Insolvenz-Finale beim 1. FC Kaiserslautern: Kommt der Schuldenschnitt?

Markus Merk strebt für den 1. FCK einen Schuldenschnitt an
Markus Merk strebt für den 1. FCK einen Schuldenschnitt an / PATRIK STOLLARZ/Getty Images
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Der 1. FC Kaiserslautern kämpft weiter ums finanzielle Überleben und hat nach Bild-Informationen nun einen Schuldenschnitt angestrebt, der für die Gläubiger einen Gesamtverlust von rund 12 Millionen Euro bedeuten würde. Klappt das nicht, heißt der letzte Ausweg: Plan-Insolvenz.

Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte Kaiserslauterns Beirats-Sprecher Dr. Markus Merk von guten Gesprächen mit einigen potenziellen Investoren gesprochen. Jetzt scheint es doch anders zu kommen als gedacht.

Gläubiger sollen auf 90 Prozent verzichten

Demnach habe man eine Quote von 10 Prozent angestrebt und sei mit diesem Angebot an die Gläubiger herangetreten, die gemeinsam mit den Zeichnern der Fan-Anleihe auf diese Art und Weise 90 Prozent ihres Geldes verlieren würden.

Noch Ende Januar hatte die Bild Markus Merk folgendermaßen zitiert: "Insolvenz ist für uns ein Fremdwort!" Doch die soll zum damaligen Zeitpunkt bereits geplant gewesen sein. Auf die Frage zu der Quote antwortete Merk: "Diese Frage stellt sich in dieser Form heute nicht, die Gläubiger sind auf uns zugekommen."

Für Markus Merk war die Schuldenstundung nicht genug
Für Markus Merk war die Schuldenstundung nicht genug / Thomas Niedermueller/Getty Images

Die angesprochenen Groß-Gläubiger, die Quattrex Sports AG, Flavio Becca und Vermarkter Lagardère, seien bereits mit einem schriftlichen Stundungsangebot für ein Jahr an den Verein herangetreten. Doch gereicht hat es nicht. Für eine Plan-Insolvenz werden 50 Prozent an Zustimmung des Schuldenkapitals benötigt.

Kaiserslauterns Verhandlungsposition gestärkt

Für die Gläubiger, die für zwei Drittel der Schulden stehen, heißt die 10-Prozent-Quote jedoch: Ein Verlust von 12 Millionen Euro. Fakt ist: Der Verein selbst hat seine Verhandlungsposition mit den Gläubigern durch die Coronakrise unfreiwillig gestärkt. Entweder Schuldenschnitt oder Insolvenz. Im letzteren Szenario würden die Gläubiger gänzlich leer ausgehen.

Der hochverschuldete Drittligist hat seinen Schuldenberg während der Corona-Pause noch einmal erhöht. Demnach sind die Schulden von rund 20 Millionen Euro auf 24 Millionen Euro angestiegen.