Kroos kontert Hoeneß-Tiefschlag humorvoll - Auch Hansi Flick kriegt sein Fett weg

Toni Kroos hat auf die Kritik von Uli Hoeneß reagiert
Toni Kroos hat auf die Kritik von Uli Hoeneß reagiert / Marcos del Mazo/Getty Images
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Uli Hoeneß hat am Sonntag die Abteilung Attacke aufgefahren und im Sport1 Doppelpass gegen Toni Kroos gefeuert. Anschließend nahm sich der Ehrenpräsident des FC Bayern auch noch Ex-Trainer Hansi Flick zur Brust. Toni Kroos hat Hoeneß' Kritik auf seinem Twitter-Account bereits humorvoll verarbeitet.


Seit jeher ist Uli Hoeneß einer derjenigen, die ihr Herz auf der Zunge tragen. Selbst im fortgeschrittenen Alter von 69 Jahren lässt die Bayern-Legende keine Möglichkeit aus, gegen einen aktuellen Trend, einen Fußballklub oder auch einen Spieler zu schießen, sobald ihm etwas nicht in dem Kram passt.

Wann immer ein Uli Hoeneß im Doppelpass auftritt, lässt sich eigentlich schon die Uhr danach drehen, dass irgendjemand dabei nicht sonderlich gut wegkommen wird. Diesmal war Toni Kroos das anvisierte Ziel der "Abteilung Attacke". Für das bayerische Urgestein hat dieser nämlich den größten Anteil am deutschen Ausscheiden.

Hoeneß attackiert Kroos: "Seine Art zu spielen, ist absolut vorbei"

"Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. Das war das Hauptproblem", wütete Hoeneß und legte prompt nach: "Toni Kroos passt mit seinem Querpass-Fußball nicht mehr hinein. Und dann dieser Angsthasenfußball gegen England. Wir liegen gegen England in der letzten Viertelstunde mit 0:1 hinten, Kroos ging nicht mehr über die Mittellinie. Seine Art zu spielen, ist absolut vorbei. Er hat quergespielt, noch mal quergespielt, dann hatte sich die gegnerische Abwehr wieder sortiert,“ ärgert er sich maßlos.

Eine Attacke, die es in sich hatte. Dies trifft über den Konter von Toni Kroos aber mindestens genauso zu. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid zögerte nicht lange und schoss mit viel Sarkasmus zurück.

Kroos bezieht sich hierbei auf die kurze Zeit, in der Hoeneß als TV-Experte Länderspiele für RTL begleitete. Allerdings endete die Zusammenarbeit nach drei Spielen, wenngleich die Trennung wohl von Hoeneß selbst ausging.

Natürlich schaltete sich auch Bruder Felix Kroos prompt ein, mit dem der Real-Star gemeinsam den Podcast "Einfach mal luppen" führt, in dem sich die beiden Geschwister für gewöhnlich ebenfalls sehr schlagfertig zeigen.

Dass Uli Hoeneß jedoch durchaus eine gewisse Polemik mitbringt, dürfte wohl kaum einer bezweifeln. Erinnern wir uns nur an die denkwürdige Szene im Rahmen der Bayern-PK, in der Hoeneß den früheren Münchner Linksverteidiger Juan Bernat anging.

Größter Fehler der Vereinsgeschichte? Bayern verkauften Kroos für 25 Millionen an Real

Mit den Worten "mit sich selbst im Reinen" spielt Kroos mutmaßlich auf die gescheiterten Vertragsverhandlungen zwischen dem Spieler und den Bayern an. Uli Hoeneß und Co. gingen damals nicht auf die Forderungen des Mittelfeld-Strategen ein und verkauften ihn für 25 Millionen Euro nach Madrid.

Selbst wenn Hoeneß zum Zeitpunkt des Verkaufes schon seine Haftstrafe angetreten hatte und von seinem Posten als Präsidenten zurückgetreten war, darf man davon ausgehen, dass er dabei ein Wörtchen mitgesprochen hat.

