Hertha BSC und Investor Lars Windhorst: Man wird ja wohl noch träumen dürfen
Von Jannis Bartels

Die Bundesliga-Saison ist beendet und auch für Hertha BSC heißt es nun, die vergangene Spielzeit erst einmal sacken zu lassen und dann zu analysieren. Für eine längere Pause scheint man in Berlin jedoch keine Zeit zu haben, denn Investor Lars Windhorst drückt aufs Tempo, und spricht vom Meistertitel. Bei aller berechtigter Kritik heißt das unterm Strich dennoch: Bei der Hertha wird geträumt, und das tut dem Verein mehr als gut.
Unmittelbar nach Abschluss der Spielzeit sprach Lars Windhorst in einem Interview mit der Bild und gab folgendes zu Protokoll: "Wenn alle Beteiligten mitspielen und nicht zu große Fehler gemacht werden, dann gibt es theoretisch keinen Grund, warum Hertha nicht auch einmal Deutscher Meister werden sollte und in der Champions League oben mitspielt."
Hertha BSC auf dem Weg nach oben
Was nach einer solch chaotischen Saison, wie sie die Hertha hinter sich hat, erst einmal merkwürdig selbstbewusst, ja fast schon realitätsfern klingt, entpuppt sich letztlich jedoch als die einzig richtige Marschrichtung für einen Verein, der nach Jahren im grauen Mittelfeld der Liga, endlich wieder Ambitionen hat, die tatsächlich auch umgesetzt werden können. Die Zeiten, in denen der Hauptstadtklub seinem Titel nicht gerecht wurde, sollten endlich vorbei sein.
In Berlin denkt man eben groß. ? #skybuli pic.twitter.com/iY3UpTyoZx
— Sky Sport (@SkySportDE) July 2, 2020
Denn: Natürlich muss in Berlin weiterhin vernünftig gearbeitet werden, auch Demut bei den einzelnen Entscheidungsträgern, von Manager Preetz über den neu ernannten Sportdirektor Arne Friedrich bis hin zu Trainer Bruno Labbadia, kann kein schlechter Ratgeber sein, doch dass ein Investor, in Person von Lars Windhorst, der hunderte Millionen Euro in den Klub pumpt und kürzlich erneut eine gewaltige Summe Geld bereitstellte, eben ein anderes Verständnis von Zeitplänen und Erfolgsdrang hat, ist ebenfalls verständlich, und kann dem Verein selbst nur gut tun.
Herthas Budget zu groß für bescheidene Ambitionen
Bessere Werbung kann man für den Verein nämlich im Grunde genommen nicht machen. Für die Alte Dame geht es schließlich auch darum, in Zukunft noch attraktiver für potenzielle Neuzugänge zu werden, und in absehbarer Zeit auch eine Top-Adresse für internationale Top-Stars der Güteklasse A zu werden. Und für das Erreichen solcher Ziele braucht man auch eine glanzvolle Außendarstellung und einen Habitus, der "Big-City-Klub" schreit. Spätestens jetzt sollte jedem im und um den Verein klar sein: Schluss mit Versteckspielen und ran an die Arbeit! Die graue Fassade wird neu gestrichen, der Klub ist jetzt ein Hingucker!
Gleichzeitig kommt die Frage auf: Kann man bei einem Verein, dessen Investor innerhalb eines Jahres fast 400 Millionen Euro fließen lässt, um zukünftig in der internationalen Spitze mitzuspielen, überhaupt überrascht sein, wenn diese Ziele dann auch so offen kommuniziert werden? Denn eines ist ja klar: Für leisere Töne und kleinere Brötchen ist das Budget des Klubs inzwischen einfach zu groß. In Anbetracht dieser Tatsache kann man in Berlin letztlich nur zufrieden sein. Zufrieden sein darüber, dass man endlich wieder träumen darf.
"Denn die Jungens von der Hertha, haben alle nur ein Ziel": Meisterschaft!