Hängt Huntelaar auf Schalke doch noch ein Jahr dran?

Klaas-Jan Huntelaar traf direkt bei seinem Startelf-Comeback
Klaas-Jan Huntelaar traf direkt bei seinem Startelf-Comeback / Mika Volkmann/Getty Images
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Bei seinem Startelf-Comeback am vergangenen Wochenende konnte Klaas-Jan Huntelaar schon wieder für Schalke treffen - als wäre er nie weg gewesen. Nun kommt offenbar nicht nur bei den Fans, sondern auch im Verein die Frage auf, ob der Niederländer nicht noch ein Jahr dranhängen und für S04 zum Hoffnungsträger beim Wiederaufstieg werden könnte.


Auch gegen Bayer Leverkusen blieb Schalke 04 am vergangenen Wochenende sieg- und gänzlich punktlos, erneut musste das Team von Dimitrios Grammozis eine Niederlage verkraften. Ein kurzer Moment riss die Fans jedoch aus dieser desaströsen Abwärtsspirale, in der sich der Verein seit über einem Jahr befindet: der Treffer von Klaas-Jan Huntelaar.

Es war wie ein Blick das ein oder andere Jahr zurück. Eine schöne Flanke, in diesem Fall getreten von Can Bozdogan, die den Niederländer findet. Als wäre nichts gewesen, nahm dieser den Ball erst mit der Brust an, ehe er ihn sehr gut mit dem linken Fuß traf und somit einnetzen konnte. Ein Ablauf, der aus den guten, alten S04-Zeiten hätte stammen können und der so manchen Anhänger etwas melancholisch werden ließ.

Dennoch wird zum Saisonende die bittere Wahrheit warten: Die Knappen werden absteigen und sich zur nächsten Spielzeit in der 2. Bundesliga wiederfinden. Dabei ist die notwendige Kaderplanung intern ein großes Thema, zuletzt wurden bereits mehrere Stürmer mit dem Traditionsklub in Verbindung gebracht, die ihn möglichst schnell wieder in die Bundesliga schießen könnten.

Dabei wurden Simon Terodde, Serdar Dursun und Kenan Karaman genannt. Spieler, die sich bestens in Liga zwei auskennen und wohl auch ohne größere Probleme erschwinglich wären, sollten sie für Schalke auflaufen wollen.

Huntelaar könnte für Schalke zum Wiederaufstiegs-Stürmer werden

Mit Huntelaar scheint es aber - zumindest theoretisch - noch eine weitere Option zu geben. Auch er könnte zum erhofften Torjäger für den Wiederaufstieg werden, spekuliert die Bild. Zudem äußerte sich auch Sportvorstand Peter Knäbel zu ihm und seinem Comeback am Samstag: "Für die ersten 90 Minuten war das verdammt gut. Wir werden uns nicht nur mit ihm freuen."

Und tatsächlich würde es Sinn ergeben, diese Option im Auge zu behalten. Was alleine schon für einen Verbleib und Anreiz an dieser Mission spricht: Er fühlt sich S04 total verbunden, hat große Sympathien für den Verein und die Fans und möchte dieses Umfeld erfolgreich sehen. Ansonsten hätte er sich dieser schon im Winter nahezu aussichtslosen Mission nicht angeschlossen und Ajax Amsterdam verlassen.

Auch bei seiner Qualität kommen eigentlich keine Fragen auf. Nun hat er auf Schalke noch nichts geleistet, was dies unterstreichen würde, mag man sagen. Ein Blick zurück, und zwar nur wenige Monate, zeigt jedoch, dass er noch immer für viele Tore zu haben ist. So hat er in elf Einsätzen für Ajax in der Hinrunde ganze sieben Treffer erzielen (und einen weiteren vorbereiten) können.

Klaas-Jan Huntelaar, Antony, Perr Schuurs, Davy Klaassen, Ryan Gravenberch, Daley Blind
Noch in dieser Saison traf Klaas-Jan Huntelaar regelmäßig für Ajax / Dean Mouhtaropoulos/Getty Images

In der Saison davor traf er sogar in jedem zweiten Spiel. Ein weiterer Pluspunkt ist gleichzeitig aber auch ein Nachteil. Huntelaar braucht für seine Tore keine 90-Minuten-Einsätze, er trifft, sobald sich die Gelegenheit dazu ergibt. Dass er nur noch wenige Einsätze über die volle Distanz hatte, wie es gegen Leverkusen der Fall war, hat selbstredend etwas mit seinem für einen Fußballer fortgeschrittenem Alter von 37 Jahren zu tun. In der nächsten Saison wäre er sogar noch ein Jährchen älter.

Das heißt wiederum: Er wird nicht in jedem Spiel in der Startelf stehen und durchspielen können. Vielleicht in jedem zweiten Spiel, aber das ist sehr schwer vorherzusagen. Im Gegensatz zu den potenziellen Kandidaten um Terodde (33), Dursun (29) und Karaman (27) wäre der Hunter also niemand - bei allem Ehrgeiz -, auf den man Woche für Woche durchgängig setzen könnte. Das kann und sollte man auch so klar formulieren.


Huntelaar-Verbleib bislang nur Spekulation - ausgeschlossen ist dieses Thema wohl nicht

So würde es wohl eher auf ein Experiment hinauslaufen. Matthew Hoppe würde ihm aller Voraussicht nach zur Seite stehen. Ein Verbleib von Mark Uth ist sehr unwahrscheinlich, bei Benito Raman dürfte ebenfalls ein Abschied anstehen. Sollte man schlussendlich diesen Weg mit Huntelaar gehen wollen, bräuchte es zwar keinen großen Knipser mehr, aber noch einen weiteren Unterstützer im Sturm.

Matthew Hoppe
Matthew Hoppe könnte dann an der Seite von Huntelaar spielen / INA FASSBENDER/Getty Images

Bis auf Weiteres bleibt es bei diesem Thema aber bei der Spekulation. Allerdings wäre Schalke wohl schlecht beraten, wenn man dahingehend nicht zumindest mal nachfragen würde. Wie bereits betont: Aus persönlicher Sicht wäre es nicht überraschend, sollte sich der 76-fache Nationalspieler zu so einem Unterfangen tatsächlich bereit erklären.

Andererseits ist er auch ein Familienmensch. Er wäre nicht nur für ein halbes Jahr von seiner Frau und seinen Kindern entfernt, sondern für ein ganzes, weiteres Jahr. Und ein erneuter, vorübergehender Umzug muss wohl überlegt sein. Schon bei der Entscheidung für S04 vor wenigen Monaten habe ihm seine Frau zähneknirschend die Wahl gelassen, die dann pro Blau-Weiß ausfiel. Somit bleibt es vorerst bei diesem (romantischen) Gedankenspiel.