Im Anschluss gewann der Ex-Münchner mit den Königlichen dreimal die Champions League und überzeugte als Stammspieler und Leistungsträger. Von vielen Experten wird der Verkauf von Kroos als größter Fehler der Vereinsgeschichte beschrieben.

Doch was hat jetzt eigentlich der Greenkeeper mit all dem zu tun? Dies ist eine Anspielung auf das legendäre Hoeneß-Zitat gegenüber Lothar Matthäus:

"So lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion", wütete Hoeneß im Jahr 2002 ebenfalls im Doppelpass. Mittlerweile ist der Streit mit dem deutschen Rekordnationalspieler übrigens beigelegt. Allerdings war es eben genau Lothar Matthäus, der Kroos vor wenigen Tagen schon attackierte.

"Mir fehlten Leidenschaft, Feuer und vertikale Pässe. Da bringen all die Ballkontakte nichts, das ist schön anzuschauen - aber nicht effektiv", schrieb dieser in seiner Sport-Bild-Kolumne. Die Flugbälle", urteilte Matthäus, "kann genauso ein Ginter oder Hummels spielen.

Kroos nach EM aus für viele der "Sündenbock"

Toni Kroos
Kroos nimmt Abschied vom DFB-Team und den Fans / Frank Augstein - Pool/Getty Images

Dass Toni Kroos all das nicht kommentarlos hinnimmt, kommt nicht überraschend. Seine Reaktion ist treffend, gut formuliert und beinhaltet das nötige Maß an Sarkasmus. Betrachtet man alle vier deutschen EM-Spiele, so kommt man schließlich zu dem Schluss, dass der zentrale Mittelfeldspieler noch einer der stärksten und konstantesten Spieler war.

Kroos zeigte sich gewohnt Passstark und auch in der Defensive mit der nötigen Aggressivität, was zuvor bei ihm nicht immer der Fall war. Zwar hätte der Madrilene durchaus noch häufiger versuchen können, über Doppelpässe in die Spitze zu kommen, jedoch ist es absolut daneben, Kroos eine "Hauptschuld" für das krankende Offensiv-Spiel zu geben.

Hier müssen sich andere Spieler, wie Sané und Gnabry, an die Nase passen. Selbst ein Thomas Müller sollte hiervon nicht befreit sein. Dass bei Müller die Schuld bei Löw und der "falschen Position" gesucht wurde, ist zwar richtig, aber nur ein Teil der Wahrheit und zeigt ganz gut, welche Spieler zum Sündenbock gemacht werden und welche nicht.

Von einem Müller erwartet niemand, dass er plötzlich mit einem sehenswerten Dribbling zwei, drei Spieler in Hochgeschwindigkeit stehen lässt, obwohl dies für das Team gerade hilfreich wäre. Auf der anderen Seite soll aber Toni Kroos plötzlich der Spieler für die offensive Attacke sein und Dinge machen, die nicht in sein Spiel bzw. zu seinem Skill-Set passen. Eine Rechnung, die so nicht aufgehen kann.

Über all das, muss sich Kroos aber nun keine Gedanken mehr machen, zumal er nach der EM aus dem DFB-Team zurücktrat. Eine Entscheidung, die zumindest alle "Streithähnen" zufrieden stellen sollte.


Hoeneß feuert auch gegen Ex-Trainer Hansi Flick

Nach dem Tiefschlag gegen Toni Kroos nahm sich Hoeneß im Doppelpass anschließend auch noch Hansi Flick und dessen unrühmlichen Abschied vom FCB vor. "Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass er seine Forderungen nach neuen Spielern über die Öffentlichkeit gestellt hat (...) Er hat den Krach bei uns mit verursacht (...) Die wirtschaftliche Seite hat ihn nicht interessiert", kritisierte der 69-Jährige.

Flick geriet während seiner außerordentlich erfolgreichen Amtszeit in München mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic aneinander und trotz der Beteuerungen, dass die Streitigkeiten ausgeräumt seien, schien das Verhältnis in der Führungsriege des Rekordmeisters nachhaltig zerrüttet. Flick verließ die Bayern daher am Saisonende und tritt nun das Amt des Bundestrainers an.