Reaktionen zu Ausschreitungen in Marseille - Eintracht droht Champions-League-Geisterspiel
Von Simon Zimmermann

Im Vorfeld war es bereits befürchtet worden: Rund um das Champions-League-Gruppenspiel zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt kam es vor und im Stadion zu Ausschreitungen. Für die SGE könnte das schwerwiegende Folgen haben.
Bereits vor dem Stadion kam es zu Zusammenstößen der beiden Fanlager. Schon am Montag wurde von einer Schlägerei berichtet, bei der es zu acht Festnahmen kam. Am Dienstag kamen weitere sechs hinzu.
Im Stade Velodrome schossen dann einige "Fans" Pyros in die jeweils anderen Fanblöcke. Die Polizei positionierte sich im Anschluss im Eintracht-Fanblock. Nach kicker-Informationen wurde ein SGE-Anhänger schwer verletzt und musste ins Krankenhaus. Laut Vorstandsmitglied Philipp Reschke ist er "außer Lebensgefahr".
Dass die #Marseille-Fans vor lauter Freude über die Ankunft der #Eintracht-Fans ein Feuerwerk abzünden ist zwar „nett“, wäre aber keinesfalls nötig gewesen 🤦♂️
— Fussballmafia.de (@fussballmafiade) September 13, 2022
Verantwortungsvoller Umgang mit Pyro geht anders. #omsge #sgeuropa #sge #sgeintracht pic.twitter.com/M36vbsA5c1
Zusätzlich für Ärger sorgten Eintracht-Fans als sie auf der Tribüne mutmaßlich den Hitlergruß zeigten. Im Netz kursierten schnell Videos der Geste. "Wir schämen uns für Menschen, die aus Frankfurt kommen, den Adler auf der Brust tragen und den Hitler-Gruß zeigen. Ihr gehört nicht zu diesem Verein, zu dieser Stadt, ihr gehört nicht zu uns", reagierte die Fanabteilung der Eintracht auf Facebook.
Les salut Nazi commencent ! #OMSGE #OMFRA pic.twitter.com/NpWtXIxI0u
— LA SARDINE BLEUE (@LaSardineBleue) September 13, 2022
Liebe @Eintracht, liebe @Polizei_Ffm, liebe #SGE Gemeinde,
— 🇪🇺 Sepp Tämber 🏳️🌈 (@9zehn100_8und70) September 13, 2022
es muss doch möglich sein, diesen Fascho ausfindig zu machen und zur Verantwortung ziehen zu können?
Mit einem Mitgliedsausweis mit Foto wäre das vermutlich kein Problem.#Eintracht #OMSGE #SGEuropa pic.twitter.com/1IGu20PVgR
Der Klub teilte noch am Abend ein offizielles Statement zum Vorfall: "Eintracht Frankfurt steht für Toleranz und Vielfalt und zeigt im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung eine klare Haltung. Von einem einzelnen Vorfall im Vorfeld des UEFA Champions League-Spiels zwischen Olympique de Marseille und Eintracht Frankfurt, bei dem eine als „Hitlergruß“ zu verstehende Gestik gezeigt wurde, distanziert sich der Klub in aller Deutlichkeit. Antisemitisches Gedankengut steht im krassen Widerspruch zum unmissverständlichen und unverrückbaren Wertverständnis des Klubs und seiner Wurzeln."
Wer den Hitlergruß zeigt, gehört aus dem Verein und aus dem Stadion von Eintracht Frankfurt rausgeworfen. Weitere Erklärungen braucht es da nicht. #SGE #Eintracht #UCL #OMSGE
— Carsten Schellhorn (@cschellhorn) September 13, 2022
Der Fan habe sich noch während der ersten Halbzeit des Spiels bei der Eintracht gemeldet. Er wies laut Eintracht-Angaben "den Vorwurf einer antisemitischen Intention nachdrücklich zurück. Eintracht Frankfurt wird diesen Vorgang und die Darstellung des Betreffenden ausführlich überprüfen".
Vorstand Rechke sprach über die Erklärung des Eintracht-Anhängers: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Klub gibt, bei dem es klarer ist, wie er sich politisch positioniert. Der Fan hat sich bei der Fanbetreuung gemeldet: 'Hey Leute, das bin ich. Ich habe nicht den Hitler-Gruß gezeigt. Das waren die üblichen 'klassischen' Bewegungen.' Es gibt diese nach rechts ausscherenden Gesten ohne politischen Hintergrund. Wir müssen klären, ob das glaubhaft ist."
Eintracht steht unter Bewährung - Geisterspiel droht
Sehr wahrscheinlich haben die Vorkommnisse in Südfrankreich drastische Folgen für die Eintracht. Nach dem Platzsturm im Europa-League-Halbfinale gegen West Ham United wurde die SGE von der UEFA zu einem Zuschauerausschluss im nächsten internationalen Spiel verurteilt. Die Strafe war für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt worden.
Gut möglich, dass die Strafe nun schon beim nächsten Heimspiel am 4. Oktober gegen Tottenham Hotspur verhängt wird.