Kommentar: Matondo im BVB-Trikot ist respektlos - aber auch kein Weltuntergang

Rabbi Matondo sorgte am Dienstag für Aufruhr im S04-Kosmos
Rabbi Matondo sorgte am Dienstag für Aufruhr im S04-Kosmos / INA FASSBENDER/Getty Images
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Am Dienstag sorgte Rabbi Matondo für Ärger und Unmut in der Schalke-Welt, weil ein Foto von ihm beim Training im BVB-Training öffentlich gemacht wurde. Natürlich ist dies gegenüber seinem Klub respektlos und keineswegs weitsichtig - es ist aber auch kein Weltuntergang. Ein Kommentar.

Über die letzten Tage war es etwas ruhiger im Umfeld von Schalke 04. Manuel Neuer und Manchester City beherrschten die Schlagzeilen. Zur Abwechslung wurde sich mal nicht über den S04 lustig gemacht, zur Abwechslung gab es keinen Grund für Unruhe oder neue Diskussionen. Bis es ein Bild von Rabbi Matondo beim Training in die sozialen Netzwerke schaffte.

Dass der Youngster dabei die Farben Schwarz-Gelb trug und darin trainierte, sorgte schlussendlich dafür, dass es keine Motivations- und Unterstützungs-Kommentare gab, sondern Unmut, Unverständnis und zum Teil auch Beleidigungen.

Matondo in der Kritik: BVB-Trikot in der Öffentlichkeit ist respektlos und unüberlegt

Um es direkt vorwegzunehmen: Natürlich ist es gegenüber Schalke als Verein und ganz besonders gegenüber den so loyalen, emotionalen und dem Verein verbundenen Fans respektlos, mit dem Trikot des absoluten Erzrivalen durch die Gegend zu marschieren, oder eben darin zu trainieren. Vielleicht wusste Matondo nicht, dass er abgelichtet und das Foto veröffentlicht wurde - sei es drum. Damit muss man heutzutage rechnen, vor allem wenn der anwesende Fitnesstrainer über sein Instagram-Profil immer wieder Bilder von Trainingseinheiten zu posten pflegt.

Nach der desaströsen Rückrunde sorgt ein solches Bild nochmal für eine ganze Portion mehr Ärger bei den Anhängern, was völlig verständlich ist. Auf einen beispielsweise viel zu groben und oftmals sehr nervigen Diskurs, ob die aktuellen S04-Spieler "richtige Malocher" mit einer "richtigen Identifikation" zu Königsblau sind, trifft ein Schalke-Spieler im Dortmund-Trikot natürlich gerade richtig.

Rabbi Matondo versucht sich auf Schalke am Durchbruch
Rabbi Matondo versucht sich auf Schalke am Durchbruch / DeFodi Images/Getty Images

Selbstredend zeigt diese Aktion ebenso, dass Matondo offenbar nicht ganz verstanden hat, was dem Umfeld diese Rivalität tatsächlich bedeutet. Selbstverständlich gibt es Freundschaften innerhalb der beiden Klubs, keine Frage. Ob es früher die sich privat kennenden Brasilianer waren, die nach Derbys sogar noch zusammen feierten, oder ob es Matondo und Jadon Sancho sind, die sich aus Jugendzeiten und von Manchester City kennen. So etwas gibt es, so etwas ist alles andere als ein Problem - um diesen Faktor geht es in diesem Fall aber auch nicht.

Für die S04-Anhänger ist es ein kleiner Stich ins Herz, wenn augenscheinlich so unbedacht mit der Geschichte zwischen diesen beiden großen Vereinen umgegangen wird. Es macht sich ein Eindruck breit, dem Spieler sei es schlicht egal. In einer Zeit, in der die Spieler und ganze Mannschaften sich ohnehin von den Fans und Zuschauern zu distanzieren scheinen, ist ein solcher Vorfall alles andere als hilfreich - speziell nach den letzten Monaten, in denen es bereits sehr viel Missmut und Ärger zwischen den Anhängern und dem Verein gab.

Ruhe bewahren und sachlich bleiben: S04-Youngster wird sich entschuldigen

Allerdings muss auch die Kirche im Dorf gelassen werden. Was diesem 19-jährigen Jungen teilweise an Beleidigungen entgegen kam, war vollends übertrieben und teilweise unter aller Sau. Sicherlich war es alles andere als eine kluge Aktion, völlig zurecht muss Matondo mit Kritik umgehen - Alter schützt vor Strafe nicht. Ihn aus Gelsenkirchen jagen, ihn unmittelbar verkaufen zu wollen, ist aber ebenso kurzsichtig wie falsch.

Matondo sah sich online einiger (auch unsachlicher) Kritik gegenüber
Matondo sah sich online einiger (auch unsachlicher) Kritik gegenüber / TF-Images/Getty Images

S04-Sportvorstand Jochen Schneider hat ihm offenbar den Kopf gewaschen und ihn darauf hingewiesen, was er und das Umfeld von solch "einer unüberlegten Aktion" halte. Er selbst werde sich demnächst auch noch äußern und sich vermutlich entschuldigen. Dann gilt es, diese Entschuldigung - wenn auch mit Zähneknirschen - anzunehmen und die Sache zu vergessen. Es ist kein Weltuntergang.