Lewandowski und Haaland im Vergleich: Wer ist besser?

Die besten Torjäger der Bundesliga im Duell
Die besten Torjäger der Bundesliga im Duell /
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Wenn die Diskussion um die besten Angreifer der Bundesliga aufkommt, führt kein Weg an Robert Lewandowski (FC Bayern München) und Erling Haaland (Borussia Dortmund) vorbei. Lewandowski ist mit 33 Jahren immerhin zwölf Jahre älter als der Norweger. Auch wenn sich die zwei Kontrahenten in unterschiedlichen Karrierephasen befinden, sind beide komplette Stürmer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Doch wer ist besser?


1. Trophäen

Robert Lewandowski
Robert Lewandowski ist mehrfacher Gewinner der Torjägerkanone. / Alexander Hassenstein/GettyImages

Zugegebenermaßen hat Robert Lewandowski aus Altersgründen über ein Jahrzehnt mehr Zeit gehabt als Haaland, um Trophäen und persönliche Auszeichnungen einzuheimsen. Der Pole hat 2020 die Weltfußballerwahl gewonnen und könnte bei der Preisvergabe in diesem Jahr erneut ganz oben stehen.

Darüber hinaus ist Lewandowski sechsmaliger Gewinner der Torjägerkanone in der Bundesliga. Während der Mittelstürmer 2013/14 die Trophäe - damals noch im Trikot von Borussia Dortmund - mit "nur" 20 Toren holte, waren es in der vergangenen Saison überragende 41 Treffer. Damit übertraf er die rund 50 Jahre lang bestehende Bestmarke von Gerd Müller (40 Tore in der Saison 1971/1972).

Auch in Sachen Teamerfolg hat Lewandowski gegenüber Haaland die Nase vorn: Der 33-Jährige ist neunmaliger deutscher Meister, viermaliger DFB-Pokalsieger, Champions-League-Sieger 2020 und Klub-Weltmeister 2021.

Haaland dagegen hat immerhin in der letzten Saison mit dem BVB im DFB-Pokal triumphiert, 2019 wurde er mit RB Salzburg österreichischer Meister. Die individuell größte Leistung vollbrachte der 21-Jährige wohl in der letzten Champions-League-Spielzeit, als er mit zehn Toren Torschützenkönig wurde.

2. Physis

Erling Haaland
Erling Haaland ist für gegnerische Abwehrspieler kaum in Schach zu halten. / Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Eines vorweg: Sowohl Haaland als auch Lewandowski besitzen einen massiven Körper, mit dem sie auch gegen kräftige, robuste Abwehrspieler den Ball behaupten und abschirmen können. Die beiden können sich bei Eckbällen und Flanken in eine perfekte Position bringen, lassen sich nur sehr schwer wegdrücken und sind in dieser Hinsicht klassische Neuner.

Trotz seines jungen Alters verfügt Haaland bereits über einen äußerst muskulösen Körper, den er auch glänzend einzusetzen weiß. In dieser Kategorie geht der Zuschlag knapp an den wuchtigen Youngster.

3. Abschluss

Robert Lewandowski
Die polnische Nationalmannschaft kann sich glücklich schätzen, Robert Lewandowski in ihrem Team zu haben. / KIRILL KUDRYAVTSEV/GettyImages

Im Hinblick auf den Abschluss und Torjägerinstinkt müssen sich Lewandowski und Haaland überhaupt nicht vor anderen Topstürmern auf der Welt verstecken. Beide können den Torhüter des Gegners mit einem kraftvollen Schuss überwinden, beherrschen aber auch den überlegten Abschluss.

Lewandowski erzielt statistisch ein wenig mehr Tore, auch in puncto Freistoßtore und Kopfballtreffer kann er Haaland auf Distanz halten. Der Norweger ist als Freistoßschütze für den BVB noch nicht in Erscheinung getreten. Man muss aber auch dazu sagen, dass Lewandowski bei den Bayern die etwas besseren Mitspieler hat.

In der Nationalmannschaft haben beide Stürmer hingegen nicht die besten Mitspieler. Aber auch wenn sie größtenteils auf sich allein gestellt sind, brauchen beide nicht viele Chancen für ein Tor. Haaland hat sogar die besseren Statistiken, wenn man sich nur auf die Länderspiele konzentriert: Er kommt auf zwölf Tore in 15 Spielen, während Lewandowski in 128 Partien 74 Mal genetzt hat.

Was viele Beobachter nicht wissen, ist die Tatsache, dass beide einen anderen starken Fuß haben. Lewandowski ist Rechtsfuß, während Haaland besser mit dem linken zurechtkommt. Die zwei Profis nehmen sich beim Abschluss nicht viel, vor allem aufgrund des besseren Kopfballspiels von Lewandowski geht diese Rubrik an den Mann vom FC Bayern.

4. Geschwindigkeit und Konterspiel

Erling Haaland
Ob mit oder ohne Ball am Fuß: Erling Haaland ist pfeilschnell. / Alex Grimm/GettyImages

Robert Lewandowski ist kein Spieler, der - wie ein Luca Toni - sich kaum am Spiel beteiligt und aus dem Nichts zwei Tore schießt, sondern durchaus ins Passspiel des FC Bayern durchaus eingebunden. In aller erster Linie lauert er jedoch auf seine Chancen im Strafraum und hat den unbedingten Willen, sich permanent in Abschlussposition zu bringen. Seine Mitspieler sollen ihm die Bälle servieren, damit er mit seinen technischen Fähigkeiten Angriffe veredeln kann.

Im Unterschied zu Lewandowski ist Haaland aber ein noch besserer Konterspieler. Das liegt einerseits an der dominanten Spielweise der Bayern, andererseits aber auch an den unterschiedlichen Qualitäten. Haaland kann bei Gegenangriffen viel mit dem Freiraum anfangen, der sich ihm bietet. Der 1,94 Meter-Mann ist schneller als Lewandowski - eine Eigenschaft, die vor allem im Konterspiel sichtbar wird. Am ersten Spieltag der laufenden Saison wurde Haaland sogar mit 35,94 km/h gemessen - an jenem Spieltag war keiner schneller.

Mit seiner seltenen Kombination aus Geschwindigkeit, Ballbehandlung und Durchsetzungskraft überfordert er gegnerische Verteidiger, die sich im Umschaltspiel zu sortieren versuchen. Doch ehe sie es sich versehen, sprintet Haaland an ihnen vorbei und dringt mit seiner Wucht wie eine Dampfwalze in den Strafraum ein.