Gnadenlose Bremer bezwingen Hertha BSC Berlin | Spielbericht und Reaktionen

Werder Bremen gewinnt verdient gegen Hertha BSC Berlin.
Werder Bremen gewinnt verdient gegen Hertha BSC Berlin. / Maja Hitij/Getty Images
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Werder Bremen gewinnt im Kellerduell gegen Hertha BSC Berlin. Die Hanseaten sind gnadenlos effektiv und nutzen jede ihrer Gelegenheiten. Werder klettert auf den zwölften Tabellenplatz. Die Hertha bleibt auf Rang 14 stecken.

Tore: 0:1 Selke (10.), 0:2 Toprak (29.), 1:2 Cordoba (45.+2.), 1:3 Bittencourt (57.), 1:4 Sargent (76.)

Viele Fouls, Werder besser und Cunha verschießt den Ausgleich

Die erste Halbzeit war direkt von Beginn an geprägt von Kampf und kleineren Fouls. Torgelegenheiten spielte sich keine der beiden Mannschaften so richtig heraus. Erst in der neunten Minute gibt es den ersten Torschuss. Der hat es in sich, denn es ist ein Elfmeter. Mittelstädt geht viel zu ungestüm gegen Schmid rein und trifft den Werder-Profi von hinten auf dem Fuß. Den fälligen Elfer versenkt Selke ganz sicher oben rechts im Winkel. Schwolow hatte sich für die untere linke Ecke entschieden. Ganz sicher geschossen vom Werder-Profi.

Danach war Berlin sichtlich geschockt. Es dauerte ein paar Minuten, in denen vor allem die Gäste das Spiel kontrollierten. Aber ähnlich wie schon zuvor sollte der erste Torschuss mit einer Menge Aufregung verbunden sein. Denn wieder gab es Strafstoß. In der 20. Spielminute lief Mbom Cunha im Strafaum gegen das Bein. Unglückliche Aktion des Werderaners. Die Entscheidung war aber unausweichlich. Cunha nahm sich selbst den Ball. Der Strafstoß war aber ganz schwach geschossen. Unten rechts genau zwischen Pavlenka und den Pfosten. Dankbar für den Bremer Keeper.

Eigentlich hätte das der Startschuss für eine Berliner Offensive sein können, aber in der 29. Minute ließen die Hauptstädter bei einer Ecke Toprak völlig ungedeckt. Der Bremer Innenverteidiger kann ungestört mit einem wuchtigen Kopfball einnetzen. Die Hanseaten sind cleverer und nutzen ihre Chancen eiskalt aus. Man musste sich zu diesem Zeitpunkt nicht wundern, dass Hertha momentan im Abstiegskampf steckt.

Zur Freude von Trainer Bruno Labbadia zeigte seine Mannschaft plötzlich Moral. Mittelstädt scheiterte zwar noch mit einem Weitschuss aus gut 18 Metern an Pavlenka, aber in der Nachspielzeit konnte John Cordoba überraschend verkürzen. Pekarik wurde bei seiner Flanke von rechts nicht gestört und Cordoba kann den Kopfball mit voller Wucht aus 5 Metern aufs Tor bringen. Pavlenka hat gar keine Gelegenheit zum Reagieren. Auf einmal war Hertha in diesem sehr körperlich geführten Spiel wieder dran.

Hertha investiert viel und Werder kommt kaum noch hinten raus

Der Anschlusstreffer schien für die Herthaner zu wirken. Berlin kam besser aus der Pause. Cunha scheiterte zwar zunächst noch an Pavlenka, aber der Brasilianer war daraufhin aus seinem Tiefschlaf erwacht. Nun würde es für die Hanseaten noch eine ganz schwierige Halbzeit werden, wenn sie so weiterspielen würden.

Aber alle Berliner Hoffnungen zerstörte Bittencourt in der 57. Minute. Eggestein lupft klasse in die Schnittstelle der Berliner Abwehr. Der eingelaufene Bittencuort nimmt den Ball mit einem Kontakt toll mit und schließt aus der Drehung unter Schwolow hindurch zur erneuten zwei Tore Führung ab. Das war mal ein richtig toll herausgespieltes Tor, das zeigt, weshalb sich die Berliner keine Pause gönnen durften. Hertha machte das Spiel und Werder das Tor.

Es schien, als sei das Spiel gelaufen. Die Gastgeber fielen eher dadurch auf, dass von nun an möglichst viele Gegner umgetreten wurden. Wenn man den Ball mal hatte, gab es zwar den Zug zum Tor, aber man fand keine Lösung gegen tief stehende Bremer, die jetzt auf die Konter lauerten. Hertha hat ab und zu noch Gelegenheiten, nutzt sie aber nicht. In der 67. Minute hätte Cunha verkürzen können. Er läuft von links frei auf Pavlenka zu, probiert es alleine, aber sein Abschluss geht rechts am Tor vorbei. Piatek war mitgelaufen und sicherlich die bessere Option gewesen. Einen Kopfball von Cordoba kann Pavlenka festhalten.

Den KO-Schlag verteilte Josh Sargent in der 76. Minute. Zunächst setzte sich der Amerikaner gut im Zweikampf gegen Guendouzi durch, dreht sich und aus dem Stand geht sein Schuss aus rund 20 Metern Torentfernung wie ein Strahl an Schwolow vorbei ins Tor. Dem Berliner Schlussmann war die Sicht verdeckt, keine Chance für ihn da irgendwie ranzukommen.

Werder Bremen gewinnt am Ende auch in der Höhe verdient gegen Hertha BSC Berlin. Zu keinem Zeitpunkt war der Sieg so richtig gefährdet. Der verschossene Elfmeter von Cunha ist bezeichnend für die aktuelle sportliche Situation der Berliner. Man gibt sich zwar Mühe, aber am Ende springt nichts dabei raus. Werder erwischt einen Sahnetag und Hertha muss in den nächsten Wochen gucken, dass man nicht plötzlich ganz unten drin steht.