3. Jasmin Pal (1. FC Köln)

Es war wahrlich keine berauschende Hinrunde für den 1. FC Köln, der sich nach zehn Spielen auf dem achten Tabellenplatz wiederfindet. Für ein Team, das oben angreifen wollte, zu wenig. Köln fehlte oft der Biss im Spiel nach vorne, dazu kamen erstaunlich viele individuelle Fehler in der Abwehr. Aber die Torhüterinnen-Position sorgte immerhin für einen Lichtblick bei den Geißböcken.

Mit Manon Klett und Jasmin Pal hat Köln ein sehr starkes Duo im Kader, das sich durch den Konkurrenzkampf sicher zu noch besseren Leistungen antreibt. Pal war zu Beginn der Saison verletzt, sodass zunächst Klett zwischen den Pfosten stand und konstant gute Leistungen brachte. Nach ihrer Rückkehr zeigte Pal, warum sie diesen Sommer aus Sand geholt worden war, und trieb das Niveau nochmal ein Stück nach oben. Die Österreicherin trifft verlässlich die richtige Entscheidung - aus dem Tor kommen oder nicht, rechts oder links... - und half dabei, die Abwehr ein wenig zu stabilisieren.

4. Maria-Luisa Grohs (Bayern München)

Vor etwas mehr einem Jahr hätte wohl niemand geahnt, dass Maria-Luisa Grohs im Dezember 2022 in der Allianz Arena im Tor stehen würde - gegen Barcelona, als Stammtorhüterin. Anfang Dezember 2022 stand Grohs noch im beschaulichen Bocholt auf dem Rasen, feierte dort mit Bayerns zweitem Team einen 3:0-Sieg. Am gleichen Tag spielte auch Bayerns erstes Team, und Stammtorhüterin Laura Benkarth musste verletzt ausgewechselt werden. Die Diagnose war schnell klar: Kreuzbandriss.

Bei Bayern stand zunächst Janina Leitzig im Tor, aber Grohs nutzte ihre Chance. Zur neuen Saison wurde sie zur Stammtorhüterin, dank einer erstaunlichen Entwicklung. Die zeigt sich auch darin, dass Grohs die wenigsten Gegentore in der Liga kassiert hat, nur dreimal musste die 21-Jährige in der Bundesliga hinter sich greifen. Das ist natürlich nicht Grohs' alleiniger Verdienst, das Innenverteidigungs-Duo aus Tainara und Glodis Viggosdottir hat eine hervorragende Hinrunde hinter sich. Aber die Koordination zwischen Abwehr und Tor funktioniert bei Bayern erstaunlich gut.

Grohs ist es noch anzumerken, dass dies ihre erste Saison als Stammtorhüterin ist. Mit vielen starken Paraden trug sie zu Bayerns Defensivstärke bei. Andererseits fällt ihre Schwäche bei Flanken und Standards immer wieder auf, dort wirkt Grohs oft nicht sattelfest. Bestes Beispiel für diese Schwankungen: Das Spiel gegen Barcelona in der Allianz-Arena. Nach dem Seitenwechsel hielt Grohs dem Druck der Spanierinnen stark stand, verwehrte dem Starensemble mehrmals ein Tor - nur um sich dann einen unnötigen Patzer zu leisten, durch den Barca zum 1:3 kam. Ein fertiges Produkt ist Grohs sicher noch nicht, aber Bayerns Torhüterin hat bereits eine sehr gute Entwicklung genommen.

5. Anneke Borbe (Werder Bremen)

Ganz anders sieht der Aufgabenbereich im Abstiegskampf aus: Anneke Borbe, die Nummer 1 von Werder Bremen, musste mehr als doppelt so oft einen Schuss auf ihren Kasten abwehren wie Grohs. In den meisten Fällen gelang das auch, Borbe hielt ihr Team mehrmals mit hervorragenden Paraden im Spiel. Gegen die Topteams war sie sehr präsent, brachte Wolfsburg mehrmals zum Verzweifeln.

Borbes Stärken liegen besonders in ihren guten Reflexen, mit denen sie auch fast unhaltbare Schüsse noch aus dem Winkel kratzt. Auch im Eins-gegen-Eins hat sich die 22-Jährige schon oft bewiesen. Bei Borbe gibt es viel Licht, allerdings auch noch einiges an Schatten. Mal ist Werders Schlussfrau mit einer Rettungstat zur Stelle, einige Minuten später verschätzt sie sich und lässt einen haltbaren Ball passieren. Borbes Potenzial ist allerdings unbestritten und wird ein wertvoller Trumpf im Abstiegskampf sein. Zum Ende der Hinrunde verletzte sie sich, die 17-Jährige Hannah Etzold machte es als Vertretung aber auch sehr gut. Beim Torhüterinnen-Training scheint Werder einiges richtig zu machen.


Raus aus dem Abseits - Der Frauenfußball-Podcast von 90min: Im Gespräch mit Katharina Naschenweng (TSG Hoffenheim & Österreichische Nationalspielerin)


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