Marcus Thuram zum FC Bayern: Pro & Kontra für einen Wechsel
Von Dominik Hager

Der FC Bayern wird im kommenden Sommer voraussichtlich einen neuen Angreifer verpflichten. Ein Kandidat ist Harry Kane, der jedoch extrem schwer zu bekommen sein wird. Als Alternative fällt immer wieder der Name Marcus Thuram. Der Gladbacher spielt derzeit eine grandiose Saison und könnte tatsächlich 2023 an der Säbener Straße aufkreuzen. Doch was spricht eigentlich für und gegen eine Verpflichtung?
Das spricht für Marcus Thuram
1. Im kommenden Sommer ablösefrei
Sollte der FC Bayern Marcus Thuram wirklich verpflichten wollen, stehen die Chancen gut, diesen auch zu bekommen. Der Sprung nach München wäre für Thuram schließlich die Gelegenheit, bei einem Top-Klub zu spielen und Titel zu sammeln.
Noch besser ist selbstredend die Tatsache, dass man sich mit den Fohlen nicht erst über eine Ablösesumme einig werden muss. Der Vertrag des 25-Jährigen läuft im Sommer aus, weshalb der Angreifer zum Nulltarif wechseln könnte.
2. Kennt die Bundesliga
Marcus Thuram befindet sich bereits in seiner vierten Bundesliga-Spielzeit und hat fast 100 Spiele im deutschen Oberhaus absolviert. Der wuchtige Offensivspieler ist also kein Unbekannter. Thuram hat sich in der Liga akklimatisiert und weiß genau, wie die gegnerischen Mannschaften ticken. Viel Eingewöhnungszeit sollte der Spieler also nicht benötigen.
Dies ist immer ein gewisser Vorteil, wenn man den Sprung ins Haifischbecken Bayern München wagt. Für die Münchner ist es natürlich auch gut zu wissen, dass der Akteur in Deutschland schon performt hat.
3. Bislang überragende Saison
Trotz gewisser Verletzungsprobleme und einer damit verbunden wackeligen Gladbacher Saison, ist Thuram eine verlässliche Konstante vor dem Tor. In 13 Pflichtspielen erzielte der Franzose elf Tore und bereitete zudem noch drei Buden vor. Eine exzellente Quote, die ihn klar vom Rest des Teams absetzt. In der Bundesliga war er an mehr als der Hälfte aller Fohlen-Tore beteiligt. Mit seinen derzeitigen Leistungen empfiehlt er sich ganz klar für höhere Aufgaben. Vielleicht findet er diese ja beim FC Bayern vor.
4. Bringt Wucht, Tempo und Torgefahr in die Offensive
Marcus Thuram vereint definitiv Skills, wie es in der Bundesliga nur wenige können. Mit seiner unglaublichen Physik und Athletik ist der Offensivspieler für gegnerische Verteidiger enorm unangenehm. Thuram kann mit seinem Tempo sowohl mit Tiefenläufen für Gefahr sorgen, als auch sich dank seiner Körpergröße und Masse in der Box durchsetzen. Präsentiert er sich dann auch noch so schussstark und torgefährlich wie in dieser Saison, findet man in Thuram fast schon einen kompletten Stürmer wieder.
5. Besitzt noch einen ungestillten Titelhunger
Zehn deutsche Meistertitel hat der FC Bayern in Serie gewonnen und die Chancen stehen gut, dass im kommenden Sommer ein elfter Titel hinzukommt. Demnach lauern die Münchner permanent Gefahr, ihren Titelhunger (zumindest was die Meisterschaft betrifft) zu verlieren. Aus diesem Grund forderte Julian Nagelsmann bereits in der vergangenen Saison frische Kräfte.
Thuram ist ein Spieler, der in seiner Karriere noch keine so großen Titelgewinne feiern konnte. Bislang stehen lediglich der Nations-League-Sieg mit Frankreich und der U19-Europameistertitel mit Les Bleus in seiner Vita. Auf Klub-Ebene hat Thuram noch gar nichts gewonnen und das wird sich in dieser Saison sehr wahrscheinlich nicht ändern. Der Spieler ist demnach alles andere als satt und würde mit dem unbedingten Verlangen, Titel zu gewinnen, nach München kommen.
Das spricht gegen Marcus Thuram
6. Zweifelhafter Charakter
Bei den Top-Leistungen, die Marcus Thuram in dieser Saison bringt, vergisst man leicht, wie viel Theater es um den Franzosen im Vorjahr gab. Der Angreifer schien überhaupt keine Lust mehr auf Borussia Mönchengladbach zu haben und legte eine äußerst zweifelhafte Mentalität an den Tag. Insbesondere die Arbeit gegen den Ball stellte der Spieler phasenweise komplett ein. Dies deutet zumindest darauf hin, dass der 25-Jährige im Umgang nicht ganz so einfach ist.
Erst Daniel Farke ist wieder zu ihm durchgedrungen. Thuram fiel aber bereits einige Zeit zuvor unangenehm mit einer Spuck-Attacke auf, für die er lange gesperrt wurde.
7. Zu unbeständige Leistungen
Marcus Thuram spielt aktuell in der Form seines Lebens, jedoch hat er dieses Niveau in einigen Monaten und Jahren noch nicht mal ansatzweise an den Tag gelegt. Nach einem starken Beginn bei den Fohlen spielte er mitunter unkonstant, ehe dann in der Spielzeit 2021/22 kaum noch positiv in Erscheinung zu treten. Thuram hat immer wieder Phasen, in denen er praktisch in jedem Spiel Scorer macht, ehe ihm dann über Wochen und Monate hinweg eher wenig gelingt.
8. Kaum Erfahrung in großen Spielen
Als Spieler von Borussia Mönchengladbach hat Marcus Thuram zwar immerhin acht CL- und sechs EL-Spiele bestritten, kam dabei jedoch nie über das Achtelfinale hinaus. Auch bei Welt- und Europameisterschaften kam er für lediglich neun Minuten zum Einsatz. Thuram ist gemessen an Bayern-Ansprüchen kein Spieler, der über viel internationale Erfahrung verfügt. Insbesondere von den ganz großen Spielen hat der Offensivspieler noch zu wenige bestritten.
9. Reicht das Niveau für den FC Bayern?
Dem FC Bayern helfen eigentlich ausschließlich Akteure weiter, die zur absoluten Weltspitze gehören oder an dieser zumindest sehr nahe dran sind. Sieht man sich die Karriere von Thuram an, kam er an dieses Niveau nur phasenweise heran. Der Franzose hat im spielerischen Bereich und auf engem Raum ein paar kleinere Defizite, die beim FC Bayern stärker ins Gewicht fallen können. Zudem bleiben die bereits benannten Fragezeichen in den Bereichen Konstanz und Mentalität. Viele Spieler, die in der Bundesliga zu den Top-Spielern gehörten, waren für Bayern letztlich doch nicht gut genug. Dies könnte auch Thuram blühen.