Kroos spricht über Bale - Real hat sein eigenes Grab geschaufelt

Provokateur statt Leistungsträger: Gareth Bale
Provokateur statt Leistungsträger: Gareth Bale / Quality Sport Images/Getty Images
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Toni Kroos hat sich im Podcast Lauschangriff über die Provokationen von Gareth Bale geäußert. Die Situation sei "für alle unbefriedigend", sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid. Eine Trennung ist längst überfällig - doch mit der Vertragsverlängerung vor vier Jahren haben sich die Königlichen ihr eigenes Grab geschaufelt.

Seit sieben Jahren spielt Gareth Bale für Real Madrid, allerdings schreibt der einstige Rekord-Transfer (Ablöse: 101 Millionen Euro) den Großteil seiner Zeit Negativschlagzeilen. Denn statt die Madridistas wie einst nach seiner Verpflichtung mit irrsinnigen Sprints und seinem herausragenden linken Fuß zu verzaubern, versauert Bale auf der Bank. In den Planungen von Zinedine Zidane spielt er seit Jahren keine Rolle, ein Transfer nach China wurde im vergangenen Jahr jedoch kurz vor knapp verhindert. Deshalb sitzt Bale heute noch auf der königlichen Bank - und will das auch bis zum Vertragsende in zwei Jahren tun.

"Er lebt gerne in Madrid und wird nirgendwo hingehen", stellte sein Berater Jonathan Barnett kürzlich klar. Es gebe "kaum einen Verein auf der Welt", der sich den Waliser leisten könne, außerdem sei Zidane der einzige Grund für die sportliche Situation: "Er ist immer noch so gut wie jeder andere im Team. Es ist ein großer Verlust, dass er im Moment nicht im Real Madrid-Team ist, aber er wird nicht gehen", so Barnes.

Kroos über Bale: "Mit Sicherheit nicht geholt worden, um so wenig zu spielen"

Im Podcast Lauschangriff äußerte sich Toni Kroos zu der Situation seines Mitspielers. "Dass die Situation für alle unbefriedigend ist, da muss man nicht drum herum reden", sagte der deutsche Nationalspieler. "Er ist mit Sicherheit nicht geholt worden, um so wenig zu spielen, wie er es aktuell tut."

Gareth Bale und Toni Kroos stehen seit sechs Jahren gemeinsam auf dem Platz (v.l.)
Gareth Bale und Toni Kroos stehen seit sechs Jahren gemeinsam auf dem Platz (v.l.) / Soccrates Images/Getty Images

Kroos geht davon aus, dass Bale im vergangenen Jahr einen Wechsel angestrebt habe, der Verein die Zusage dafür aber wieder revidiert hat. "Ich weiß nicht, ob er da nach wie vor ein bisschen sauer ist. Es ist ein schwieriges Thema", so der 30-Jährige. In der Kabine werde das Dauerthema aber kaum behandelt: "Es ist ganz sicher nicht so extrem, wie es gemacht wird. In der Mannschaft ist alles ok. Ich kenne ihn ja auch sechs Jahre und wir haben auch ziemlich große Sachen zusammen gewonnen."

Real hat sich auf ein falsches Versprechen eingelassen

Unabhängig vom finanziellen Aspekt könnte Bale vielen Mannschaften auf Spitzenniveau helfen - vorausgesetzt, sein sensibler Körper hält der Belastung stand. Auch die zahlreichen Verletzungen haben dazu beigetragen, dass er in der Rangordnung der Königlichen immer weiter nach unten gerutscht ist. Sollte er vor einem Jahr tatsächlich einen Wechsel angestrebt haben, wäre er aber auch in China nicht glücklich geworden, egal wie viel Geld Jiangsu Suning auf den Tisch gelegt hätte. Selbst ein kolportiertes Wochengehalt von etwas mehr als einer Million Euro hätte den sportlichen Abstieg nicht aufgewogen.

Dass aber nur ein Transfer nach China in Frage kam, liegt an der finanziellen Messlatte, die Real selbst gelegt hat. Bales Nettojahreseinkommen soll bei 17 Millionen Euro liegen. Schon vor der Corona-Krise wäre kaum ein Verein dazu imstande gewesen, diese Summe aufzubringen.

Die Vertragsverlängerung im Oktober 2016 war aber auch wegen der Vertragslaufzeit ein großer Fehler. Den Vertrag um sechs Jahre auszudehnen, war ein falsches Versprechen in der Hoffnung, dass Bale liefert. Sein letztes großes Highlight war jedoch der Doppelpack im Champions-League-Finale 2018. Dieser macht den Fehler nicht ungeschehen, sondern nur noch schmerzvoller. An jenem Abend in Kiew wurde sichtbar, was Bale Real geben kann - nur hat er das viel zu selten getan.