Marsch-Aus in Leipzig: Mintzlaff ignorierte Warnsignale

Oliver Mintzlaff steht beim Marsch-Aus im Fokus
Oliver Mintzlaff steht beim Marsch-Aus im Fokus / RONNY HARTMANN/GettyImages
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Eigentlich sollte Jesse Marsch RB Leipzig auf die nächste Stufe heben. Aus diversen Gründen scheiterte der Trainer jedoch vorzeitig. Immer weiter rückt deshalb Oliver Mintzlaff in den Fokus, der Warnsignale ignoriert haben soll.


Als Salzburg-Trainer schien Jesse Marsch der logische Nachfolger von Julian Nagelsmann bei RB Leipzig zu sein. Eine Sichtweise, die allen voran auch Oliver Mintzlaff hatte. Der Geschäftsführer des Klubs setzte sich durch und machte den US-Amerikaner zum Trainer.

Markus Krösche hingegen hat in seiner Zeit als RBL-Sportdirektor noch vor diesem Schritt gewarnt, berichtet nun die Sport Bild. Der heutige Sportvorstand von Eintracht Frankfurt sei zudem gegen den Verkauf von Nagelsmann an den FC Bayern gewesen. Eine Einwilligung, die der Verein durch den laufenden Vertrag nicht hätte geben müssen. Auch Ralf Rangnick äußerte bereits sein Unverständnis für diesen Schritt.

Mintzlaff setzte sich bei Marsch durch - und ignorierte Warnsignale

Ein Grund für Krösches Contra-Haltung sei die seiner Ansicht nach zu große Diskrepanz zwischen den unterschiedlichen Spielphilosophie-Ansätzen von Marsch und Nagelsmann gewesen. Dieser Faktor hatte sich nachweislich als zu groß herausgestellt, als dass es keine Risiken und schlussendlich auch Nachteile in der Zusammenarbeit mit der Mannschaft gegeben hätte.

Alternativen zu Marsch hatte es für Mintzlaff im Sommer aber keine gegeben, sein Fokus war klar. So soll es auch zu Wortmeldungen des Team-Rates bei ihm gekommen sein. Hinweise, diese Konstellation würde früher oder später scheitern, ignorierte der 46-Jährige. Dass zugleich auch der Trainerstab nicht optimal besetzt sei, hätte für weiteren Handlungsbedarf gesorgt. Gegen Marsch handeln wollte er aber nicht.

Oliver Mintzlaff
Oliver Mintzlaff steht nun unter Zugzwang / Stuart Franklin/GettyImages

Der nach wie vor vakante Sportdirektor-Posten hätte möglicherweise für etwas Ruhe und eine Verbesserung der Lage gesorgt. Doch war die Rolle weder im Sommer, noch in der laufenden Hinrunde bekleidet. Zwischendurch habe sich die Vereinsführung kurzzeitig mit Horst Heldt als möglichem Kandidat beschäftigt, diese Idee wurde dann aber verworfen.

Man wollte nicht nur handeln, um zu handeln, sondern wirklich den richtigen Kandidaten auswählen. Ein Schnellschuss hätte ebenso wenig geholfen wie die andauernde Suche, so die Überzeugung.

Alles in allem scheint Mintzlaff angesichts des Ausscheidens von Marsch im Fokus zu stehen. Und damit auch beim ersten ungeplanten Trainerwechsel des Klubs innerhalb einer Bundesliga-Saison. Umso spannender wird nun die Wahl des neuen Trainers, die sitzen muss. Derzeit scheint alles auf Domenico Tedesco hinauszulaufen, der in Kürze unterschreiben soll.