Lewandowski-Nachfolger gesucht: Wer wird der neue Elfmeterschütze beim FC Bayern?

Lewandowski ist weg: Wer übernimmt beim FC Bayern die Verantwortung vom Punkt.
Lewandowski ist weg: Wer übernimmt beim FC Bayern die Verantwortung vom Punkt. / TF-Images/GettyImages
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Mit Robert Lewandowski hat nicht nur ein sehr treffsicherer Stürmer, sondern auch einer der besten Elfmeterschützen der Welt den FC Bayern verlassen. In der kommenden Saison wird demnach einem anderen Spieler die Rolle zufallen, die Bälle vom Punkt zu verwandeln. Wir sehen uns die möglichen Kandidaten mal genauer an.

*Die angeführten Quoten umfassen keine Elfmeter in Elfmeterschießen


1. Thomas Müller

FBL-GER-BUNDESLIGA-BAYERN-MUNICH-AUGSBURG
GUENTER SCHIFFMANN/GettyImages

Elfmeter getroffen: 30
Elfmeter verschossen: 8
Trefferquote: 79 %


Thomas Müller war in jungen Jahren einst ein hervorragender Elfmeterschütze. Ähnlich wie es Lewandowski zu tun pflegt, gelang es Müller regelmßig, den Torhüter in die falsche Ecke zu schicken. In den Jahren 2015 und 2016 verschlechterte sich seine Quote aber stetig. Demnach hat der Raumdeuter in den letzten Jahren wenige Elfmeter schießen dürfen.

2020/21 verwandelte er immerhin 3/3, 2022 verschoss er jedoch wieder im Testspiel gegen Israel. 30 von 38 verwandelte Elfmeter ist in Summe ein guter Wert. Teuer waren seine Fehlschüsse ohnehin nicht. Bei sieben von acht verschossenen Müller-Elfmetern hat der FC Bayern trotzdem gewonnen.

Folgenschwer hätte sein Fehlschuss im DFB-Dress im Elfmeterschießen gegen Italien bei der EM 2016 werden können. Deutschland kam letztlich aber mit Ach und Krach weiter.

Der Bayern-Routinier gehört sicher zu den brandheißen Kandidaten auf die Lewandowski-Nachfolge. Erfahrung und Standing im Team sprechen für ihn.

2. Sadio Mané

Saido Mane
Robin Jones/GettyImages

Elfmeter getroffen: 10
Elfmeter verschossen: 5
Trefferquote: 67 %

Sadio Mané hat im Klub-Fußball noch nie einen Elfmeter in einem Pflichtspiel getroffen. Seine einzigen beiden Elfmeter in den Jahren 2016 und 2018 fanden ihren Weg ins Tor nicht. Jüngst trat Mané im Rahmen des FA-Cup-Finals im Elfmeterschießen an und verschoss ebenfalls.

Im Trikot der Nationalmannschaft ist Mané schon seit längerer Zeit der Hauptverantwortliche für Strafstöße und wurde nicht selten als finaler Schütze geprüft. Beim Afrika-Cup-Finale gegen Ägypten versagten Mané die Nerven, jedoch gewann Senegal die Nervenschlacht trotzdem. Wenige Wochen später trat der National-Held im entscheidenden WM-Quali-Spiel erneut an und schoss sein Heimatland als letzter Schütze zur WM.

Im Nationaldress ist seine Quote sicher in Ordnung, zudem spricht auch für Mané, dass er reichlich Erfahrung in brenzligen Momenten hat. Klar ist aber auch: Ein Lewandowski ist Mané vom Punkt nicht. Immerhin: Bei seinem Bayern-Debüt gegen United D.C. durfte der Neuzugang vom Punkt ran - und traf. Womöglich etabliert er sich als Elfmeterschütze bei den Bayern.

3. Serge Gnabry

Serge Gnabry
Rob Carr/GettyImages

Elfmeter getroffen: 1
Elfmeter verschossen: 1
Trefferquote: 50 %


Serge Gnabry durfte erst zweimal bei Elfmetern ran. Im November 2016 traf er für Werder Bremen, im Januar 2018 verschoss er für die TSG.

