Mario Götze träumt von Barça - und bereut BVB-Rückkehr
Von Dominik Hager
Mario Götze ist auf dem besten Wege fußballerisch wieder Fuß zu fassen. Für die PSV Eindhoven absolviert er eine ordentliche Saison und lässt seine Fähigkeiten immer wieder aufblitzen. Es ist dem 28-Jährigen aber auch klar anzumerken, dass er sich eigentlich eine Etage höher zu Hause fühlt. In seinen Gedankenspielen dreht sich immer noch viel um die absoluten Top-Klubs. Im Interview mit 11 Freunde äußert er sich zu seinen möglichen Wechselabsichten und einer falschen Entscheidung aus der Vergangenheit.
Mario Götze ist zurück auf der europäischen Fußballbühne. So viel lässt sich nach der extrem unbefriedigenden letzten Saison sagen. In 17 Liga-Partien für den PSV Eindhoven konnte der Ex-Dortmunder bislang zehn Scorerpunkte erzielen. Demnach ist er zwar zufrieden mit seiner derzeitigen Lage, strebt jedoch auch nach höheren Aufgaben. Wie es im Sommer weitergeht, weiß der Offensivspieler noch nicht genau.
Vieles hängt dabei auch von Trainer Roger Schmidt zusammen, der ebenfalls mit einem Abschied in Verbindung gebracht wurde, zuletzt aber erklärte, dass seinen Vertrag bei der PSV erfüllen will (bis 2022). "Würde Roger wegwollen, würde ich mir Gedanken machen", gibt Götze zu.
Götze schwärmt von Messi und dem FC Barcelona
Ein weiteres Szenario, das zu einem Abgang des WM-Helds führen könnte, wäre eine Anfrage eines Spitzenklubs. "Wir haben vereinbart, dass wir uns bei einem außergewöhnlichen Angebot zusammensetzen", erklärt Götze.
Der ehemalige Nationalspieler macht keinen Hehl daraus, zurück in die Königsklasse zu wollen und wenn möglich sogar nach den Titel zu greifen. Dies wäre zum Beispiel bei einem Interesse von Barcelona der Fall. "Mit dieser Mannschaft Ballbesitzfußball zu zelebrieren, an der Seite von Messi, wäre ein Traum", schwärmt er.
Das Götze Dilemma: Stammplatz oder Champions-League-Erfolg?
Traumwelt und Realität sind allerdings oft zwei paar Schuhe. Es ist jedenfalls nicht ganz klar, inwiefern die Träume von Götze wirklich umsetzbar sind. "Ich wollte unbedingt zurück auf den Platz und wieder einen Impact auf eine Mannschaft haben, die international spielt. Dadurch, dass Roger mir die zentrale Rolle im Team zugedacht hat, ist das in Eindhoven möglich," erklärte er seinen Wechsel zur PSV.
Damit stellt der 28-Jährige klar, dass er Stammspieler sein möchte und auch gerne eine zentrale Rolle innehält. Ob dies bei einem Klub der Marke Barça möglich ist, erscheint angesichts der vergangenen Jahre eher fragwürdig. Trotzdem hegt er jedoch noch den Traum vom Champions-League-Triumph.
"Als Athlet muss ich mir Ziele setzen. Ich finde den Wettbewerb spannend, würde gern noch einmal den ganzen Prozess miterleben, die Emotionen in der K.o.-Phase und im Zweifel auch den Cup hochstemmen", erklärt er. Dafür müsste Götze jedoch auf seinen fixen Stammplatz verzichten.
Götze bereut Absage an Klopp und den FC Liverpool
Diese Zwickmühle könnte dem Spieler zum Verhängnis werden, wenn er sich letztlich für oder gegen einen Wechsel entscheiden müsste. Bereits in der Vergangenheit hat Götze dabei nicht immer die richtige Wahl getroffen. Schon seinen Wechsel zu den Bayern bezeichnete er als "Fehler, vor dem er sich nicht verstecken möchte".
Nun gibt er jedoch auch zu, dass seine Rückkehr nach Dortmund die falsche Entscheidung war, zumal er auch eine Offerte vom FC Liverpool vorliegen hatte. "Ich war sogar in England und Jürgen hat mir sein neues Projekt vorgestellt. Seine Arbeit, seine Einstellung und seine Erfolge sprechen für ihn und machen ihn zu einem der besten Trainer der Welt", erinnert er sich.
Letztlich entschied er sich jedoch dagegen und schloss sich im Jahr 2016 erneut dem BVB an. "Sie müssen sich das so vorstellen: Wo kam ich her? Aus München, wo ich mit Bayern drei Mal das Halbfinale in der Champions League erreicht hatte. Das wollte ich wieder schaffen! Liverpool hatte die Liga auf Platz acht abgeschlossen. Kurzum: In der damaligen Situation schien mir die Wahrscheinlichkeit, mit Borussia mittelfristig die Champions League zu gewinnen, deutlich größer", schildert er die damalige Situation.
Die darauf anschließende Entwicklung war für Götze zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar. "Natürlich hadere ich mit der Entscheidung, wenn man sieht, was Jürgen Klopp mit Liverpool aufgebaut hat", verrät der Mittelfeldspieler. In diesem Falle könnte sich Götze womöglich sogar als Champions-League-Sieger bezeichnen, zumal der Klub die Trophäe im Jahr 2019 gewann.
Interesselage an Götze ungewiss: Probiert er mit dem FC Eindhoven das Unmögliche?
Die Realität lautet jedoch für den Moment PSV Eindhoven. Es ist auch nicht klar, dass Götze überhaupt die Chance dazu bekommt, sich einen Spitzenklub anzuschließen. Im vergangenen Sommer war dies wohl nicht der Fall. "Es gab viele lose Kontakte. Konkret sind wir da nicht geworden", erinnert er sich an die letztjährige Transferphase.
Ein Wechsel zu den Bayern zerschlug sich am Veto von Salihamidzic ebenfalls. "Ich hatte mit Uli Hoeneß Kontakt. Auch mit Hansi Flick, den ich durch die Nationalelf lange kenne, habe ich gesprochen. Es hätte passen können, aber am Ende zerschlug es sich", erinnert er sich.
Inwiefern sich die Situation nun geändert hat, ist nach der guten, aber nicht überragenden Saison von Götze schwer abzusehen. Allerdings kann dieser sich auch vorstellen, dass es mit der PSV Eindhoven mit einer erfolgreichen Champions-League-Saison klappt.
"Zugegeben, es ist nicht der direkte Weg. Mir ist schon klar, dass viele Faktoren zusammenpassen müssen. Sagen wir so: Es ist das Long-Term-Ziel. Aber ich erinnere nur an Ajax, das vor zwei Jahren plötzlich die Champions League aufmischte", vergleicht er.
Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Ajax mit de Ligt, de Jong, Ziyech, van de Beek und Tadic auch wirklich eine außergewöhnlich starke Truppe beisammen hatte. Eindhoven muss zunächst seine eigenen Aufgaben in der Liga erfüllen, damit der Traum von der Königsklasse nicht jetzt schon platzt.
"Es gilt unsere volle Konzentration dem Erreichen des zweiten Platzes in der Eredivisie, damit wir uns für die Champions League qualifizieren können", erklärt Götze, der mit seinem Team nur einen Punkt Vorsprung auf Alkmaar hat.