Gehaltsverzicht für Barça-Verbleib? Darum war die Messi-Verlängerung nicht möglich

Geht nun also in Paris auf Tore-und Titeljagd: Lionel Messi
Geht nun also in Paris auf Tore-und Titeljagd: Lionel Messi / STEPHANE DE SAKUTIN/Getty Images
facebooktwitterreddit

Noch immer haben sich die Gemüter, vor allem in Barcelona, nicht beruhigt. Was bis vor Kurzem noch undenkbar schien, ist nun bittere Gewissheit für die Barça-Fans: Lionel Messi ist kein Azulgrana mehr. Doch Vorwürfe, nicht alles für seinen Verbleib im Nou Camp getan zu haben, muss sich der 34-jährige Argentinier nicht gefallen lassen.


In den vergangenen Tagen, inmitten der sich überschlagenden Meldungen um einen Wechsel des Superstars zu Paris St. Germain, schlug (wieder einmal) die Stunde der Romantiker.

Oder sollte man sagen: der Traumtänzer? Locker und leicht aus der (meist in der Anonymität des weltweiten Netzes liegenden) Hüfte wurden da Statements abgegeben, wonach der Crack doch, nach all den mehr als fürstlich vergüteten Jahren bei "seinem" FC Barcelona, nun auf seine alten Tage hin auch einen Vertrag praktisch zum Null-Tarif hätte unterschreiben können.

Rein mathematisch mag das sogar denk- und machbar sein: Da Messi allein in den letzten vier Jahren mehr als eine halbe Milliarde Euro an Gehalt kassiert hat (die Einnahmen aus Werbeverträgen noch gar nicht mitgerechnet) und nicht für sinnentleerte Impuls-Käufe von Maseratis oder Penthouse-Wohnungen in New York, Paris oder London bekannt ist, könnte er bis zum Rest seines Lebens von dem bisher eingenommenen Geld prima leben.

Statutarische Grenzen bezüglich von Gehaltskürzungen

Und seine ganze Familie mit ihm. Doch die, die ihm nun vorwerfen, eben nicht auf 60, 70, 90 oder gleich 99,9999 Prozent seines Gehaltes verzichtet zu haben, verkennen die normativen Hürden, die dem entgegenstanden.

Denn um mehr als 50 Prozent dürfen die Gehaltskosten eines Spielers schlichtweg aufgrund der Statuten der spanischen Liga gar nicht gekürzt werden. 50 Prozent weniger wäre also in jedem Fall das absolute Maximum gewesen.

Messi war bereit, auf fünfzig Prozent seiner Bezüge zu verzichten

Und genau dazu war la pulga ja auch bereit, wie auch der FC Barcelona bestätigt hat. Doch selbst mit einem fünfzigprozentigen Cut seiner Bezüge wäre das Gehaltsvolumen der Katalanen über dem von der Liga vorgegebenen Spitzenwert (maximal 70 Prozent der Einnahmen dürfen für Gehälter verwendet werden) überschritten gewesen.

Joan Laporta, Lionel Messi
Selbst mit einem halbierten Gehalt wäre Messi für Laporta nicht finanzierbar gewesen / Soccrates Images/Getty Images

Somit hatte der Klub zwei Optionen: entweder Abnehmer für einige andere Großverdiener im Kader (wie z.B. Antoine Griezmann) zu finden - oder auf eine gewisse Nonchalance der Liga in Bezug auf ihre eigenen Regeln zu hoffen.

LaLiga war nicht gewillt, Barça einen Sonderstatus einzuräumen

Tatsächlich war letzteres ja auch der Fall, wie Joan Laporta in seiner Pressekonferenz unmittelbar nach der Bestätigung des Messi-Aus unumwunden zugegeben hatte.

Eine "flexible" Handhabung der statutarischen Rahmenbedingungen, nachdem klar wurde, dass man die Big Shots im Kader doch nicht so leicht verkauft kriegen würde, war mit Liga-Boss Javier Tebas jedoch nicht zu machen.

Javier Tebas
Wollte keine "Lex Messi" zulassen: LaLiga-Chef Javier Tebas / Gualter Fatia/Getty Images

Somit trifft Messi an der jüngsten Entwicklung also noch die geringste "Schuld". Seinen Teil für einen Verbleib in Barcelona hat er getan. Und all die, die von ihm verlangen, doch notfalls für den symbolischen Betrag von 1 Euro für seinen Herzensklub zu spielen, waren selbst wohl noch nie in einer vergleichbaren Lage.