Justiz ermittelt gegen Juventus und Neapel: Bilanzfälschung steht im Raum

Im Visier der Justiz sind zwar nicht die Spieler von Juventus Turin und dem SSC Neapel, aber gegen die Führungsriegen beider Klubs wird ermittelt.
Im Visier der Justiz sind zwar nicht die Spieler von Juventus Turin und dem SSC Neapel, aber gegen die Führungsriegen beider Klubs wird ermittelt. / Giuseppe Bellini/GettyImages
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Für Juventus Turin läuft es sportlich derzeit überhaupt nicht rund - und jetzt ist der Klub auch noch ins Visier der Justiz gerückt. Bei in den letzten Jahren getätigten Spielertransfers besteht der Verdacht der Bilanzfälschung. Auch der SSC Neapel könnte betroffen sein.


Italienischen Medienberichten zufolge (unter anderem Il Tempo) haben italienische Ermittler beim Rekordmeister Juventus Turin am Freitagabend eine Durchsuchung vorgenommen. Sowohl der Hauptsitz in Turin als auch Büros des Klubs in Mailand sollen von der Justiz aufgesucht worden sein.

Gegen Agnelli und Nedved wird ermittelt

Unterlagen der Geschäftsführung im Zeitraum zwischen 2019 bis 2021 sollen dabei beschlagnahmt worden sein. Ermittelt wird nicht nur gegen Klubboss Andrea Agnelli, sondern auch Vizepräsident Pavel Nedved. גer ehemalige Sportchef Fabio Paratici und drei weitere Manager sollen nun ebenfalls unter Beobachtung stehen.

Aufgrund von wohl falschen Angaben und wegen des Ausstellens von Rechnungen für nicht-existente Transaktionen, soll sich die Justiz nun intensiver mit den Vorgängen bei Juventus Turin beschäftigen. So heißt es in einer Mitteilung der Turiner Staatsanwaltschaft. Vereinsverantwortliche haben sich nicht zur durchgeführten Razzia geäußert.

Mehrere unterschiedliche Transfers von Profispielern werden von den Behörden geprüft. Auch
Dienstleistungen von Beratern, die bei den Transfers beteiligt waren, sollen untersucht werden.

Weil Juventus Turin ein börsennotierter Klub ist, haben die Ermittler neben dem italienischen Fußballverband auch die italienische Börsenaufsichtsbehörde verständigt.

Transfers von Arthur und Osimhen werfen Fragen auf

Vor einem Jahr hatte der Spielertausch von Arthur und Miralem Pjanic für eine Ablösesumme von jeweils mehr als 60 Millionen Euro für Stirnrunzeln gesorgt. Dem Deal waren einige seltsame Tauschgeschäfte vorausgegangen. Handelte es sich hierbei um eine manipulative Transferstrategie?

Auch das Tauschgeschäft zwischen Napoli und dem OSC Lille, bei dem Victor Osimhen für 70 Millionen nach Süditalien wechselte und sich im Gegenzug drei Jugendspieler den Franzosen anschlossen, hatte skeptische Stimmen hervorgebracht. Auch Neapel wird künftig mit der Justiz zu tun haben.

Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob eine bewusste und absichtliche Bilanzfälschung vorliegt, die die Zahlungsfähigkeit der Klubs kaschieren soll.

In Italien hatte es 2018 bereits einen ähnlichen Fall gegeben, bei dem Chievo Verona infolge einer Bilanzfälschung zu einem Punktabzug von drei Punkten verurteilt wurde.