Furiose Eintracht überrollt überforderte Wölfinnen: Die Noten zum Topspiel in der Frauen-Bundesliga

Frankfurt hat das Topspiel klar und deutlich für sich entschieden
Frankfurt hat das Topspiel klar und deutlich für sich entschieden / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
facebooktwitterreddit

Eintracht Frankfurt hat das Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg sensationell mit 4:0 gewonnen. Vor 17.800 Zuschauern im Deutsche Bank Park ließ die Arnautis-Elf den Wölfinnen keine Chance und machte einen Riesenschritt in Richtung Champions League-Qualifikation. Der VfL muss seine Träume von der Meisterschaft begraben. Bei noch zwei ausstehenden Spielen und vier Punkten Rückstand auf den FC Bayern besitzen Alexandra Popp und Co. nur noch theoretische Chancen.

Tore:
1:0 Eigentor Ewa Pajor (17. Minute/Vorarbeit Lara Prasnikar)
2:0 Nicole Anyomi (45./Laura Freigang)
3:0 Laura Freigang (61./Lara Prasnikar)
4:0 Laura Freigang (66./Lara Prasnikar)



Die Highlights der Partie im Video

Das gesamte Spiel im Video


Die Eintracht in der Einzelkritik

Tor

Stina Johannes - Die Eintracht-Keeperin strahlte große Sicherheit aus und packte bei allen Wolfsburger Abschlüssen sicher zu. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sie während des gesamten Spiels nicht ein einziges Mal ernsthaft geprüft wurde. Bewertung: 7/10

Abwehr

RV: Sophia Kleinherne - Kleinherne hatte auf ihrer rechten Abwehrseite zuerst Jonsdottir und im zweiten Durchgang Brand absolut sicher im Griff. Nach vorne hielt sich die Nationalspielerin zurück - verständlich, schließlich wirbelten Freigang und Co. die Wolfsburger Abwehr auch alleine ganz schön durcheinander. 7/10

RIV: Sara Doorsoun
- Starke Leistung der Ex-Wolfsburgerin, die sich gegen ihre alten Kolleginnen keinen Fehler erlaubte. Zudem mit dem Pre-Assist zum 2:0. 8/10

LIV: Sjoeke Nüsken
- Nüsken zeigte eine Leistung mit Licht und Schatten. Auf der einen Seite überzeugte die 22-Jährige mit einigen tollen Zweikämpfen und Offensivaktionen (etwa in der 28. Minute, als sie Prasnikar nach einem hervorragenden Ballgewinn in Szene setzte). Auf der anderen Seite leistete sie sich einige fast fatale Unkonzentriertheiten (29./51./55. gegen Brand). 6/10

LV: Verena Hanshaw
- Hanshaw hatte ihre Seite nicht ganz so gut im Griff wie Kleinherne, wirklich etwas anbrennen ließ aber auch die Österreicherin nicht. Zudem mit einer klasse Rettungsaktion kurz vor der Linie (84.). Im Offensivspiel blieb die 29-Jährige unauffällig. 6/10

Ewa Pajor, Sjoeke Nuesken
Sjoeke Nüsken (rechts), im Zweikampf mit Wolfsburgs Ewa Pajor / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

Mittelfeld

DM: Tanja Pawollek - Die Kapitänin verrichtete ihre Arbeit im defensiven Mittelfeld wie gewohnt unauffällig, aber effektiv. Das Spektakel in der Offensive überließ sie ihren Kolleginnen. 6/10

RZM: Géraldine Reuteler - Was für Pawollek gilt, gilt auch für Géraldine Reuteler. Die Schweizerin ragte nicht mit spektakulären Aktionen heraus, dafür aber mit enorm viel Laufarbeit und Fleiß. Dass Wolfsburg keine Spielkontrolle bekam, war zu einem großen Teil Reutelers Disziplin gegen den Ball geschuldet. 7/10

LZM: Barbara Dunst - Auch Barbara Dunst beschränkte sich auf die "einfachen" Dinge: Zweikämpfe, Laufarbeit, Kampf. Nach vorne gelang der Österreicherin nur wenig. 6/10

Sturm

ST: Laura Freigang - Eine Galavorstellung der deutschen Nationalspielerin. Freigang war immer anspielbar, sprühte vor Spielfreude und zeigte sich vor dem Tor enorm effektiv. Mit der Vorlage zum 2:0 und einem Doppelpack zum 3:0 und 4:0. 9/10

Eintracht Frankfurt v VfL Wolfsburg - FLYERALARM Frauen-Bundesliga
Lara Prasnikar legte drei Treffer vor / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

ST: Nicole Anyomi - Anyomi hatte den ersten gefährlichen Abschluss des Spiels, den Frohms gerade noch so abwehren konnte (16.). Aus dem folgenden Eckball resultierte die Frankfurter Führung. Beim 2:0 tanzte die Eintracht-Stürmerin ihre Nationalelf-Kollegin Kathrin Hendrich aus und blieb beim Torschuss eiskalt (45.). Außerdem leistete sie den Pre-Assist zum 3:0. 8/10

ST: Lara Prasnikar - Der Frankfurter Toptorjägerin blieb ein eigener Treffer verwehrt. Dafür legte Prasnikar gleich drei Tore vor. Besonders beim Assist zum 3:0 stellte sie ihre ganze Klasse unter Beweis. 9/10

Einwechslungen

Carlotta Wamser (71. für Prasnikar) - Die Nachwuchsstürmerin zeigte großen Elan und hielt die Wolfsburger Abwehr in der Schlussphase ganz schön auf Trab, auch wenn sie nicht gefährlich zum Abschluss kam. Ohne Bewertung

