"Zeit, in der jeder Tag hart war" - Rashford spricht über Probleme der letzten Jahre

Henry Einck
Marcus Rashford beim Jubeln mit Wout Weghorst.
Marcus Rashford beim Jubeln mit Wout Weghorst. / Richard Heathcote/GettyImages
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Marcus Rashford ist der Spieler der Stunde bei Manchester United. In einem Interview hat der Top-Stürmer über die Gründe für die aktuelle Formstärke gesprochen. Rashford offenbart unter anderem, dass eine Verletzung ihm lange Zeit Probleme bereitet hat.

Es ist beeindruckend, in welch überragender Verfassung sich Manchester United aktuell befindet. Insbesondere Marcus Rashford (25) brilliert in der Rolle als eiskalter Top-Torjäger. Zehn Tore in den letzten zehn Premier-League-Spielen - eine unfassbare Bilanz. Dabei hatten viele United-Fans Rashford vor etwa einem Jahr noch völlig abgeschrieben.

In der letzten Spielzeit sah die Welt von Marcus Rashford noch ganz anders aus. In der Saison 2021/22 kam der Engländer in 32 Pflichtspielen auf lediglich fünf Tore. Übergangstrainer Ralf Rangnick (64) hatte zum Ende der Saison kaum noch auf Rashford gesetzt. Der Linksaußen fungierte meist als Joker, saß zum Teil sogar 90 Minuten auf der Bank. Rangnick erklärte, dass Rashford den Verein verlassen könne. Vieles deutete auf einen Abschied im Sommer hin.

"Eine Zeit, in der jeder Tag hart war"

Als wesentlichen Grund dafür, dass es für ihn in der vergangenen Saison so schlecht lief, sieht Rashford eine langwierige Schulterverletzung. Hintergrund: Rashford hatte lange mit Schmerzen in der Schulter gespielt, war daraufhin im Sommer 2021 endlich operiert worden. Dadurch verpasste das Eigengewächs die ersten sieben Liga-Spiele. Als er zur Mannschaft zurückkehrte, hatte er in der Elf des damaligen Trainers Ole Gunnar Solskjær (49) keinen Platz mehr. Ein anhaltendes Formtief - inklusive Häme von den Fans - sorgte dafür, dass sich die Situation unter Rangnick nicht änderte.

In einem Interview mit The Guardian hat Rashford über die Auswirkungen seiner Schulterverletzung gesprochen. "Ich glaube nicht, dass irgendjemand - abgesehen von den Leuten im Verein - weiß, wie lange ich mit den Problemen zu kämpfen hatte", sagte Rashford. "Es war nicht nur eine Saison, es war eine Zeit, in der jeder Tag hart war und man sich aufopfern musste. Ich war schon immer jemand, der so viel wie möglich auf dem Platz stehen will - das macht mich glücklich."

"Wenn ich verletzt ausfalle, bin ich nicht glücklich", erzählt der 24-Jährige. "Manchmal muss man sich selbst aus der Mannschaft herausnehmen, und wenn man das nicht tut, muss man Leute holen, die einen herausnehmen, und so war es auch mit der Schulter. Es war der richtige Zeitpunkt, um sie behandeln zu lassen. Ich habe mich recht schnell davon erholt."

Rashford achtet mehr auf seine Einstellung

Inzwischen hat Rashford auch seine Form wieder gefunden - ist vermutlich in der besten Form seiner Karriere. "Ich finde die Räume zum Toreschießen. Daran habe ich gearbeitet, und in den letzten Jahren hatte ich das Gefühl, dass ich selbst in den Saisons, in denen ich alles richtig gemacht habe, noch 10 oder 15 weitere Treffer hätte erzielen können", beschreibt Rashford seine Entwicklung.

In der Zwischenzeit habe Rashford auch an seiner Einstellung gearbeitet. Fußball bestehe zu 95 Prozent aus Mentalität. Viele Spieler würden gerade wegen ihrer Einstellung auf so hohem Niveau spielen. Das habe der Engländer inzwischen erkannt. "Ich weiß, welchen Wert sie [die Einstellung] hat. Ich konzentriere mich viel mehr darauf, diese Einstellung zu bewahren und die braucht man, um Spiele und Trophäen zu gewinnen", erklärt der englische Nationalspieler.

Verständnis für Durchgreifen von ten Hag

Ein kleiner Rückschlag für Rashford war die Entscheidung von Trainer Erik ten Hag (53), ihn im Silvesterspiel gegen Wolverhampton auf die Bank zu setzen. Rashford war zuvor zu spät zur Teamsitzung gekommen, weil er verschlafen hatte. Auf die Frage, ob er die Entscheidung nachvollziehen konnte, sagte Rashford: "Hunderprozentig. Wenn ich Trainer wäre, hätte ich dasselbe getan. Denn, wenn man auf dem Trainingsplatz keine Regeln hat, wie will man dann auf dem Spielfeld gewinnen? Das ist unmöglich."

In der Vergangenheit sei nicht immer so durchgegriffen worden. Über die Zeit unter den Vorgängern Louis van Gaal (71) und José Mourinho (60) sowie Solskjær und Rangnick sagte Rashford: "Wenn man sich einen Ausrutscher erlaubt oder einen schlechten Tag hat und niemand etwas dazu sagt... das ist eine Situation, in der wir uns manchmal befunden haben." Weiter führte er aus: "Und wenn man einmal drin ist, ist es schwierig, da wieder rauszukommen, weil es normal wird."

Unsicherheit über Verletzung

Einen Schock erlebten einige Fans am Donnerstagabend während des Europa-League-Rückspiels gegen den FC Barcelona, als Rashford in den Schlussminuten unter Schmerzen das Feld verließ. Der Engländer postete in den sozialen Medien daraufhin, ein Bild von der Auswechslung mit schmerzerfülltem Emoji. Was die Verletzung bedeutet und ob Rashford im EFL Cup Finale am Sonntag gegen Newcastle United spielen kann, ist derweil nicht bekannt.


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