Neuer LFC-Transferberater: Schmadtke über die Entstehung, seine Rolle und Transfers

Jörg Schmadtke war zuletzt beim VfL Wolfsburg aktiv.
Jörg Schmadtke war zuletzt beim VfL Wolfsburg aktiv. / Marvin Ibo Guengoer - GES Sportfoto/GettyImages
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Es ist offiziell: Jörg Schmadtke ist neuer Transferberater beim FC Liverpool. Nun hat sich der langjährige Bundesliga-Manager erstmals zu Wort gemeldet. Schmadtke spricht über die Entstehung des Deals, die neue Rolle und den Ablauf von Transfers in England.

Es ist wohl einer der kuriosesten Deals der vergangenen Jahre: Jörg Schmadtke (59) wird ab dem 1. Juni 2023 als neuer Transferberater beim FC Liverpool tätig sein. Bis dahin war der 59-Jährige ausschließlich als Manager- oder Sportdirektor bei mittelklassigen Bundesligisten tätig. Nun geht es für ihn erstmals zu einem Weltclub - inklusive neuer Funktion.

Im Interview mit Sport1 hat Jörg Schmadtke erstmals über seine neue Tätigkeit gesprochen. Zum Thema wurde auch das Verhältnis zu Jürgen Klopp (55). "So eng sind wir gar nicht miteinander. Wir waren zur selben Zeit in der Bundesliga. Er als Trainer, ich als Sportdirektor, da kennt man sich", so Schmadtke. Anders als vielfach berichtet, scheinen die beiden also kein so freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, das für eine Zusammenarbeit ausschlaggebend gewesen wäre.

Klopp-Berater Kosicke entscheidend

Entscheidend sei viel mehr Klopps Berater Marc Kosicke (48) gewesen, zu dem Schmadtke ein engeres Verhältnis pflegt. Kosicke wiederum habe einen guten Draht zu den Eigentümern des FC Liverpool. "Als der aktuelle Sportdirektor bekannt gab, dass er aus persönlichen Gründen aufhören möchte, hat Marc ihnen gesagt: ‚Wenn Ihr einen älteren und erfahrenen Manager für die Transferperiode sucht, solltet Ihr euch vielleicht mal mit Jörg Schmadtke aus Deutschland auseinandersetzen‘", schildert Schmadtke.

Daraus entstand ein erster Kontakt, der sich nach und nach intensivierte. Dieser mündete schließlich in einem Treffen in Liverpool. "Ich war die vorige Woche bei ihnen und habe mit allen beim FC Liverpool Gespräche geführt", so Schmadtke. Dabei habe man festgelegt, dass die Zusammenarbeit zunächst auf drei Monate beschränkt ist. "Wenn wir Gefallen aneinander finden, kann die Zusammenarbeit über die Transferperiode hinausgehen. Mal sehen. Dann setzen wir das fort oder nicht", erklärte der ehemalige Wolfsburg-Manager.

Viele Verantwortlichkeitsebenen bei Transfers

Angesprochen auf mögliche Transferaktivitäten bei den Reds betonte Schmadtke, wie komplizierte die Abwicklung eines Wechsels sei. "Wenn ein Spieler von A nach B wechselt, geht es meistens um Kleinigkeiten, die schwer zu beeinflussen sind und unabhängig vom Geldverdienen", sagte Schmadtke. Ein Beispiel dafür sei, ob sich der Spieler mit seiner Familie in der Stadt wohlfühlt. "Da sind die Summen, um die es bei diesen Transfers geht, fast egal."

Zudem gebe es zwischen Deutschland und England in Sachen Transfers einen großen Unterschied. Es gebe mehr allen voran mehr Verantwortlichkeitsebenen. Insbesondere der Trainer, in diesem Fall Jürgen Klopp, habe mehr Einfluss auf die Entscheidungen. "Wir arbeiten ihm mit einem Team aus Datenanalysten, Scouts und so weiter zu, damit er dann aus einer Liste von Spielern aussuchen kann, mit wem er arbeiten möchte", erklärt Schmadtke. Am Ende müssten auch noch die Eigentümer über die Investitionen schauen.