"Pure Vorfreude" auf neue Rekordkulisse - Klara Bühl vor UWCL-Duell mit Barça

Jasmin Walter/GettyImages
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Für die Frauen des FC Bayern geht es am Mittwoch zurück in die Allianz Arena. Dort steht das zweite Champions-League-Gruppenspiel gegen den FC Barcelona an. Im März liefen die Münchnerinnen im Rahmen des UWCL-Viertelfinals erstmals im großen Stadion auf. Damals feuerten 13.000 Fans das Team von Rängen aus an, jetzt wird diese Zahl mit bereits über 20.000 verkauften Tickets deutlich übertroffen.

Vor der wichtigen Partie gegen Barcelona hat 90min.de ein exklusives Interview mit Offensivspielerin Klara Bühl geführt. Darin gab sie Einblicke, was die Gegnerinnen aus Spanien am Mittwoch erwartet. Auch sprach Bühl über den bisherigen Saisonverlauf unter dem neuen Trainer Alexander Straus.

90min.de: Klara, wie war es, vor kurzem vor mehr als 45.000 ZuschauerInnen im weltberühmten Camp Nou zu spielen?

Bühl: "Das war ein sehr cooler Fußballabend. Jede Fußballerin und jeder Fußballer träumt davon, in so einem historischen Stadion aufzulaufen. Die Stimmung der spanischen Fans war hervorragend und ich habe jede Sekunde genossen, in der ich auf dem Feld stand. So ging es dem ganzen Team und wir haben wirklich 110 Prozent auf dem Platz gegeben."

Klara Buhl
Die FC Bayern Frauen gehen einem herausfordernden Spiel gegen den FC Barcelona entgegen / Eurasia Sport Images/GettyImages

90min.de: Der FC Barcelona gewann das Spiel jedoch mit 3:0 und Bayern konnte leider keine Punkte mit nach Hause nehmen. Am Mittwoch soll das sicherlich anders laufen. Womit haben die Spanierinnen beim Rückspiel zu rechnen?

Bühl: "Wir haben aus dem Spiel im Camp Nou unsere Schlüsse gezogen und werden da ansetzen. Wir hatten jetzt weitere zwei Wochen im Training Zeit, um Spiele auf so einem Niveau noch besser zu lösen und erfolgreicher zu gestalten. Deswegen werden wir noch mutiger agieren, die Kompaktheit beibehalten und nach vorne entschlossener spielen."

90min.de: Die bisherigen UWCL-Spiele des FC Bayern haben sich phasenweise sehr schwierig gestaltet. Was hat Ihr Team aus diesen Partien mitgenommen und wo besteht akuter Verbesserungsbedarf?

Bühl: "Jedes Spiel hatte seine schwierigen Phasen, aber grundsätzlich sind wir mit dem Verlauf der ersten drei Spiele zufrieden. Es war sehr wichtig, die ersten beiden Partien zu gewinnen, und gegen Barcelona war es uns natürlich von Anfang an klar, dass es eine große Herausforderung wird. In der ersten Halbzeit standen wir sehr kompakt und in der zweiten Halbzeit haben wir in zwei, drei Situationen einfach nachgelassen. Das gilt es jetzt im Rückspiel besser zu machen und zudem die Aktionen nach vorne sauberer auszuspielen, um dort eine größere Torgefahr zu entwickeln."

Georgia Stanway, Klara Buhl, Sarah Zadrazil
Forderndes Auswärtsspiel: Gegen Benfica Lissabon gelang dem FC Bayern der Siegtreffer erst in allerletzter Minute / Gualter Fatia/GettyImages

90min.de: Die Unterstützung der zahlreichen Fans in der Allianz Arena wird bestimmt das ein oder andere zusätzliche Prozent aus der Mannschaft herausholen. Wie ist die Stimmung vor der Rückkehr ins große Stadion?

Bühl: "Es ist pure Vorfreude. Wir haben das Spiel damals im März einfach unfassbar genossen. Vor der Kulisse, vor all den Fans in der Allianz Arena zu spielen, ist einfach ein riesiges Highlight und wir freuen uns auf die Unterstützung von den Rängen. Wir hoffen, dass wir allen Fans ein richtig gutes Fußballerlebnis bieten können."

90min.de: Für das Team ist es erst das zweite Spiel vor so einem großen Heimpublikum. Andere Frauen-Teams spielen häufiger in den großen Bundesliga-Stadien. Sollen in Zukunft (noch) mehr eurer Spiele in der Allianz Arena stattfinden?

Bühl: "Es muss im richtigen Verhältnis stehen. Es bringt nichts, in der Allianz Arena zu spielen, wenn im Schnitt 2.500 Leute kommen. Dann ist es sinnvoller, lieber am ausverkauften FC Bayern Campus zu spielen. Aber für solche Spiele wie gegen Barcelona, ist die Allianz Arena mit so einer Wahnsinns-Kulisse natürlich ein Highlight. Wir freuen uns sehr darauf."

Bayern München v Paris Saint-Germain: Quarter Final First Leg - UEFA Women's Champions League
13.000 Fans kamen zum ersten Spiel der FC Bayern Frauen in der Allianz Arena, am Mittwoch werden es mehr als 20.000 sein / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

90min.de: Was sind wettbewerbsübergreifend deine Gedanken zum bisherigen Saisonverlauf?

Bühl: "Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden. Wir konnten fast alle Spiele gewinnen und haben zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Ausgangsposition. Natürlich werden die nächsten Spiele auch sehr entscheidend."

90min.de: Mit Alexander Straus habt ihr seit dem Sommer einen neuen Trainer. Das Bild seiner ballbesitzorientierten Spielphilosophie wird immer klarer. Wie erleben Sie Straus als Coach und wie hat das Team den Umbruch erlebt?

Bühl: "Alle Spielerinnen sind wirklich sehr gut mit dem Umbruch umgegangen. Auch das Teamgefühl mit dem Trainerstab ist sehr gut. Wir haben eine kommunikative Basis, was enorm wichtig ist. Alex ist ein recht kommunikativer Typ und das hilft. Er hat immer ein offenes Ohr, man kann jederzeit ins Trainer-Büro gehen und mit ihm den Austausch suchen. Auf dem Platz hat er eine unfassbare fußballerische und taktische Affinität und liebt es, sich mit dem Fußball auseinanderzusetzen. Deswegen bringt er auch sehr viel Fachwissen mit. Er legt sehr viel Wert auf Ballbesitz, die Basics und Kleinigkeiten. Wir beschäftigen uns mit vielen Details, wodurch sich jede Spielerin nochmal weiter entwickeln kann. Das tut dem Team sehr gut."

Alexander Straus
Alexander Straus' neue Spielidee kommt gut bei den Münchnerinnen an / Gualter Fatia/GettyImages

90min.de: Das klingt sehr vielversprechend. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf: Was wünschen Sie sich für den restlichen Verlauf der Saison?

Bühl: "Es gilt, jedes Spiel zu gewinnen und so anzugehen, als ob es das entscheidende wäre. Auch in der Liga, wenn es gegen einen vermeintlich leichteren Gegner geht,  muss man immer seine Aufgaben erfüllen und 100 Prozent geben. Diese Konstanz ist die große Herausforderung, keine Frage, aber wir haben in den vergangenen zwei Jahren gezeigt, dass wir das können. Und das müssen wir jetzt bis Mai durchziehen - in jedem Wettbewerb."


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