Gladbach in der Champions League: Als Alexander Ring den Borussia-Park zum Beben brachte

Im August 2012 spielte Borussia Mönchengladbach in der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew
Im August 2012 spielte Borussia Mönchengladbach in der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew / VI-Images/Getty Images
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Gerade einmal acht Jahre ist es her, da ertönte zum allerersten Mal die Champions-League-Hymne im Borussia-Park. Wenige Minuten später bebte er wegen eines gewissen Alexander Ring.

Borussia Mönchengladbach in der Champions League? Das war im Sommer 2011 noch völlig undenkbar. Damals waren die Fohlen gerade erst dem Abstieg von der Klinge gesprungen, es war das Jahr der Relegation gegen den VfL Bochum. Was dann aber bekanntermaßen folgte, war eine unglaubliche Saison, die auf dem dritten Tabellenplatz endete, der damals noch das Ticket für die Qualifikationsspiele für die Königsklasse bedeutete.

Dennoch war es natürlich ein unfassbarer Erfolg und der Gegner Dynamo Kiew, der am 21. August 2012 in Mönchengladbach zum Hinspiel zu Gast war, schien auch nicht unschlagbar zu sein. Doch darum ging es nicht: Alle wussten noch ganz genau, woher die Borussia gekommen war. Den Fast-Abstieg hatte niemand vergessen und dass an diesem Abend die wohl geilste Sporthymne der Welt im eigenen Stadion laufen würde, schien komplett surreal. Aber so war es. Jeder, der unter der gewaltigen Choreo zwar nichts sah, aber alles hörte, wird mindestens eine Gänsehaut gehabt haben.

Die Ergriffenheit wich mit dem Anpfiff dem Ehrgeiz: Wenn wir jetzt schon einmal hier sind, dann wollen wir auch in die Gruppenphase kommen. Schon früh hatten die Gladbacher durch Alexander Ring, Granit Xhaka und Relegations-Held Igor de Camargo erste Chancen. Die Borussia spielte gut, hier ging was.

Alexander Ring sprengt den Borussia-Park

In der 13. Minute entlud sich dann einfach alles: Juan Arango bediente wiederum Ring, dessen zweiter Schuss an diesem Abend im linken Eck des Tores einschlug. Der Borussia-Park, der von der ersten Minute an brodelte, explodierte jetzt völlig. So lange Jahre schienen die Gladbacher eine graue Maus, spielten zweite Liga, landeten ein Jahr zuvor fast wieder dort und klopften jetzt plötzlich an der Tür zum Konzert der Großen - und führten. Unbeschreibliche, ja fast ungläubige Freude wurde freigesetzt.

Es war nicht wie bei de Camargo gut ein Jahr zuvor, nicht so intensiv und befreiend, es ging schließlich nicht um die Existenz. Jetzt war es viel positiver. Die Anspannung, die sich mit diesem Tor in pure Freude verwandelte, war eine andere, eine nie gekannte. Den ganzen Tag hatte man auf dieses Spiel hin gefiebert, konnte es nicht erwarten, und dann führte die Borussia auch noch!

Gladbach ging gegen Dynamo Kiew in Führung, musste sich am Ende aber geschlagen geben.
Gladbach ging gegen Dynamo Kiew in Führung, musste sich am Ende aber geschlagen geben. / PATRIK STOLLARZ/Getty Images

Leider hielt diese Freude nur 15 Minuten, dann hatte Kiew ausgeglichen. Am Ende gewannen die Ukrainer 3:1 und setzten sich, trotz eines Gladbacher Sieges im Rückspiel, in der Qualifikation durch. Ernsthaft enttäuscht oder gar wütend ging an diesem warmen August-Abend aber trotzdem wohl keiner nach Hause. Es war das erste Gladbacher Europapokal-Spiel seit 1996 gewesen und Alexander Ring, der heute Kapitän beim New York City FC ist, hatte einen unvergesslichen Moment beschert. Mehr brauchte es damals nicht.