"Schwierigste Zeit seit über 40 Jahren" - Gary Neville mit düsterer Prognose für Man United

Ex-United-Kapitän und Sky-Experte Gary Neville
Ex-United-Kapitän und Sky-Experte Gary Neville / James Gill - Danehouse/GettyImages
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Nach dem 0:4 in Brentford herrscht Krisenstimmung bei Manchester United. Ex-Kapitän Gary Neville sieht schwere Zeiten auf den englischen Rekordmeister zukommen.


In der Sendung Sky Sports Monday Night Football befürchtete Neville, dass die Red Devils die Saison sogar in der unteren Tabellenhälfte abschließen könnten. "Ich glaube wirklich, dass sie, wenn sie in den nächsten Wochen keine Spieler holen - oder sie holen schlechte Spieler - in der unteren Hälfte der Tabelle landen könnten", so der 85-fache englische Nationalspieler (zitiert via The Telegraph). "Sie werden die schwierigste Zeit durchleben müssen, die dieser Verein seit dem Abstieg in die zweite Liga vor über vierzig Jahren erlebt hat." Nach dem 0:4 in Brentford und dem 1:2 zum Auftakt gegen Brighton steht das Team von Trainer Erik ten Hag auf dem letzten Tabellenplatz.

Als Hauptgrund für die aktuelle Misere machte Neville die Personalpolitik aus. Der 47-Jährige legte eine detaillierte Liste mit allen wichtigen Neuzugängen seit dem Karriereende von Trainerlegende Sir Alex Ferguson vor knapp zehn Jahren vor. Neville teilte die Spieler nach einem Ampelsystem in drei Kategorien ein und kam zum Ergebnis, dass mit Zlatan Ibrahimovic und Bruno Fernandes lediglich zwei Transfers "funktioniert haben und ihr Geld wert waren." Fernandes' Form habe allerdings zuletzt stark nachgelassen, wie der Ex-Profi nicht vergaß zu betonen.

Sieben Akteure, unter anderem Harry Maguire und Luke Shaw, ordnete er der mittleren gelben Kategorie zu. Den Rest, insgesamt 24 Verpflichtungen, betrachtete der Champions-League-Sieger von 1999 und 2008 als komplett gescheitert. Der aktuell heiß diskutierte Cristiano Ronaldo "wäre im letzten Jahr grün gewesen", wie Neville betonte. "Aber was seitdem passiert ist, macht ihn gelb."

Seine Analyse fasste er wie folgt zusammen: "75 Prozent dieser Verpflichtungen sind also rot, sie haben nicht funktioniert. 20 Prozent sind gelb und vier oder fünf Prozent sind grün. Aus Sicht der Personalpolitik ist das der reinste Horror."

Ronaldo-Dilemma, ten Hags fragwürdige Transfers

Auf die Zukunft seines ehemaligen Mitspielers Ronaldo ging der Ex-Valencia-Coach näher ein.
"Vor ein paar Wochen, vor Beginn der Saison und diesen beiden Ergebnissen, habe ich gesagt, dass ein Wechsel das Beste wäre - für Cristiano und den Verein. Denn er ist offensichtlich nicht glücklich und der Verein ist nicht glücklich mit ihm", so Neville, der etwas ratlos feststellte: "Das Problem ist, wenn sie ihn verlieren, bleibt nichts mehr übrig. Niemand, der Tore schießt."

Auch zum neuen Trainer Erik ten Hag äußerte sich der ehemalige United-Kapitän. Neville bezeichnete den Niederländer als "fantastischen Trainer", der sich allerdings an die Anforderungen in der Premier League gewöhnen müsse. Damit zielte Neville insbesondere auf die drei Neuzugänge Lisandro Martinez, Tyrell Malacia und Christian Eriksen ab, deren Transfers maßgeblich auf ten Hags Einfluss zurückgehen. Die drei Spieler lieferten bislang durchwachsene (Eriksen) bis schwache (Malacia und Martinez) Leistungen.

"Ich glaube, dass Manchester United in der Vergangenheit nicht allzu gut damit gefahren ist, wenn die Trainer Einfluss auf die Transferpolitik genommen haben. Er [ten Hag] sollte natürlich miteinbezogen werden. Aber ich sage schon seit Wochen, dass die niederländische Liga nicht die besten Vergleichswerte für die Premier League bietet. Der Übergang ist extrem schwer", schloss Neville seine Überlegungen ab.


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