Lothar Matthäus äußert Verdacht: Uli Hoeneß mit Bayern-Bossen unzufrieden

Matthäus hadert mit den Bayern-Bossen
Matthäus hadert mit den Bayern-Bossen / Marco Canoniero/GettyImages
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Die Entlassung von Julian Nagelsmann bewegt die Fußball-Republik noch immer. Lothar Matthäus kann das Verhalten der Bayern-Bosse nicht verstehen, die Nagelsmann bei jeder Gelegenheit ausdrücklich gelobt haben, um ihn kurz darauf ohne Vorwarnung rauszuwerfen. Der Rekordnationalspieler glaubt, dass auch Uli Hoeneß mit den Vorgängen beim FC Bayern nicht zufrieden ist.

Lothar Matthäus gehört zu den Kritikern des Trainerwechsels von Nagelsmann zu Thomas Tuchel. Zwar zeigte er Verständnis dafür, dass der Verein auf Tuchel bauen möchte, jedoch könne man einen Angestellten nicht als Langzeitprojekt bezeichnen, um ihn dann überraschend rauszuschmeißen.

Matthäus ärgert sich über Bayern-Bosse: "Kalt und lieblos"

Der ehemalige Bayern-Star vermisst beim Rekordmeister "das Familiäre, dieses beschützende Etwas, das diesen Verein von allen anderen unterscheidet", wie er in seiner Sky-Kolumne schreibt. Matthäus beklagt sich darüber, dass das "Mia san mia teilweise mit Füßen getreten" werde.

Der 62-Jährige nimmt sich die aktuelle Führungsriege vor und vergleicht diese mit den Vorgänger-Figuren Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, die den Verein einst groß gemacht haben.

"Herbert Hainer verteidigt den Verein nicht mehr so, wie es Uli Hoeneß getan hat, und man sollte auch nicht vergessen, welchen Job jahrelang Karl-Heinz Rummenigge abgeliefert hat, wenn es darum ging, sich schützend vor diesen Klub und seine Angestellten zu stellen. Dinge zu erkennen und zu verhindern war die große Stärke dieser beiden. Jetzt wirkt alles so kalt und lieblos", legt Matthäus den Finger in die Wunde.

Matthäus glaubt: Hoeneß unzufrieden mit seinen Nachfolgern

Zwar wirft der Sky-Experte Hoeneß vor, oft "unkontrolliert zu poltern", ist sich aber sicher, er hätte den Trainer "niemals öffentlich bei Problemen so im Stich gelassen, wie es die heutigen Bosse in vielen Situationen gegenüber Julian Nagelsmann getan haben". Aus diesem Grund ist Matthäus auch überzeugt davon, dass Hoeneß aktuell nicht sonderlich glücklich mit den Bayern-Bossen ist.

"Ich glaube, dass Uli mit der Arbeit seiner Nachfolger unzufrieden ist und es ihn ärgert, dass er viele Dinge nicht mehr selbst entscheiden kann", erläutert der Rekordnationalspieler. Womöglich sei Hoeneß zudem "unzufrieden mit der Auswahl des Personals, für das er sich einst so stark eingesetzt hat".

Hoeneß selbst soll jedoch unabhängig von Nagelsmann auch ein Befürworter von Tuchel sein und war am Prozess wohl auch beteiligt. "Mein ausdrücklicher Dank für das Vertrauen geht an Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic, Herbert Hainer und Uli Hoeneß", erklärte Tuchel schließlich bei seiner Vorstellung.

Es wird sich jedenfalls noch herausstellen müssen, ob sich die Bayern-Bosse mit dem Trainerwechsel einen Gefallen getan haben. Von jetzt an lastet auch auf die Führungsriege ein größerer Druck als noch vor einer Woche.