Gerüchte um Ducksch und den BVB: Was dafür und dagegen spricht

Marvin Ducksch
Marvin Ducksch / Maja Hitij/GettyImages
facebooktwitterreddit

Marvin Ducksch ist ein Thema bei Borussia Dortmund. Der formstarke Stürmer darf den SV Werder Bremen im Sommer per Ausstiegsklausel verlassen. Wir schauen uns an, welche Argumente für und gegen den Transfer sprechen würden.

Die Kaderplanung beim BVB läuft auf Hochtouren. Sky zufolge wird bei den Verantwortlichen aktuell die Personalie Marvin Ducksch diskutiert. Heiß sind die Gerüchte also noch nicht. Bei einem Blick auf die Pros und Contras könnte sich das aber ganz schnell ändern.

Was aus BVB-Sicht für den Transfer spricht:

In erster Linie der Preis. Mit einer kolportierten Ausstiegsklausel in Höhe von 7,5 Millionen Euro wäre Marvin Ducksch in Relation zu seinen Fähigkeiten und Leistungen in dieser Saison ein absolutes Schnäppchen. In Bremen soll Ducksch aktuell rund 1,8 Millionen Euro im Jahr verdienen. Zum Vergleich: BVB-Reservist Anthony Modeste verdient in Dortmund wohl sechs Millionen Euro. Auch Gehaltstechnisch wäre Ducksch für den BVB sehr wahrscheinlich ein Schnäppchen - das ist letzten Endes aber natürlich Verhandlungssache.

Was ebenfalls für Ducksch spricht sind die nackten Zahlen. In der laufenden Bundesliga-Saison steht der 29-Jährige bei 18 Scorer-Punkten (12 Tore, 6 Vorlagen) in 31 Spielen. Damit ist Ducksch an knapp 37 Prozent aller Werder-Tore in dieser Bundesliga-Saison beteiligt. In der Scorer-Liste der Liga befindet sich Ducksch auf dem geteilten fünften Platz; kein Dortmunder ist besser!

Besonders im Vergleich zu Anthony Modeste, der den BVB am Saisonende verlassen wird, würde Ducksch dem Dortmunder Offensivspiel zudem neue Dimensionen verleihen. Was neben Duckschs Qualitäten als Torjäger herausragt, sind seine spielerischen Anteile. Der 29-Jährige ist ein absoluter Gewinn im Kombinationsspiel, lässt sich im Gegensatz zu Modeste (und auch Haller) auch mal auf den Flügel ziehen, um von dort Bälle zu verteilen. Zudem hat Ducksck enorme Qualitäten am ruhenden Ball. Zweifellos wäre Ducksck der variabelste Stürmer im Dortmunder Kader und so auch in komplizierten Spielen immer eine Option für Edin Terzic.

Ein weiterer Pluspunkt bei Ducksch wäre die gemeinsame Vergangenheit. Ducksch ist in Dortmund geboren (Stichwort Identifikation beim BVB!) und wurde bei der Borussia ausgebildet. Sogar für die Profis durfte Ducksch in acht Pflichtspielen ran (1 Tor, 1 Vorlage). In seiner Zeit bei den U-Mannschaften der Schwarz-Gelben kam Ducksch auch schon in Kontakt mit Edin Terzic. Beide schätzen einander sehr.


Was aus BVB-Sicht gegen den Transfer spricht:

Gerade im Hinblick auf die vielen Argumente für einen Transfer herzlich wenig. Einziges Manko aus Dortmunder Sicht wäre ein potenzielles Überangebot im Sturm. Sebastien Haller gilt als gesetzt, der talentierte Yussoufa Moukoko kommt schon jetzt zu selten zum Einsatz. Setzt der BVB dem Youngster einen weiteren Stürmer vor die Nase, könnte das aufgrund mangelnder Einsatzzeiten nicht nur die Entwicklung Moukokos gefährden, sondern auch zu Unzufriedenheit führen.

Edin Terzic bevorzugt ein System mit einem einzigen Mittelstürmer. Mit drei Stürmern, die allesamt Stammspieler-Potenzial haben, in die Saison zu gehen, ist zumindest riskant.


Was aus Ducksch-Sicht für den Transfer spricht:

Die offensichtlichen Vorzüge: mehr Gehalt, die Aussicht darauf, jedes Jahr in der Champions League zu spielen (für Ducksch ohnehin ein Novum) und sogar Titel zu gewinnen. Das sind Argumente, die dem Stürmer bewusst sind und zweifellos ein Thema sind, wenn es in mögliche Vertragsgespräche mit dem SV Werder Bremen geht. Mit seinen 29 Lenzen muss Ducksch JETZT entscheiden, ob er noch einmal den Schritt zu einem absoluten Top-Club wagt; nochmal wird sich diese Tür wohl nicht öffnen, wenn er sich für einen Verbleib in Bremen entscheidet.

Und zudem könnte beim Thema Borussia Dortmund bei Ducksch auch das Herz eine Rolle spielen. Als gebürtiger Dortmunder und langjähriger BVB-Spieler ist der 29-Jährige der Region und dem Verein verbunden. In die Heimat zurückzukehren und endlich als gestandener Profi in einer wichtigen Rolle beim BVB zu spielen, könnte in möglichen Verhandlungen und bei seiner finalen Entscheidung das Zünglein an der Waage sein. Dass Ducksch zudem schon in der Jugend unter Edin Terzic gespielt hat und eine beidseitige Wertschätzung besteht ist ebenfalls ein klares Argument für einen Wechsel zum BVB.


Was aus Ducksch-Sicht gegen den Transfer spricht:

Marvin Ducksch hat unbestreitbar eine hohe Qualität. Dass er sich aber von einem Zweitliga-Stürmer zu einem ernsthaften Kandidaten für die Nationalmannschaft gemausert hat, hat der 29-Jährige vor allem Werder Bremen zu verdanken. Die Werderaner haben Ducksch groß gemacht, mit dem Verein hat er den Aufstieg geschafft und dürfte sich grundsätzlich pudelwohl bei den Grün-Weißen fühlen. Den Verein jetzt zu verlassen, dürfte Ducksch alles andere als leicht fallen. Es ist eine maßgebliche Karriere-Entscheidung, die Ducksch im Sommer zu treffen hat - bei Werder, die langfristig mit Cheftrainer Ole Werner und damit Duckschs Förderer planen, weiß Ducksch woran er ist.

Anders als in Bremen wäre Ducksch in Dortmund kein absoluter Leistungsträger - zumindest kann der BVB ihm dieses Versprechen nicht geben. Sebastien Haller ist bei der Borussia gesetzt, in Youssoufa Moukoko hätte Ducksch zudem einen wahnsinnig talentierten Konkurrenten um Spielzeit. Gut möglich, dass Ducksch beim BVB zu einem Edel-Joker verkommen würde. Das wird für Ducksch zum prägenden Element in seiner Entscheidungsfindung: absoluter Leistungsträger in Bremen oder Rollenspieler bei einem Topclub; das muss der 29-Jährige für sich allein abwägen.

feed