Gladbach-Legende rechnet mit Farke und Virkus ab

Roland Virkus mit Daniel Farke
Roland Virkus mit Daniel Farke / Christof Koepsel/GettyImages
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Zurzeit befindet sich Borussia Mönchengladbach in einem Zwiespalt. Während der Kader eigentlich international aufspielen könnte und die letzten Jahre auch zu derartigen Ambitionen einladen, sprechen die Ergebnisse sowie die Aussagen der Verantwortlichen eine andere Sprache. Klub-Ikone Wolfgang Kleff hat dafür kein Verständnis, weswegen er mit Daniel Farke und Roland Virkus abrechnet.

Schwache Leistungen, wenige Siege und ein Platz im grauen Tabellenmittelfeld. Umstände, die in Gladbach für eine durchaus angespannte Stimmung sorgen. Gab es zu Saisonbeginn noch die Versöhnung mit den Fans, was auch an guten Resultaten und klar verbesserten Auftritten lag, gab es zuletzt viel Unmut.

Viele Spiele gehen verloren und Partien, die eigentlich gewonnen werden müssten, werden aufgrund zahlreicher Fehler und einer aktuell fehlenden Offensivgefahr verschenkt. Zugleich betonen die Verantwortlichen, allen voran Roland Virkus und Daniel Farke, dass zurzeit schlicht nicht mehr möglich sei.

Daran stören sich nicht nur einige Fans, die dieser Tage häufig eine gewisse Ambitionslosigkeit kritisieren, sondern auch Wolfgang Kleff. Die Klub-Legende - über 400 Einsätze für die Fohlen, vierfacher Meister, zweifacher UEFA-Cup- und einmaliger DFB-Pokal-Sieger mit dem Verein - wandte sich in einer Bild-Kolumne an die Chef-Etage.

Kleff verärgert über Gladbacher Ambitionslosigkeit - Vergleich zu letzten Auftritten in der Königsklasse

"Sorry, Leute. Aber jetzt ist wirklich mal gut!", leitete er ein. Bereits sein erster Absatz drückt die aktuelle Unzufriedenheit bestens aus: "Ich weiß im Moment manchmal nicht, was für mich als Beobachter schlimmer ist: Die 90 Minuten auf dem Rasen. Oder das, was ich danach (oder manchmal auch davor) als Realität verkauft bekomme."

Als Beispiel führte er Marcus Thuram an. Ein "total positiver Junge", der aber momentan die größte Lücke zwischen eigentlichem Können und tatsächlicher Leistung aufweise. "Soll ich euch was sagen? Das kann ich sogar teilweise nachvollziehen, wenn ich höre, was ihm von den Verantwortlichen mit auf den Weg gegeben wird!", nahm der 76-Jährige den Angreifer aber auch in Schutz.

Kleff sieht die fehlenden Ambitionen als Grund für die schlechten Auftritte: "Spielt ruhig so weiter, höhere Ziele haben wir eh nicht, die sind mit euch nicht drin", gebe etwa Virkus der Mannschaft als sinngemäße Botschaft mit auf dem Weg. "Was soll sich da Thuram denken, der vor kurzem noch im WM-Finale gestanden hat? Genau: 'Reicht doch, was ich hier abliefere, passt prima zu Platz 10.'"

Marcus Thuram
Marcus Thuram / Maja Hitij/GettyImages

Diese "ganze Schönrednerei" hält Kleff für falsch. Er spricht von "Alibis", wenn auf eine "angeblich so harte Vergangenheit" Bezug genommen wird, wegen der man erst einmal auf eine Stabilisierung bedacht sei.

Lieber erinnere sich an die noch gar nicht allzu weit entfernte, letzte Saison in der Champions League. Dabei schwärmte er von den Spielen gegen Real Madrid und Inter Mailand, sowie von den Siegen gegen Donezk.

"Und dann gucken wir uns doch alle zusammen mal die Aufstellung an, mit der das gelungen ist", so Kleff weiter, eher er selbst ergänzte: "Vorne spielten dabei Profis namens Plea, Thuram, Stindl und Hofmann. Hä? Ach, die sind ja alle immer noch da! Okay, dahinter waren es Neuhaus und Kramer. Wie? Auch noch da! Und dahinter? Links Bensebaini, rechts Lainer, zentral Elvedi... Herr Virkus, Herr Farke, kennt ihr diese Spieler? Die sind immer noch da!"

Die Klub-Ikone schloss mit den Worten: "Lieber Herr Virkus, lieber Herr Farke, dieser Mannschaft sprecht ihr jetzt jede Qualität für höhere Ansprüche ab und erzählt den Fans, dass damit Platz neun der absolute Hammer wäre? Merkt ihr selbst, oder…?!?"



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