Marcelo wird bei Real Madrid immer mehr zum Risikofaktor

Läuft seit einiger Zeit seiner einstigen Form hinterher: Marcelo
Läuft seit einiger Zeit seiner einstigen Form hinterher: Marcelo / Soccrates Images/Getty Images
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Bei Real Madrid schrillen nach der völlig verdienten 0:1-Heimniederlage gegen den FC Cádiz die Alarmglocken. Als einer der Hauptschuldigen für den verpatzten Start der Blancos in die diesjährige Saison gilt auch ein jahrelang über (fast) jeden Zweifel erhabener Marcelo.

Doch der Linksverteidiger, seit nunmehr bald 14 Jahren im Klub, ist seit einiger Zeit nur noch ein Schatten seiner selbst. Das Gegentor gegen stark aufspielende Andalusier am vergangenen Samstag wurde, in der Entstehungsgeschichte, nicht zuletzt seiner Passivität im Pressing zugeschrieben.

Beinahe ungestört konnten sich die Gaditanos in jener unheilvollen 16. Minute über Marcelos Seite durchspielen. Ein aggressives Pressing des Brasilianers fand dabei kaum statt. Wie auch schon in den chaotischen Anfangsminuten nicht, als die Südspanier, deren Trainer Álvaro Cervera diese Flanke ganz offensichtlich als die Schwachstelle der Madrilenen ausgemacht hatte, fast jeden erfolgversprechenden Angriff über ihre rechte Seite vortrugen.

Schwächen in der Defensive und kaum Aktionen in der Offensive

Defensive Schwächen wurden Marcelo eigentlich schon in den letzten Jahren immer wieder attestiert. (Was übrigens auch für einen seiner berühmten Vorgänger, Roberto Carlos, galt). Doch wie auch der Weltmeister von 2002, konnte Marcelo diese Defizite zumeist mit viel Offensivpower kompensieren. Indes kommt auch in dieser Facette vom mittlerweile 32-Jährigen seit einiger Zeit immer weniger.

Und so haben die Kritiker des Wuschelkopfes, der immer noch zweiter Kapitän der Mannschaft (nach Sergio Ramos) ist, mittlerweile mehr als genug Munition, um gegen ihn zu "schießen". Die nackten Leistungszahlen während der nunmehr eineinhalbjährigen zweiten Amtszeit von Zinédine Zidane als Chefcoach der merengues bestätigen sie darin.

Statistiken sprechen klar gegen Marcelo

Von den 26 Liga-Spielen, in denen Marcelo in diesem Zeitraum in der Startelf auflief, verlor Real acht (31 %). Noch deutlicher werden die Daten, wenn man die Spiele berücksichtigt, in denen Marcelo nicht von Beginn an auflief: kein einziges von ihnen ging verloren. In diesen letztgenannten Spielen war es zumeist der im Sommer 2019 von Olympique Lyon verpflichtete Ferland Mendy, der den Part auf der defensiven linken Außenbahn einnahm. Der Franzose hat Marcelo mittlerweile klar den Rang abgelaufen.

In der Hierarchie mittlerweile vor Marcelo: Ferland Mendy
In der Hierarchie mittlerweile vor Marcelo: Ferland Mendy / Soccrates Images/Getty Images

Zu der beunruhigenden Formschwäche des Südamerikaners an sich gesellt sich eine immer stärker zunehmende Verletzungsanfälligkeit. Seit der Saison 2018/19 akkumuliert Marcelo nicht mehr und nicht weniger als zehn Verletzungen, die ihn insgesamt 27 Spiele für die Königlichen verpassen ließen.

Juventus und Inter im Sommer mit Interesse an Marcelo

Kein Wunder, dass die sportliche Führung schon im Frühjahr offen für Verhandlungen über den Spieler war. Doch der durch die Corona-Pandemie eingebrochene Transfermarkt machte einem angedachten Wechsel des Brasilianers letztlich einen Strich durch die Rechnung. Juventus Turin und Inter Mailand sollen an Marcelo interessiert gewesen sein - zu einer Einigung kam es am Ende jedoch nicht. Nicht zuletzt wohl auch dem üppigen Gehalt des Spielers geschuldet, der bei Real jährlich acht Millionen Euro netto einstreicht. (Quelle: as.com)

Nach dem Verkauf von Sergio Reguilón, der im Sommer für 30 Millionen Euro an die Tottenham Hotspurs verkauft wurde, verfügt Real Madrid in Mendy somit zur Zeit nur über einen Linksverteidiger, der den Ansprüchen eines Champions-League-Aspiranten gerecht wird. Auf den Nachwuchsmann Miguel Gutiérrez, von der Filialmannschaft des FC Castilla, zu setzen, hat sich Zidane bislang noch nicht durchringen können. Sollte der Abwärtstrend bei Marcelo aber weiter in der aktuellen Dynamik verharren, könnte der 19-Jährige wohl schon sehr bald seine Chance bekommen.