Nagelsmann mit Dreierkette? So könnten die Bayern-Transferpläne beeinflusst werden

Sorgt Nagelsmann für einen Systemwechsel bei den Bayern? Dies könnte die Transferplanungen verändern.
Sorgt Nagelsmann für einen Systemwechsel bei den Bayern? Dies könnte die Transferplanungen verändern. / Pool/Getty Images
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Aufgrund der Abgänge von Javi Martinez, David Alaba und Jerome Boateng sowie der personellen Engstelle im Mittelfeld wird der FC Bayern im Sommer voraussichtlich den ein oder anderen Transfer tätigen. Inwieweit die Wünsche von Julian Nagelsmann dabei umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Eine gute Kommunikation mit dem neuen Trainer macht jedoch Sinn, zumal dieser bekanntlich gerne mit drei Innenverteidigern und zwei Schienenspielern auf den Außen spielt. Verfolgt er diesen Plan auch in München, könnte dies Auswirkungen auf das Transfergeschehen haben.


Sehen wir den FC Bayern zum ersten Mal seit wohl mehreren Dekaden nicht mehr mit einer Viererkette? Die Wahrscheinlichkeit erscheint gar nicht so gering. Mit Benjamin Pavard, Dayot Upamecano und Lucas Hérnandez stehen drei Spieler zur Verfügung, die wie erschaffen für eine Dreierkette sind. Der schnelle und offensivfreudige Alphonso Davies könnte die etwas offensivere Rolle auf links auch entgegenkommen.

Bei Systemwechsel: Brauchen die Bayern einen offensivstarken Rechtsverteidiger?

Das große Fragezeichen bleibt hinten rechts. Benjamin Pavard ist für eine offensivere Rolle nicht gemacht, weshalb nur noch Bouna Sarr übrig bleiben würde. Der französische Neuzugang enttäuschte jedoch und dürfte selbst bei einem Verbleib maximal ein Back-up bleiben.

In puncto Transferplanungen erscheint es also sinnvoll, den Fokus auf diese Position zu legen. Derzeit scheinen es die Münchner hauptsächlich auf einen neuen Mittelfeldakteur abgesehen zu haben. Da Joshua Kimmich und Leon Goretzka gesetzt sind, ist hierbei jedoch eher ein starker Ersatzmann gefragt. Ob eine 40-Millionen-Verpflichtung von Neuhaus oder Camavinga Sinn macht, ist demnach fraglich. Bei Neuhaus will man dem Vernehmen nach bis Sommer 2022 abwarten. Die rechte Seite wäre hingegen die einzige Position im Kader, die noch nicht wirklich besetzt wäre.

Chancen auf Dest und Vázquez scheinen dahin: Verstärken die Bayern ihr Werben um Aarons?

Ein spannender Kandidat wäre Lucas Vázquez gewesen. Laut aktuellen Meldungen der AS wird der Spanier jedoch bei Real Madrid bleiben. Einen geeigneten Spieler für die Position zwischen Abwehr und Mittelfeld zu finden, dürfte also gar nicht so leicht werden. Umso bitterer also, dass es im Vorjahr mit Sergino Dest nicht geklappt hat. Der junge US-Amerikaner wäre ebenfalls eine ideal passende Lösung gewesen.

Nun würde es sich lediglich anbieten, bei Max Aarons ernst zu machen. Der junge Engländer hat von Norwich City die Freigabe erhalten, würde aber dennoch etwa 30 Millionen Euro kosten. 17 Scorer in 128 Spielen sind allerdings auch eher durchschnittlich für einen Außenverteidiger, weshalb angesichts seiner offensiven Fähigkeiten Fragen offen bleiben. Dabei gilt es auch anzumerken, dass der 21-Jährige derzeit nur in der zweiten englischen Liga kickt.

Interne Option als Lösung: Gnabry oder Coman in neuer Rolle?

Vielleicht hat der FC Bayern die perfekte Lösung aber auch bereits im Kader. Serge Gnabry erfüllte bei der TSG Hoffenheim zeitweise eine ganz ähnliche Rolle. Trainer war damals im Übrigen Julian Nagelsmann. Der 33-Jährige weiß also bereits, dass er Gnabry auch als rechten Schienenspieler aufstellen kann. Für eine Offensivkraft ist dieser durchaus defensivstark und wäre nach ein wenig Eingewöhnungszeit wohl kein Sicherheitsrisiko mehr. Allerdings ist es eher fraglich, ob sich der Nationalspieler auf dieser Position wirklich entfalten kann. Der 25-Jährige zieht bekanntlich gerne ins Zentrum und versucht seine Schuss- und Abschlussstärke auszunutzen. All das würde so weit weg vom Tor verpuffen. Gnabry ist auch kein Spieler, der viel die Linie entlang geht.

Kingsley Coman, Serge Gnabry
Sehen wir Coman oder Gnabry bald etwas defensiver? / Pool/Getty Images

Wohler an der Seitenauslinie fühlt sich hingegen Kingsley Coman. Demnach wäre auch der Franzose eine Option für die vakante Rolle. Seine Schnelligkeit und Technik könnte er weiterhin ausspielen, wohingegen Abschluss und Torgefahr ohnehin nicht zu seinen Stärken zählen. Allerdings ist der 24-jährige defensiv nicht sonderlich überzeugend. Demnach müsste Alphonso Davies auf links wohl eher defensiver denken. Das System könnte also ähnlich wie in Leipzig mit Angelino und Mukiele leicht asymmetrisch aussehen.

All das ist natürlich ein wenig experimentell. Einen mehr als soliden Rechtsverteidiger mit Offensivqualitäten wäre jedenfalls eine sinnvolle Verstärkung. In diesem Fall könnte man sich einen Back-up in der Offensive sparen. Hier steht bei einem Systemwechsel schließlich eine Position weniger zur Verfügung.