Gladbach-Sportchef Virkus unzufrieden über eigene Nachwuchsarbeit

Roland Virkus
Roland Virkus / Frederic Scheidemann/GettyImages
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Bei Borussia Mönchengladbach herrscht Unzufriedenheit über die eigene Nachwuchsarbeit. Dass sich in den letzten Jahren kaum Jugendspieler durchgesetzt haben, ist laut Manager Roland Virkus ein großes Problem. Das soll sich in Zukunft wieder ändern.

In den vergangenen Jahren dümpelte Borussia Mönchengladbach im sportlichen Niemandsland herum. Die letzten beiden Saisons schlossen die Fohlen auf einem Mittelfeldplatz ab, in der laufenden Spielzeit bahnt sich Ähnliches an. Ein möglicher Erklärungsansatz für die sportliche Stagnation ist die Abkehr von einem altbewährten Prinzip: Das Vertrauen in die eigene Jugend.

Gegenüber der Sport Bild verrät Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus (56), dass eine große Unzufriedenheit über die eigene Nachwuchsarbeit herrscht. "Natürlich sind wir mit der Durchlässigkeit in den vergangenen Jahren nicht zufrieden", sagt Virkus. "Wir möchten gerne mehr Lizenzspieler entwickeln, als es uns zuletzt gelungen ist."

"Spannende Jungs" kommen nach

Als Grund für die mangelnde Durchlässigkeit nennt Virkus die Corona-Pandemie. In der Zeit sei in den Übergangsjahrgängen sehr wenig Fußball gespielt worden. Dies habe langfristige Auswirkungen. "Darüber hinaus ist es auch einfach normal, dass es stärkere Jahrgänge gibt und weniger starke", relativierte der 56-Jährige. "Es kommen bald einige spannende Jungs aus unserem Nachwuchs nach. Aber das geht nicht dadurch, dass man einen Schalter umlegt, das ist ein Prozess", betont Virkus.

Damit die Jugendarbeit in Zukunft wieder besser läuft, habe der Bundesligist laut der Sport Bild einen neuen Talent-Manager engagiert. Dieses Amt hatte bis Juni 2022 Ex-Profi Eugen Polanski (36) inne. Der Deutsch-Pole ist inzwischen aber als Trainer der U23 von Gladbach in der Regionalliga unterwegs. Ob es sich beim neuen Talent-Manager wieder um einen ehemaligen Spieler handelt, ist nicht bekannt.

Musterfall Jordan Beyer

Im aktuellen Profi-Kader stehen mit Torwart Jan Olschowsky (21), Rechtsverteidiger Simon Walde (18), Offensivspieler Conor Noß (22) und Flügelspieler Yvandro Borges Sanches (18) vier Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Einsatzzeit erhalten allesamt wenig. Laut Sport Bild seien die Spieler enttäuscht davon, wie wenig Chancen sie erhalten. Insbesondere die Kommunikation des Clubs sorge bei den Jugendspielern für Unmut.

Ein Beispiel für mangelnde Durchlässigkeit ist Jordan Beyer (22). Der Innenverteidiger spielt seit Sommer in der englischen Championship beim FC Burnley. Bei den Clarets blüht Beyer regelrecht auf und hat wesentlichen Anteil daran, dass der Wiederaufstieg in die Premier League zum Greifen nah ist. Der FC Burnley verfügt im Aufstiegsfall über eine Kaufoption, die voraussichtlich gezogen wird. Der Fall Beyer macht das Problem deutlich: Ein Talent erhält bei Gladbach keine Chance, geht nach England und spielt dort als Leistungsträger wahrscheinlich nächste Saison in der Premier League.