Als Angreifer mit einem guten Schuss und Abschluss müsste Gnabry eigentlich auch ein Kandidat als Elfmeterschütze sein. An Erfahrung vom Punkt fehlt es jedem deutschen Nationalspieler allerdings ein wenig. Auch in einem Elfmeterschießen trat Gnabry noch nie für den FC Bayern an, wenngleich es dazu auch noch keine Gelegenheit gab. Bei den Olympischen Spielen traf er im Elfmeterschießen gegen Brasilien, jedoch verlor Deutschland trotzdem.

Gnabry muss Verantwortung übernehmen und wird das sicherlich auch mal bei einem Elfmeterschießen tun. Der neue Nummer-1-Schütze wird er aber eher nicht.

4. Joshua Kimmich

Joshua Kimmich
Lars Baron/GettyImages

Elfmeter getroffen: 4
Elfmeter verschossen: 0
Trefferquote: 100 Prozent

Joshua Kimmich hat in jungen Jahren häufiger Elfmeter geschossen. In der A-Jugend hat er 3/3 verwandelt und auch bei der U21 getroffen. Einen Fehlschuss außerhalb von Elfmeterschießen leistete er sich demnach nie.

Kimmich patzte dann aber bei seinem ersten wichtigen Elfmeter im DFB-Pokal-Finale gegen Dortmund, das der FC Bayern aber trotzdem gewann. Kurz darauf verwandelte er im Viertelfinale gegen Italien eiskalt. Beim Super-Cup 2018 verschoss er abermals gegen den BVB, bei Bayerns-Pokal-Pleite gegen Kiel im Jahr 2021 traf der Mittelfeld-Leader wieder.

Man kann also sagen: Gegen den BVB sollte man Kimmich nicht schießen lassen, ansonsten durchaus. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Kimmich der neue Elfmeterschütze-Nummer-1 wird, dafür wackelte er bei wichtigen Schüssen schon zu oft.

5. Leon Goretzka

Leon Goretzka
Pool/GettyImages

Elfmeter getroffen: 3
Elfmeter verschossen: 2
Trefferquote: 60 %

Leon Goretzka hat in der B-Jugend Elfmeter geschossen, dabei allerdings nur zwei von vier versenkt. Seinen einzigen Elfmeter in der Bundesliga hat er im Oktober 2017 für Schalke verwandelt.

Der Mittelfeld-Motor verfügt eigentlich über einen guten Schuss und ist cool und abgezockt genug, um Elfmeter schießen zu können. Im Erwachsenen-Bereich lässt sich seine Erfahrung vom Punkt allerdings an einem Finger abzählen. In einem Elfmeterschießen ist der 27-Jährige auch noch nie angetreten. Goretzka wird den Lewandowski-Job also eher auch nicht übernehmen.

6. Alphonso Davies

Alphonso Davies
Matthias Hangst/GettyImages

Elfmeter getroffen: 2
Elfmeter verschossen: 0
Trefferquote: 100 %

Alphonso Davies ist bei Elfmetern Mr. 100 Prozent. Zugegeben, bei nur zwei ausgeführten Elfmetern ist das auch nicht all zu schwer. Seine beiden Elfmetertore hat der Roadrunner bei Länderspielen mit Kanada erzielt.

Davies ist in Summe aber auch (noch) kein Kandidat als Elfmeterschütze. Seine Trefferquote sollte man aber zumindest mal im Auge behalten.

7. Eric Maxim-Choupo-Moting

Eric Maxim Choupo-Moting
Stuart Franklin/GettyImages

Elfmeter getroffen: 12
Elfmeter verschossen: 2
Trefferquote: 86 %

Choupo-Moting ist neben Mané und Müller der erfahrenste Schütze und hat mit einer Trefferquote von 86 Prozent die beste Bilanz der routinierten Elfmeterschützen. Problem bei der Sache: Wenn alles normal läuft, sitzt Choupo-Moting auf der Bank und erhält nicht all zu viele Minuten. Sollte der erfahrene Kameruner aber doch mal auf dem Platz sein, darf man ihn die Murmel durchaus mal in die Hand drücken.

Fazit: Das bayerische Selbstvertständnis, dass ein Elfmeter sowieso ins Tor geht, wird nach dem Lewandowski-Abgang wohl etwas schwinden. Einen wirklichen Top-Kandidaten haben die Münchner nicht mehr vorzuweisen. Elfmeterschütze Nummer eins wird wahrscheinlich Thomas Müller, doch auch Sadio Mané könnte der Mann vom Punkt werden. Alle anderen sind ziemliche Außenseiter für den verantwortungsvollen Job.


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