Gladbach stellt Roland Virkus vor: "Ehrgeiziger Typ mit unglaublicher Expertise"
Von Simon Zimmermann
Mit Roland Virkus als neuen Sportchef hat Borussia Mönchengladbach alle überrascht. Am Dienstagabend wurde der Eberl-Nachfolger aus den eigenen Reihen auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.
Mit dabei auf der PK waren Präsident Rolf Königs und Vize-Präsident Rainer Bonhof, die nach dem Eberl-Paukenschlag vor 18 Tagen öffentlich zunächst zu einem externen Nachfolger tendiert hatten. Stattdessen fiel die Wahl der Gladbacher Verantwortlichen auf den langjährigen NLZ-Direktor Virkus, der sowohl als Geschäftsführer Sport als auch als Sportdirektor wirken wird.
Im Netz war die Entscheidung für Virkus durchaus kritisch betrachtet worden. Königs und Bonhof verteidigten die Wahl jedoch und gaben sich vom 53-Jährigen überzeugt.
"Wir freuen uns, dass Roland Virkus ab sofort Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach ist. Er ist seit mehr als 30 Jahren bei Borussia und kennt den Verein wie kaum ein anderer", nannte Königs die Vorzüge des neuen starken Mannes.
Bonhof pflichtete ihm bei: "Ich kenne Roland Virkus seit ungefähr 25 Jahren. Ich weiß, dass er ein ehrgeiziger und überragender Typ ist, der zudem über eine unglaubliche Expertise verfügt."
Die erste Wahl war Virkus aber ganz offensichtlich nicht, wie Königs durchscheinen ließ. Nach dem Eberl-Aus seien die Verantwortlichen demnach zunächst auf Steffen Korrell zugegangen, "der uns mitgeteilt hat, dass er weiterhin als Kaderplaner und Scouting-Direktor tätig sein möchte. Auch mit zwei externen Kandidaten haben wir gesprochen. Anschließend sind wir auf Roland Virkus zugegangen und haben ihn gefragt, ob er sich vorstellen kann, als Sportdirektor zu arbeiten. Er hat sich eine Bedenkzeit erbeten und uns dann am vergangenen Freitag zugesagt."
Um welche externen Kandidaten es sich handelte, verriet Königs nicht. Ziemlich sicher war Rouven Schröder (FC Schalke) jedoch einer von ihnen.
"Wir hatten eine Liste mit Kandidaten für den Posten des Sportdirektors angelegt. Letztendlich haben wir uns dann für die interne Lösung entschieden, weil wir glauben, dass es die beste Lösung für den Verein ist", schob Königs nach und bekräftigte, dass man trotzdem "absolut überzeugt von dieser Lösung" sei.
"Ich möchte mich zunächst bei der Vereinsführung für dieses Vertrauen, das mir entgegengebracht wird bedanken. Nach einer Bedenkzeit habe ich mich dazu entschlossen, diese Aufgabe anzunehmen, weil ich weiß, dass wir bei Borussia ein hervorragendes Team haben", ließ Virkus als erste Worte in seiner neuen Position verlauten. "Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete. Max Eberl hat eine hervorragende Arbeit für Borussia geleistet. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung. Mein Ziel ist es, Borussia wieder auf den Weg zu bringen, von dem sie in der Pandemie ein wenig abgekommen ist."
Der 53-Jährige ergänzte, dass er in den vergangenen Jahren viel von Eberl gelernt und auch gerne mit ihm zusammen gearbeitet habe. Eine Kopie des Gladbach-Machers wolle er jedoch nicht darstellen, sondern seine eigenen Ideen und Konzepte umsetzen.
"Ich glaube, dass wir wieder dahin müssen, mit eigenen Nachwuchsspielern und externen Top-Talenten zu arbeiten", nannte Virkus seinen Plan. "Wir sind ambitioniert und wollen wieder angreifen. Ich werde zunächst viel beobachten und viele Gespräche führen. Für mich ist es wichtig, dass das Klima stimmt."
Wichtig sei es laut Virkus auch, dass die Fohlenelf "die Saison vernünftig zu Ende" spiele und "so schnell wie möglich aus der aktuellen Situation" herauskomme. Große Hoffnungen setzt der 53-Jährige in die eigenen Fans, die bald wieder zahlreich in den Borussia Park strömen dürfen: "Ich glaube, dass es der Mannschaft viel gibt."
Lob gab es von Virkus auch für Adi Hütter, der sich trotz der bislang dürftigen Saison sicher im Sattel wähnen darf. "Ich nehme Adi Hütter als höchst professionellen Trainer war. Ich finde, wie es die Mannschaft am vergangenen Samstag gegen Augsburg trotz der schwierigen Situation gemacht hat, bemerkenswert", lobte der neue Sportdirektor.