Anna Aehling (83. für Kleinherne), Laura Feiersinger (90. für Reuteler), Shekiera Martinez (90. für Anyomi), Leonie Köster (90. für Dunst) - Blieben in der kurzen Spielzeit ohne nennenswerte Aktion. Ohne Bewertung


Der VfL in der Einzelkritik

Tor

Merle Frohms - Die Wolfsburger Schlussfrau konnte einem leidtun. In der 16. Minute noch mit einer starken Parade gegen Anyomi, war sie bei allen anderen Frankfurter Abschlüssen machtlos. Bewertung: 6/10

Abwehr

RV: Lynn Wilms - Die Niederländerin musste schon zur Halbzeit runter, obwohl sie keineswegs schlechter gespielt hatte als ihre Kolleginnen. Eine solide Leistung mit vielleicht dem ein oder anderen Fehlpass zu viel. 6/10

RIV: Marina Hegering - Die Nationalspielerin konnte die hohe Niederlage nicht abwenden, war an den Gegentoren aber weitgehend schuldlos. Beim 0:3 und mit Abstrichen beim 0:4 gab sie keine gute Figur ab, von kapitalen Fehlern zu sprechen wäre aber stark übertrieben. Ihre bekannten Qualitäten im Aufbauspiel brachte sie allerdings überhaupt nicht zur Geltung. Hegering musste in der 78. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden - hoffentlich keine schwerwiegende Verletzung. 6/10

Marina Hegering, Svenja Huth
Marina Hegering (Nummer 31) und Co. müssen die Träume von der Meisterschaft begraben / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

LIV: Kathrin Hendrich - Kathy Hendrich erwischte keinen guten Tag. Beim 0:2 ließ sie sich von Anyomi einen Knoten in die Beine spielen, auch ansonsten wirkte sie keineswegs souverän. 4/10

LV: Felicitas Rauch - Die beste Wolfsburger Verteidigerin an diesem Nachmittag. Defensiv solide, nach vorne mit einigen guten Aktionen, wenn auch glücklos. 6/10

Mittelfeld

DM: Lena Oberdorf - Die wohl schwächste Saisonleistung von Oberdorf. Die 21-Jährige kam nicht in die Zweikämpfe und leistete sich viel zu viele Fehlpässe. Vor dem 0:4 konnte sie nicht entscheidend klären. 5/10

DM: Jill Roord - Die Niederländerin präsentierte sich deutlich passsicherer als Nebenfrau Oberdorf, ließ es aber an der physischen Präsenz gegen kampfstarke Frankfurterinnen vermissen. Im Offensivspiel gelang ihr mit Ausnahme eines ordentlichen Distanzversuchs (70.) herzlich wenig. 5/10

RM: Svenja Huth - Die 32-Jährige sorgte gerade in der Anfangsphase für mächtig Betrieb, setzte Pajor mehrere Male gekonnt in Szene und war viel unterwegs. Im Laufe des Spiels ließ allerdings auch sie nach. In der 84. Minute hätte Huth beinahe den Ehrentreffer erzielt, Hanshaw klärte kurz vor der Linie. 6/10

OM: Alexandra Popp - Die Kapitänin hielt in den Zweikämpfen wie üblich gut dagegen und arbeitete viel gegen den Ball. In der Offensive blieb sie jedoch nahezu unsichtbar. 6/10

Alexandra Popp
Auch Alex Popp konnte die Pleite nicht verhindern / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages

LM: Sveindis Jonsdottir - Der Isländerin gelang fast gar nichts. In der 29. Minute hätte sie wohl den Ausgleich erzielt, Pajors Zuspiel war aber viel zu ungenau. Jonsdottir musste zur Pause runter, möglicherweise spielte dabei auch eine Verletzung eine Rolle. 5/10

Sturm

Ewa Pajor - Die Polin hatte zahlreiche vielversprechende Gelegenheiten (8./24./45.+2), schaffte es aber nicht, den Ball im Frankfurter Kasten unterzubringen. In der 29. Minute vergab sie mit einem schlampigen Pass auf Jonsdottir leichtfertig den Ausgleich. Zu allem Überfluss auch noch mit dem Eigentor zum 0:1. 5/10

Einwechslungen

Tabea Waßmuth (46. für Wilms) - Waßmuth kam zur Pause für Wilms, setzte aber kaum Akzente. In der 55. Minute hätte sie mit Glück (angeschossen von Hanshaw) fast das 1:2 erzielt, kurz darauf mit einem guten Distanzschuss, der knapp über die Latte ging (60.). Ansonsten blass. 5/10

Jule Brand (46. für Jonsdottir) - Setzte in der 55. Minute stark gegen Nüsken nach und provozierte beinahe den Anschlusstreffer. Insgesamt blieb aber auch Brand deutlich unter ihren Möglichkeiten und konnte das Spiel nicht mehr umbiegen. 5/10

Rebecka Blomqvist (71. für Roord) - Die Schwedin belebte das Wolfsburger Offensivspiel merklich und kam kurz nach ihrer Hereinnahme direkt gefährlich zum Abschluss (72.). Ohne Bewertung

Joelle Wedemeyer (71. für Pajor) - Wedemeyer, die in dieser Saison überraschenderweise kaum eine Rolle spielt, "durfte" die letzten 20 Minuten ran. Nutzte diese Spielzeit für einen ordentlichen Torschuss (75.). Ohne Bewertung

Sara Agrez (78. für Hegering) - Auch Neuzugang Agrez, in der letzten Saison immerhin Kapitänin bei Turbine Potsdam, kommt beim VfL kaum zum Zug. Dass sie beim Stand von 0:4 nicht mehr viel bewegen konnte, versteht sich von selbst. Ohne Bewertung