Lukas Hinterseer: Zweitbester Torschütze des HSV - und doch nur Reservist!

Momentan mit schwerem Stand beim HSV: Lukas Hinterseer
Momentan mit schwerem Stand beim HSV: Lukas Hinterseer / TF-Images/Getty Images
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Man stelle sich vor, man wird im Sommer von einem Traditionsklub in schweren Zeiten als Torjäger verpflichtet, um seinen Anteil am sehnlichst erwarteten Wiederaufstieg beizusteuern, schießt dann auch tatsächlich neun Tore in 25 Einsätzen - und muss sich im alles entscheidenden Endspurt der Saison doch mit der Reservisten-Rolle begnügen. Ein No-go? Für Lukas HInterseer ist das beim Hamburger SV momentan die schmerzliche Realität.

Mehr Tore als der Österreicher hat in dieser Saison für den HSV nur Sonny Kittel (11 Treffer) erzielt. Mit insgesamt 9 Toren und 3 Torvorlagen in 25 Spielen ist der frühere Bochumer rechnerisch in jedem zweiten Spiel mit einer Torbeteiligung dabei. Doch für seinen Trainer Dieter Hecking reichen diese nackten Zahlen nicht aus, um ihm eine Stammspieler-Rolle zu geben.

Hecking monierte schon im Herbst die fehlende Laufbereitschaft des Österreichers

Angedeutet hatte es der Coach schon des öfteren. Vor allem das zaghafte Pressen des Österreichers und die generell nicht im Übermaß angebotene Laufbereitschaft missfielen Hecking schon im ersten Drittel dieser Spielzeit.

"Lukas kann ein bisschen besser spielen als in den letzten Spielen!" (Quelle: bild.de) Das war im Oktober. Es folgte ein Zwischenhoch zwischen Jahresende und Beginn der Rückrunde, als dem 29-Jährigen in den fünf Spielen zwischen dem 17. und dem 21. Spieltag fünf Tore gelangen. Seitdem wartet der Stürmer jedoch auf ein weiteres Erfolgserlebnis. Zum letzten Mal über die vollen neunzig Minuten stand Hinterseer beim gruseligen Auftritt in Aue (0:3), eine Woche nach dem schon sehr frustrierenden 0:2 im Stadtderby gegen den FC St.Pauli, auf dem Platz. Gegen Wehen Wiesbaden schmorte Hinterseer zuletzt über neunzig Minuten auf der Bank.

Hinterseer muckt nicht auf - und wird seine Einsätze auch noch bekommen

Doch der Angreifer geht professionell mit seiner Statisten-Rolle um. Mag er im Inneren auch zerknirscht über die Nicht-Berücksichtigung seines Trainers sein - nach außen lässt sich der Österreicher jedenfalls nichts anmerken. Vielleicht spricht auch gerade daraus der neue Geist, den Hecking bei seiner Truppe schon festgestellt haben will.

Der Einzelne ist dabei nichts - alle haben sich dem großen Ziel gemeinschaftlich unterzuordnen. Und sollte der Aufstieg am Ende tatsächlich klappen, wird auch ein Lukas Hinterseer auf einen gehörigen Eigenanteil an diesem Erfolg verweisen können. Zudem hat der HSV ja auch im Frühsommer 2020 offensichtlich weiterhin große Probleme, seine regelmäßige Überlegenheit in Tore umzumünzen. Somit dürfte auch Hinterseer noch die eine oder andere Gelegenheit bekommen, sich zu beweisen. Dass er es kann, hat er ja schon neunmal bewiesen.