Mooks gut, min Jung!

Wird den HSV in diesem Sommer verlassen: Gideon Jung
Wird den HSV in diesem Sommer verlassen: Gideon Jung / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
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Seit 2014 steht Gideon Jung in den Reihen des Hamburger SV - und ist damit der dienstälteste Spieler im aktuellen Kader der Rothosen. Doch die Zeichen stehen auf Abschied.


Denn in diesem Sommer soll laut Mopo nun vollzogen werden, was in den vorherigen Transferperioden zwar stets im Raum stand, aber aus unterschiedlichsten Gründen am Ende doch nicht zustande kam.

Noch im vergangenen Winter hätte der HSV, wenn denn alles gepasst hätte, sein Ja-Wort zu einem Verkauf (oder auch einer Leihe) gegeben. Doch die handfest interessierten Klubs kamen allesamt aus der Zweiten Liga - und der HSV zog es am Ende vor, die Konkurrenz nicht zu stärken.

Wobei man trefflich darüber streiten kann, ob man den jeweiligen Ligarivalen tatsächlich gestärkt hätte. Denn die Leistungskurve Jungs zeigte schon seit einiger Zeit konstant nach unten.

2014 von Rot-Weiß Oberhausen zum HSV gekommen, erlebte Jung seine erste Spielzeit in Hamburg überwiegend in der Regionalliga Nord. In der Folgesaison kam er dann schon auf 19 Auftritte für die Bundesliga-Mannschaft, die er allesamt auf der Position des defensiven Mittelfeldspielers bestritt.

Sommer 2018 als Einschnitt - für Klub und Spieler!

Seine beiden besten Spielzeiten, gekrönt vom zwischenzeitlichen Triumph bei der U21-Europameisterschaft 2017 in Polen, erlebte Jung in den Saisons 2016/17 und 2017/18, in denen er insgesamt auf 59 Bundesliga-Spiele kam, die er im Wechsel zwischen Innenverteidiger- und Sechser-Position absolvierte.

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Szene aus dem bislang letzten Bundesliga-Auswärtsspiel des HSV (bei der Frankfurter Eintracht) im Mai 2018: Jung im Duell mit Haller / DANIEL ROLAND/Getty Images

Der Sommer 2018 markiert dann einen tiefen Einschnitt. Nicht nur in der HSV-Historie (nach dem ersten Abstieg in der Klubgeschichte) sondern auch für Jung ganz persönlich. Ein Knorpelschaden noch während der Sommervorbereitung ließ ihn die gesamte Hinrunde der ersten Zweitliga-Saison des Traditionsklubs verpassen.

Am Ende jener Saison kam Jung auf zwölf Einsätze. Erst in der vergangenen Spielzeit kam der Allrounder wieder zu vermehrten Einsatzzeiten (23 Zweitligaspiele), konnte in diesen jedoch nicht an die guten Leistungen der letzten beiden Bundesligajahre anknüpfen.

Daran hat sich leider auch in der aktuellen Spielzeit nicht viel geändert. Zwar kam Jung schon 16 Mal zum Einsatz - doch dies war mehr dem Rotations-Eifer seines Trainers Daniel Thioune zu Beginn der Saison denn einer wiedererlangten sportlichen Bedeutung Jungs geschuldet.

Den wirklichen Status des Spieler entlarvte seine Nicht-Nominierung beim Spitzenspiel gegen Holstein Kiel am Montag, bei dem Jung trotz einiger personeller Engpässe nicht zum Einsatz kam. Wohl auch eine Reaktion des Coaches auf die zuvor meist recht unsicheren und wackligen Auftritte seines Spielers.

Eine Trennung in diesem Sommer scheint tatsächlich die beste Option für beide Parteien zu sein. Der Klub könnte noch eine kleine Ablösesumme einstreichen - und der Spieler versuchen, in einem neuen Umfeld an die alte Form von vor vier, fünf Jahren anzuknüpfen.

In diesem Sinne: Mach es gut, Gideon. Oder wie wir hier in Hamburg sagen: Mooks gut, min Jung!