Marsch kritisiert Henrichs: "Hat zu viel über Social Media und den Medien gesprochen"

Benjamin Henrichs ist mit seiner Situation in Leipzig unzufrieden
Benjamin Henrichs ist mit seiner Situation in Leipzig unzufrieden / Pool/GettyImages
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Benjamin Henrichs spielt bei RB Leipzig derzeit kaum eine Rolle. Unter Jesse Marsch durfte der Außenverteidiger bislang wettbewerbsübergreifend gerade mal für mickrige 23 Minuten ran. Zuletzt sprach der Spieler öffentlich über einen Wechsel. Nun reagierte der Leipzig-Coach auf die Aussagen des Profis.


Als Benjamin Henrichs als 19-Jähriger zum Stammspieler in Leverkusen aufstieg, hatte Fußball-Deutschland schon einen Nachfolger von Philipp Lahm vor Augen. Der Youngster spielte unbeschwert, mutig und konnte auch körperlich und technisch im Bundesliga-Alltag bestehen. Allerdings wartet man seitdem vergeblich auf eine Weiterentwicklung des Spielers.

Tatsächlich hat man nicht den Eindruck, dass der 24-jährige Henrichs von heute besser ist als der 19-Jährige von damals. Der vielseitige Defensivspieler kam zwar immer bei starken Klubs unter und wurde auch ab und an für die Nationalmannschaft nominiert, jedoch dürfte dies auch ein wenig damit zu tun haben, dass viele dabei noch das Top-Talent von früher vor Augen haben.

Die sportliche Realität sieht dennoch ziemlich mager aus. Im Vorjahr absolvierte Henrichs wettbewerbsübergreifend lediglich 704 Minuten. Wenngleich er einige Zeit verletzt ausfiel, fand er auch darüber hinaus nie konsequent den Weg in die Startelf.

Henrichs äußert sich zu möglichen Wechsel: "Muss mit Gedanken machen"

Unter Jesse Marsch läuft es für den Außenverteidiger noch schlechter, weshalb er kürzlich öffentlich Wechselgedanken äußerte. "Mit 24 bin ich in einem Alter, in dem ich Woche für Woche spielen will. Das ist das Wichtigste für mich, und wenn das nicht gegeben ist, muss man sich Gedanken machen", erklärte er gegenüber dem kicker. Die Schuld an seiner derzeitigen Ersatzrolle sieht er jedoch nicht bei sich selbst.

"Es ist eine sehr schwere Situation und nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Die Realität ist, dass ich hart an mir arbeite und gut trainiere, das bestätigt mir auch der Trainer", klagte er.

Marsch reagiert auf Henrichs-Aussagen: "Man erreicht mehr mit Positivität"

Jesse Marsch
Matthias Hangst/GettyImages

Nun hat auch Leipzig-Coach Marsch auf die Aussagen des Spielers reagiert und kritisiert diesen für seine öffentlichen Aussagen.

"Ich habe viel mit Benni gesprochen. Er hat zu viel über Social Media und mit den Medien gesprochen. Das ist zwar die Entscheidung des Spielers und ich nehme das auch nicht persönlich, aber mein Ziel mit Social Media ist es, immer positiv zu sein, über andere, nicht über mich selbst. Ich glaube, man erreicht viel mehr mit Positivität, besonders auf Social Media," äußerte sich der Leipzig-Coach gegenüber dem kicker.

Marsch bezieht sich hierbei mutmaßlich darauf, dass Henrichs in den Sozialen Netzwerken einem Fan mit "keine Ahnung" auf die Frage geantwortet hat, warum er nicht spiele.

Ein Grund dafür dürfte in der Saisonvorbereitung liegen. Der Spieler hat durch seine Olympia-Teilnahme wesentliche Teile der Vorbereitung verpasst.

Marsch stellt Henrichs infrage: "Bin mir nicht sicher, was deine Qualitäten sind"

"Er hatte gefragt, ob er zu Olympia fahren darf. Das habe ich unterstützt, aber er hat dadurch in der Vorbereitung wichtige Zeit mit der Mannschaft verloren. Dann kam er zurück und war verletzt", erinnerte der Coach an die schwierige Saisonvorbereitung des Spielers. Dadurch gelang es dem Trainer auch nicht, sich ein genaueres Bild von Henrichs zu verschaffen.

"Ich habe vor drei oder vier Wochen mit ihm gesprochen und gesagt: 'Ganz ehrlich, ich bin mir nicht sicher, was deine Qualitäten sind und wie viel du unserer Mannschaft helfen kannst.' Weil ich ihn ja außerhalb der Trainingseinheiten gar nicht kenne," erklärte Marsch.

Allerdings muss hierbei erwähnt werden, dass Henrichs laut transfermarkt.de seit dem 24. August wieder fit ist und wenige Tage später gegen Wolfsburg im Kader stand. All das ist fast zwei Monate her. Selbst vor drei, vier Wochen hätte Marsch durchaus die Zeit gehabt in Erfahrung zu bringen, ob Henrichs der Mannschaft helfen kann oder nicht. Es ist demnach nicht verwunderlich, dass eine solche Äußerung bei einem Spieler nicht gerade Freude auslöst.

Henrichs auf dem Weg in die Startelf? "Muss nochmal mit mit Benni reden"

Womöglich wartet auf Henrichs aber Licht am Horizont, nachdem er bei einem Testspiel in der Länderspielpause 90 Minuten lang "gut gespielt" habe. "Dann wurde er in Paris eingewechselt, weil er besser und besser trainiert und diese Chance verdient hatte," führte der Trainer fort.

Henrichs wähnt sich ebenfalls dicht an der Startelf, wie er zuletzt auf Instagram anhand eines Posts signalisierte.

Allerdings wird Henrichs nicht über Instagram den Weg in die Startelf finden, sondern nur durch harte Arbeit im Training. Gegen Fürth sei Henrichs "ein Kandidat für die Startelf". "Aber ja...ich werde nochmal mit Benni reden", fügte Marsch hinzu.

Ein Startelfeinsatz für Henrichs würde schließlich im Umkehrschluss bedeuten, dass Angeliño oder Mukiele auf die Bank müssten. Beide sind bekanntlich keine schlechten Kicker und haben in den letzten Jahren wesentlich mehr geleistet als Henrichs.