Frauen-WM 2027 & Schiedsrichterin Hussein: Bestraft die FIFA den DFB für die Katar-Kritik?
Von Daniel Holfelder
Die Kritik an der FIFA und der Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar scheint für den DFB nicht ohne Folgen zu bleiben. Das geht aus einem Bericht des ZDF hervor.
Demnach sei die Nicht-Berücksichtigung der deutschen Top-Schiedsrichterin Riem Hussein für die Frauen-WM 2023 als direkte Reaktion auf die Geschehnisse während des Turniers in Katar zu betrachten. Gianni Infantino wolle den DFB für dessen kritische Haltung bestrafen. Diese Vermutung werde aus dem FIFA-Council selbst geäußert, meldet das ZDF.
In der Tat hatte Husseins Nicht-Nominierung für die WM in Australien und Neuseeland für Erstaunen gesorgt. Die 42-Jährige hatte zuvor an allen Vorbereitungslehrgängen der FIFA für das Turnier teilgenommen. Darüber hinaus war die viermalige deutsche "Schiedsrichterin des Jahres" sowohl bei der EM im vergangenen Jahr als auch bei der letzten WM 2019 in Frankreich eingesetzt worden.
Pierluigi Collina, der Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission, hatte bei der Bekanntgabe der Nominierungsliste erklärt: "Wie immer war Klasse das oberste Gebot. Die aufgebotenen Spieloffiziellen sind die besten der Welt." Allerdings gilt der Italiener als Infantino-Intimus, der sich im Zweifel eher nicht gegen FIFA-Präsidenten stellen würde.
Gegenüber dem ZDF wollten Hussein und der DFB die Entscheidung des Weltverbandes nicht kommentieren. Allerdings herrsche, so der öffentliche-rechtliche Sender, "verbandsintern Verwunderung" über das Vorgehen der FIFA. Bei der Frauen-WM 2023 wird der DFB nun lediglich von Katrin Rafalski und Marco Fritz vertreten werden. Beide Unparteiische reisen allerdings nicht als Haupt-Schiedsrichter nach Down Under, sondern als Assistentin (Rafalski) und Video-Assistent-Referee (Fritz).
Vergabe der Frauen-WM 2027
Konsequenzen könnte das belastete Verhältnis zur FIFA auch für die Vergabe der Frauen-WM 2027 nach sich ziehen. Der DFB möchte das Turnier gemeinsam mit Belgien und der Niederlande ausrichten. Dortmund, Duisburg, Düsseldorf und Köln stehen als deutsche Spielorte bereits fest. Daneben hat bislang nur Südafrika eine Bewerbung angekündigt.
Geht man allerdings davon aus, dass der Weltverband den DFB schon bei der Schiedsrichternominierung gezielt benachteiligt hat, dürften die Chancen auf eine erfolgreiche WM-Bewerbung eher ungünstig stehen. Zumal Gianni Infantino dem ZDF zufolge bestrebt ist, dass das Turnier von einem Verband ausgerichtet wird, der bislang noch nie als Gastgeber in Erscheinung getreten ist.
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