Adi Hütter will bei der Borussia "auch mal unangenehm werden"

Adi Hütter steckt sich gern hohe Ziele
Adi Hütter steckt sich gern hohe Ziele / Christof Koepsel/Getty Images
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Der neue Trainer Adi Hütter äußerte sich zu seinen hohen Zielen mit der Borussia. Im Bezug auf die Spieler will er kein Kumpel-Typ sein, sondern vielmehr einen respektvollen und professionellen Umgang etablieren.


Dass der Wechsel von Marco Rose auf Adi Hütter nicht nur mit einer neuen Spiel-Idee oder einer anderen Ansprache einhergehen würde, war abzusehen. Hütters jüngste Aussagen lassen jedoch zudem darauf schließen, dass er die lange vermisste Autorität mitbringt, die man sich von ihm erhofft.

Denn nach Jahren der Zufriedenheit und des netten Miteinanders deutet der Österreicher an, bei Bedarf auch mal auf den Tisch zu hauen. Eventuell ist dies ein Faktor, der den Gladbachern zuletzt gefehlt hat.

Gemeinschaft und Respekt - Hütter fordert die nötige Disziplin ein

"Ein Kumpel-Typ als Trainer war ich noch nie. Ich muss nicht mit den Spielern befreundet sein", stellte Hütter unlängst gegenüber der Bild klar und wählt damit einen etwas anderen Ansatz, als dies seine Vorgänger Dieter Hecking und Marco Rose taten.

Für sich genommen klingen diese Worte von einem Trainer der Borussia zwar ungewohnt kühl, doch Hütter scheint die Balance zwischen Autorität und Vertrauen zu vereinen.

"Für mich ist es wichtig, eine gute Beziehung zu meinen Spielern aufzubauen. Dass sie das Gefühl haben, sie können jederzeit zu mir kommen, mit mir über alles sprechen. Ich möchte über den Zustand meiner Spieler informiert sein, das ist mir wichtig. Und, dass wir gegenseitig Respekt voreinander haben. Von einem autoritären Führungsstil halte ich nichts, das war früher mal. Man sollte als Trainer aber trotzdem eine gewisse Autorität als Person ausstrahlen", beschrieb und bestätigte Hütter mit eigenen Worten seine bisherige Außenwahrnehmung.

Adi Huetter
Adi Hütter bevorzugt die klare Ansprache / Christof Koepsel/Getty Images

Ein harter Hund, der enge Bindungen zu den Spielern aufbauen kann und will. Dabei kommen auch die Gefühle nicht zu kurz - solange die Profis mitziehen.

"Ich kann schon streng sein. Wenn man außerhalb des Platzes keine Disziplin hat, dann hat man die möglicherweise auch auf dem Rasen nicht. Deshalb gibt es bei mir Grenzen, die ich bestimme. In einer Gruppe, die eine Fußball-Mannschaft ja ist, kann nicht jeder machen, was er will. Da schaue ich schon sehr genau drauf. Und wenn ein Spieler im Training oder im Spiel die Grundlagen in Sachen Laufleistung oder Zweikämpfen vermissen lässt, dann kann ich sehr unangenehm werden", kündigte Hütter an.

Auch im alltäglichen Umgang miteinander weht nun ein frischer Wind im Borussia Park, allein im Bezug auf die gewünschte Anrede.

"Was nicht passieren darf ist, dass das Du oder das Sie über den Respekt entscheidet. Von den ganz jungen Spielern erwarte ich allerdings schon eher, dass sie mich siezen", erklärte der Trainer.

Grund für diese Forderungen nach der nötigen Disziplin ist schlicht der Wunsch nach Erfolgen. Denn die Ziele sollen nicht klein geredet werden.

Hohe Ziele und personelle Gedanken - Thuram ist "einzigartig"

Hütter trägt eine ordentliche Portion Souveränität in die Borussia. Eine natürliche Autorität, über die sich der 51-Jährige im Klaren ist und die er mit Charme und Respekt zu nutzen weiß. Letztlich wird aber auch der Österreicher an Ergebnissen gemessen.

Doch auch wenn kaum jemand erwartet, dass die Fohlen im ersten Jahr unter dem neuen Trainer gleich den Meistertitel holen, will Hütter das Optimum erreichen.

"Man muss schon versuchen, solche Ziele anzupeilen und daran glauben, dass man das schaffen kann. Wenn Du Deine Ziele jedes Jahr erreichst, hast Du sie vielleicht zu niedrig gesteckt. Ich bin einer, der sich gerne hohe Ziele steckt, auch wenn man daran scheitern kann. Aber ich bin so wahrscheinlich immer noch weiter als mit einem niedrigen Ziel, das ich möglicherweise einfacher erreichen kann", bezog sich Hütter auf mögliche Titel-Gewinne.

Marcus Thuram
Marcus Thuram zählt Hütter zu den Ausnahme-Spielern / Lars Baron/Getty Images

Allerdings ist derzeit noch unklar, mit welchem Personal man die hochgesteckten Ziele erreichen soll und darf. Besonders ein Akteur wurde von Hütter explizit als "eigentlich unverkäuflich" deklariert.

"Es ist doch klar, dass man einen Spieler wie zum Beispiel Marcus Thuram nicht so einfach noch einmal findet", gab Hütter seinem Sportdirektor Max Eberl einen Hinweis. Doch selbst wenn einige Leistungsträger noch ihre Koffer packen sollten, dann will der neue Coach dem Gladbacher Macher vertrauen.

"Wenn aber ein Angebot für einen Spieler kommt, das wirtschaftlich für den Verein Sinn ergibt, dann werden wir uns Gedanken machen. Viel wichtiger ist, dass wir vorbereitet sind. Wenn wir den Kader nicht so zusammenhalten können, weiß ich schon jetzt, dass wieder sehr gute Spieler kommen werden", beschrieb Hütter den kommenden Prozess.

Dabei bemerkenswert: Der Österreicher sprach von einem "Wir" - diesen Bezug auf die scheinbar schon gut funktionierende Zusammenarbeit mit Max Eberl darf gerne auch auf das Wirken mit der Mannschaft ausstrahlen!