Michael Zetterer: "Plan, der mir aufgezeigt wurde, ist sehr schlüssig"

Werder-Keeper Michael Zetterer (25) bildete bei Zwolle eine echte Festung im Kasten
Werder-Keeper Michael Zetterer (25) bildete bei Zwolle eine echte Festung im Kasten / ANP Sport/Getty Images
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Ganz schön sympathisch und ambitioniert, dieser Zetti. In der aktuellen Ausgabe des Werder-Podcasts sprach Bremens Schlussmann über den überraschenden Anruf aus der Hansestadt, sein klares Ziel beim SVW, seine zuletzt verlorenen Pfunde und vieles, vieles mehr.

Eigentlich gehört Michael Zetterer bei Werder schon fast zur alten Garde. Immerhin steht der 25-Jährige seit 2015 beim Bundesligisten unter Vertrag. Für ein Pflichtspiel reichte es bis dato noch nicht. Nervige Verletzungen warfen den zielstrebigen Keeper immer wieder zurück, doch Zetti gab nie auf. Nach 14 Spielen für Austria Klagenfurt und 34 weiteren für PEC Zwolle nahm sein Leihgeschäft kürzlich ein verfrühtes Ende. Ein zweiter - hoffentlich verletzungsfreier - Anlauf bei den Grün-Weißen steht vor der Tür.

"Ich war schon ein bisschen überrascht, als der Anruf kam und mir dann vorgeschlagen wurde, dass man die Leihe frühzeitig beenden kann", verrät Zetterer im Podcast und sieht die Rückholaktion seines Klubs gleichzeitig als Zeichen für seine gute Arbeit in Zwolle an. Gegenüber unserer Redaktion hatte der Schlussmann bereits im April vergangenen Jahres betont, dass Werder etwas in ihm sehe und nicht umsonst noch vor seiner Leihe nach Holland mit ihm verlängert habe.

"Die Vertragsverlängerung nach meiner Verletzung ist Zeichen genug, dass Werder etwas in mir sieht und ich absolut zu Werder stehe."

Michael Zetterer gegenüber 90min

Bei Werder ist Zetterer angesichts der starken Leistungen von Jiri Pavlenka bis Sommer aber erst einmal "nur" die Nummer zwei im Kasten. Danach dürften die Karten neu gemischt werden. Gut möglich, dass Pavlas den Verein verlässt und Zetterer gemeinsam mit dem aktuell nach Sandhausen verliehenen Stefanos Kapino um die Krone kämpft. "Wir haben sehr gute Gespräche geführt", begründet Zetterer seine schnelle Entscheidung pro Werder und stellt klar: "Der Plan, der mir aufgezeigt wurde, ist sehr schlüssig. Die Situation, dass ich aktuell Nummer zwei bin, ist deshalb für mich zu akzeptieren."

Zetterer bald Nummer eins?

Das klingt klar nach einer realistischen Chance auf den Posten als neue Nummer eins. Und genau dafür brennt Zetti, daran arbeitet er täglich. Manchmal sogar zu arg, zumindest wenn man seine Freundin Lili fragt. "Ich hoffe, dass du dich im Training gut auspowerst und nicht abends deine Hyperaktivitätsattacken bekommst und meinst, um elf Uhr noch ein Workout zu machen", sagt sie lächelnd per Sprachnachricht im Podcast.

Dabei haben ihrem Freund genau diese Workouts zuletzt unheimlich geholfen. Trotz seiner großen Schwäche für Gummischlangen und Nutella konnte Zetterer in der vergangenen Zeit gehörig abspecken - fast zehn Kilo sind runter, berichtet er. Seine aktuelle, starke physische Verfassung ließe sich dabei eben auch auf die 23-Uhr-Workouts von Pamela Reif zurückführen. Und bildet ganz obendrein einen großen Vorteil im Tor!

Reflektiert und dankbar: "Werder ist kein Verein wie jeder andere"

Trotz seines aktuellen Höhenflugs mit extrem starken Spielen in Zwolle, bleibt Zetterer bodenständig und dankbar. "Werder war immer für mich da", stellt der 25-Jährige ganz bewusst noch einmal klar. Seinen langwierigen Verletzungen zum Trotz, habe man seinen Vertrag verlängert und die großartige Möglichkeit der Leihgeschäfte somit erst ermöglicht. "Werder hat mich aufgefangen, zu einem Zeitpunkt, wo nicht klar war, ob ich leistungstechnisch zurückkomme. Deshalb ist die Werder-Familie für mich etwas Besonderes und Werder kein Verein wie jeder andere."

Mit der Zeit sei er zudem reflektierter geworden. Gelbe Karten am Spielfeldrand möchte der Schlussmann künftig vermeiden. In der Vergangenheit war ihm das Kunststück gelungen, ohne jeglichen Einsatz in der Bundesliga dennoch gleich zwei Gelbe Karten zu sehen - als Ersatzkeeper von der Bank aus. Legendär und unvergessen, dennoch Schnee von gestern: "Ich bin älter und reifer geworden. Zu dem Zeitpunkt war ich etwas impulsiver und unüberlegter. Ich würde sagen, dass ich mich da etwas gewandelt habe, vor allem im Umgangston mit Schiedsrichtern."

Dennoch sei er weiterhin der Typ "geradeaus". "Man macht sich damit nicht immer Freunde, das ist klar - und das ist mir auch ganz lieb so", berichtet Zetti. Denn nur mit dem passenden Mindset kann er sein "klares Ziel", in Bremen die Nummer eins zu werden, adäquat verfolgen. Sein größter Traum? "Vor ausverkauftem Haus spielen" - natürlich als Stammtorwart. 90min wünscht viel Erfolg und natürlich stetige Gesundheit.