Lainer als Schienenspieler: Genug Offensiv-Stärke für die Fohlenelf?

Stefan Lainer spielt seit 2019 für Borussia Mönchengladbach.
Stefan Lainer spielt seit 2019 für Borussia Mönchengladbach. / Matthias Hangst/GettyImages
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In die Saison ging Borussia Mönchengladbach mit einer 4-2-3-1-Grundordnung, doch mittlerweile bevorzugt Trainer Adi Hütter ein 3-4-2-1. Die beiden Außenpositionen besetzen derzeit Ramy Bensebaini und Stefan Lainer. Doch ist Lainer offensivstark genug, um in dieser Rolle glänzen zu können?


Stefan Lainer ist seit 2019 ein wichtiger Bestandteil von Borussia Mönchengladbach. Der nominelle Rechtsverteidiger kam damals für 12,5 Millionen Euro von RB Salzburg. Der Österreicher gilt als zuverlässiger, in der Regel defensivstarker Akteur, der über die rechte Seite Kilometer um Kilometer frisst.

Das Gladbacher "Kampfschwein" ist ein Spieler mit viel Mentalität - eine Qualität, die die Fohlenelf insbesondere in den aktuellen Zeiten dringend benötigt. Die feine Klinge kann man von Lainer dagegen nicht erwarten.

Lainer als Faktor? Warum lahmt das Gladbacher Offensivspiel?

Seit Mitte September setzt Adi Hütter weitestgehend auf eine Dreierkette mit zwei Schienenspielern. Offensiv bleiben die Fohlen im Saisonverlauf weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück. 27 eigene Treffer in 21 Bundesliga-Partien sind schlicht indiskutabel - vor allem, wenn man selbst bereits 38 Gegentore schlucken müsste.

Individuell wäre die nötige Klasse eigentlich vorhanden. Doch sowohl das Zusammenspiel, als auch die individuelle Form von Plea, Thuram, Embolo und Co. lassen den Fohlen-Angriff oftmals wie ein laues Lüftchen aussehen.

Gladbach kreiert zu wenig Offensiv-Aktionen auf dem Flügel

Ein Grund dafür ist das schwache Flügelspiel. Während Hütters Frankfurter in großem Maße von den Flügelläufen und Vorlagen der Schienenspieler lebte (mit Kostic als wichtigsten Spieler), gehört Hütters Gladbach zu den Mannschaften der Bundesliga mit den wenigsten Flanken. Torgefahr über die Außenpositionen wird höchst selten produziert.

Dass es auch anders gehen kann, zeigte Lainer in München. Das Tor von Florian Neuhaus leitete der Österreicher mit einer Hereingabe ein. Eine direkte Torvorlage hat der 29-Jährige in der laufenden Saison allerdings noch nicht auf dem Konto.

Scally und Netz mit je zwei Torvorlagen

In dieser Disziplin stehen die Youngster Joe Scally und Luca Netz mit je zwei Assists vor dem Österreicher. Ramy Bensebaini hat einen Treffer direkt aufgelegt. Insgesamt verteilen sich also magere fünf Torvorlagen auf die vier Spieler, die im Borussia-Kader als Schienenspieler eingesetzt werden können.

Lainer kann seine Offensiv-Wucht nicht ausspielen

Damit müsste auch relativ schnell klar werden, dass die Offensivschwäche der Borussia nur bedingt mit dem vorhandenen Personal verknüpft werden kann. Auch wenn Lainer kein überaus filigraner Spieler ist, kann er mit seiner Laufstärke und Wucht offensiv trotzdem ein Faktor sein. Das Problem der Borussia ist vielmehr, dass viel zu wenige Situationen kreiert werden, in denen Lainer über rechts oder Bensebaini über links den Weg ins gegnerische Drittel finden können.

Das wiederum liegt zum einen am mangelhaften Ballbesitzspiel. Und zum anderen - in gewisser Weise auch eine Folge davon - am schlechten Positionsspiel. Insbesondere die drei Offensivspieler im Hütter-System zeigen sich häufig nicht ballsicher genug, entscheiden sich zu häufig für die falschen Laufwege und besetzen die falschen Räume.

Zu den Glanzzeiten unter Ex-Coach Marco Rose hatte etwa Marcus Thuram pro Spiel noch zahlreiche Aktionen, bei denen er vom linken Flügel aus im letzten Drittel gefährlich werden konnte. Spieler die vom Flügel nach innen dribbeln und so Platz für den Schienenspieler machen, der bis zur Grundlinie vorstoßen kann, sieht man im Fohlen-Spiel der letzten Monate viel zu selten.

Und so bleibt am Ende festzuhalten: Lainer ist durchaus ein Spieler für die Flügelposition vor der Dreierkette. Hütter und sein Team müssen es aber deutlich häufiger schaffen, Situationen zu kreieren, in denen der Österreicher seine Laufstärke und Dynamik offensiv gefährlich einsetzen kann. Profitieren würde davon das gesamte Offensivspiel der Mannschaft!


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