Machtkampf zwischen Neuer und Nagelsmann kündigt sich an: Welche Rolle übernimmt Müller?

Das Verhältnis zwischen Nagelsmann und Neuer wird zum Problem für den FCB
Das Verhältnis zwischen Nagelsmann und Neuer wird zum Problem für den FCB / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Das Interview von Manuel Neuer in der Süddeutschen Zeitung hat hohe Wellen geschlagen. Der Nationaltorhüter sorgte insbesondere mit seinen Aussagen rund um die Tapalovic-Entlassung für reichlich Wirbel und zog den Ärger der Bosse auf sich. Der 36-Jährige ist jedoch nicht der Erste, der Probleme mit Julian Nagelsmann hat.


Bereits bei der Tapalovic-Entlassung konnte man erahnen, dass die Zusammenarbeit von Nagelsmann und Neuer unter keinem guten Stern mehr steht. Dafür war das Verhältnis des Keepers zu seinem Torwarttrainer zu eng. Selbiges konnte man zum Verhältnis zwischen Nagelsmann und Neuer nie sagen. Der Schlussmann blieb zwar auch unter Nagelsmann Kapitän, jedoch soll dessen erster Ansprechpartner stets Joshua Kimmich gewesen sein.

Aufgrund der Tatsache, dass der Bayern-Coach der Hauptgrund für die Tapalovic-Entlassung ist, schien ein Bruch zwischen Trainer und Torhüter kaum vermeidbar. Das Interview von Neuer hat das nun relativ klar bestätigt.

Nagelsmann hatte bereits mit Lewandowski Probleme

Von den Bossen, den Experten und den Fans hagelte es an Kritik gegenüber Neuer, was vor allem aufgrund des ungünstigen Zeitpunkts auch nachvollziehbar ist. Auf der anderen Seite muss langfristig aber auch Nagelsmann aufpassen, nicht als Verlierer aus der Sache zu gehen. Immerhin ist Neuer nicht der erste Star, mit dem der Coach aneinandergeraten ist. Im Vorjahr hatte Robert Lewandowski bereits Probleme mit Nagelsmann und auch öffentlich Kritik geäußert.

Sowohl Neuer, als auch Lewandowski haben beim FC Bayern unter zahlreichen Trainern gespielt, ohne dass es dabei zu Problemen kam. Zwar kritisierten beide Spieler Nagelsmann nicht namentlich, äußerten sich aber zu Themen, die nur im direkten Zusammenhang mit dem Coach zu sehen sind.

Man muss sich also auch die Frage stellen, ob Nagelsmann ausreichend gut mit Stars umgehen kann, was die primäre Aufgabe beim FC Bayern ist. Ein Problem des Bayern-Coaches scheint dabei auch das Alter zu sein. Lewandowski und Neuer sind in etwa gleich alt wie Nagelsmann. Da ist die Hemmschwelle, öffentlich zu kritisieren, schon mal niedriger als bei einem Jupp Heynckes oder Pep Guardiola.

Machtkampf zwischen Neuer und Nagelsmann? Müller beobachtet Situation

Sollte es wirklich zu einem Machtkampf zwischen Neuer und Nagelsmann kommen, ist der Sieger schwer vorherzusehen. Die Bosse dürften hinter dem Coach stehen, der noch bis 2025 Vertrag hat und bei ihnen hohes Ansehen genießt. In der Mannschaft sieht das Ganze aber wohl schon anders aus. Medienberichten zufolge solidarisieren sich einige Spieler mit Neuer, der noch immer ein extremes Standing bei seinen Teamkollegen genieße.

Laut kicker-Angaben soll Thomas Müller die derzeitige Lage sehr genau beobachten. Die Macht der Mannschaft und insbesondere von Müller darf nicht unterschätzt werden. Indirekt ist es eigentlich fast immer die Mannschaft, die den Trainer feuert, während die Bosse den Akt letztlich nur ausführen. Bis jetzt hat Müller ein klares Statement gesetzt. Der Raumdeuter postete allerdings nach der Tapalovic-Entlassung: "Danke Tapa - es war mit eine Ehre! Auch wegen dir war es eine absolute Erfolgsgeschichte im letzten Jahrzehnt." Dies deutet zumindest darauf hin, dass Müller den Torwarttrainer gerne gehalten hätte. Hinzu kommt, dass Nagelsmann bereits am Weggang von zwei langjährigen Müller-Wegbegleitern, Hermann Gerland und indirekt auch Miroslav Klose, seine Aktien hatte.

Erst kurz zuvor zog mit Hansi Flick ein Coach, mit dem Müller gut klar kam, nach einem Streit mit Hasan Salihamidzic die Reißleine. Demnach ist es gerade zu logisch, dass den 33-Jährigen auch die aktuellen Vorkommnisse beschäftigen. Das oft zitierte "Mia san Mia" scheint in den letzten drei Jahren abhanden gekommen zu sein.

"Wir wollen eine Familie sein und dann passiert sowas", kritisierte Neuer passend dazu den Tapalovic-Rauswurf. Festzuhalten bleibt, dass es in der Bayern-Familie zu regelmäßig zu unschönen Abgängen wichtiger Mitglieder kommt.


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