Leverkusen-Boss erhöht Druck auf Seoane: "Wir sind vorbereitet"

Fernando Carro
Fernando Carro / INA FASSBENDER/GettyImages
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Nach acht Spieltagen befindet sich Bayer Leverkusen im frühen Abstiegskampf. Klub-Geschäftsführer Fernando Carro hat nun öffentlich den Druck auf Trainer Gerardo Seaone massiv erhöht.


Die 0:4-Pleite gegen den FC Bayern am Freitagabend bedeutete für Leverkusen bereits die fünfte Niederlage nach den ersten acht Spielen. Gerade einmal ein Sieg und zwei Remis stehen diesem für die Werkself desolaten Verlauf gegenüber.

Die Realität heißt: Tabellenplatz 17, frühzeitiger Abstiegskampf. Der eigentliche Anspruch und eben jene Realität liegen so weit auseinander, wie derzeit bei keinem anderen Bundesliga-Verein. War vor der Saison die Champions League als klares Ziel ausgegeben und aufgrund der gehaltenen Leistungsträger sogar etwas auf mögliche Titel geschielt worden, müssen nun alle Beteiligten mit einer gänzlich anderen Situation umgehen.

Entsprechend steht dieser Tage auch die Führungsetage des Vereins im Fokus. Passenderweise war Fernando Carro am Sonntagmittag im Sport1-Doppelpass zu Gast. Der Vorsitzende der Geschäftsführung äußerte sich auch zu aufkommenden Trainer-Fragen.

Carro will "mit Seoano den Turnaround schaffen" - Aber: Leverkusen ist "nicht unvorbereitet"

"Wir haben mit Gerardo Seoane einen Trainer, der wirklich sehr, sehr gut ist und auch Fähigkeiten hat, die wir auch letztes Jahr gesehen haben, die wir auch immer noch in ihm sehen", fing er mit einem Lob an. Immerhin habe man vor wenigen Wochen noch betont, wie groß das Vertrauen in ihn sei.

"Aber", so Carro weiter: "Wir sind nicht blauäugig. Sie können davon ausgehen, dass wir nicht unvorbereitet sind. Und mehr kann ich dazu auch nicht sagen."

Ein Statement, das deutlich mehr Aussagekraft hatte, als der Leverkusen-Funktionär zunächst ahnte, was sich auch in den Reaktionen der anderen Gäste zeigte.

Gerardo Seoane
Gerardo Seoane steht unter Beobachtung / Alexander Hassenstein/GettyImages

So sehr er auch den Wunsch beteuerte, den Turnaround mit Seoane zu schaffen: Mit seinen Aussagen hat Carro den Druck auf den Trainer immens erhöht. "Wir müssen jetzt punkten", betonte er weiter. Im Hinblick auf den nächsten Spieltag ergänzte er bereits mit Nachdruck: "Gegen Schalke 04 müssen wir gewinnen."

Dass Leverkusen "nicht unvorbereitet" ist, kann zudem nur eines heißen: Im Hintergrund beschäftigt man sich bereits mit anderen Trainern, die nach einer potenziellen Freistellung nachfolgen könnten.

Dieser Vorgang ist zwar gewiss nicht unüblich und viel eher notwendig in diesem so schnelllebigen Business. Doch die öffentliche Betonung seitens Carro hat dann doch - in der TV-Runde sowie im Netz - verständlicherweise für Verwunderung gesorgt. Schließlich sorgt man so nicht dafür, dass Seoane weiter das volle Vertrauen spürt.

Generell machte der 58-Jährige eine recht unglückliche Figur. Auf Nachfragen zur Leverkusen-Krise reagierte er teils angefasst und nicht gerade souverän. Schon zu Beginn des Talks hatte er mit seiner Meinung, Foulspiele müssten je nach Spielminute unterschiedlich bewertet werden, für Verwunderung gesorgt.


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