Mino Raiola kritisiert Roger Schmidt scharf: "Dieser Trainer hat verloren!"
Von Christian Gaul
Mino Raiola ist schon längst für seine hartnäckigen Verhandlungen und seine exzentrischen öffentlichen Stellungnahmen berüchtigt. Im neuesten Kapitel knöpft sich der Spielerberater nun den Trainer der PSV Eindhoven, Roger Schmidt, vor. Dabei will Raiola einen seinen Klienten schützen, doch dieser ist selbst nicht ganz unschuldig an dem Theater.
Seit 2010 befindet sich Mohamed Ihattaren bei der PSV Eindhoven, der offensive Mittelfeldspieler stieg 2019 zu den Profis auf und wird von Mino Raiola beraten. Über regelmäßige Einsätze kann sich der holländische U-Nationalspieler eigentlich nicht beklagen, machte er doch insgesamt schon 70 Spiele für die PSV. Auch in der laufenden Saison sammelte Ihattaren bereits 25 Einsätze, doch zuletzt wurde er weniger berücksichtigt.
Besonders sein 90-minütiger Bankplatz im EL-Rückspiel gegen Piräus, das Eindhoven zwar mit 2:1 gewann, nach dem 2:4 im Hinspiel dennoch ausschied, bringt Ihattarens Berater Raiola nun auf die Palme.
Ihattaren muss sich strecken - Raiola wütet gegen Schmidt
Auch im Spitzenspiel gegen Ajax, als der Tabellenzweite aus Eindhoven gegen den Spitzenreiter aus Amsterdam in letzter Sekunde noch einen Elfmeter zum 1:1-Endstand schlucken musste, verzichtete PSV-Trainer Roger Schmidt auf Ihattaren - der 19-Jährige stand dabei nicht einmal im Spieltagskader.
Der Grund für die Nichtberücksichtigung soll der eher schwierige Charakter Ihattarens sein. Der Youngster soll immer wieder mit Lustlosigkeit und Undiszipliniertheiten auffallen. "Die gesamte Belegschaft, die Spieler und das Management haben alles getan, um Ihattaren zu unterstützen und ihn für die PSV wertvoll werden zu lassen. Diese Chance hat er nicht genutzt", wird der Verein in der Sport Bild zitiert.
Auch Schmidt selbst äußerte sich zu seinem Spieler eher enttäuscht. "Wir alle wollen ihm helfen und Unterstützung anbieten. Aber es ist keine Einbahnstraße. Man kann die Menschen nicht ändern, die Menschen können nur sich selbst ändern", so der ehemalige Trainer von Bayer Leverkusen.
Doch diese Aussagen will Ihattarens Berater Raiola nicht unkommentiert stehen lassen. "Dieser Trainer hat verloren. Ich bin froh, dass Schmidt nicht der Trainer von Maradona war, denn dann hätten wir niemals den wahren Maradona gesehen", polterte Raiola im niederländischen De Telegraaf.
Schmidt sei ein "schlaffer" Mensch und das Statement des Vereins sei für ihn eine "nachweisliche Lüge, weil zum Beispiel die Spieler die Entscheidung nicht voll unterstützen. Was mich stört, ist die Art der Mitteilung. Die Art, wie das kommuniziert wurde, ist nicht akzeptabel. Braucht Schmidt noch eine dritte Partei wie die Spieler, um eine eigene Meinung zu haben? Dann könnte er beim nächsten Mal auch gleich seine Partnerin fragen, was sie darüber denkt. Wir werden ein ernstes Wort mit der Klubführung darüber sprechen", war Raiola kaum noch einzufangen.
Ihattarens Vertrag bei der PSV läuft im Sommer 2022 aus, sicherlich ist dies auch ein Faktor, den man bei Raiolas Wutausbruch einbeziehen muss. Denn schließlich geht es im kommenden Sommer um die Verhandlungen mit anderen Klubs, dabei muss sich Raiola im Vorfeld klar zu seinem Schützling positionieren.
Allerdings wäre es für Raiola ratsam, neben dem öffentlichen Angriff auf die PSV und Schmidt im Besonderen, auch Ihattaren selbst zu einem "ernsten Wort" heranzuziehen.
Ten Hag flirtet mit Ihattaren
Ausgerechnet Erik ten Hag, Trainer vom Erzrivalen Ajax, hat seine Angel nach dem Spieler ausgeworfen. "Ich denke, er ist ein großartiger Fußballspieler, ja. Ihattaren ist mehr als ein guter Fußballspieler, er ist wirklich ein fantastisches Talent. Ich hoffe, er kommt zur Vernunft und zeigt das in den Niederlanden"", so der 51-Jährige. "Ja, sicher [wäre Ihattaren in Amsterdam willkommen]. Gute Fußballer sind immer willkommen, aber er ist ein PSV-Spieler."