Frauen-Bundesliga: Wolfsburg-Sieg von Verletzungen überschattet - Die VfL-Einzelkritik

Wolfsburg gewann ohne Probleme gegen Potsdam, aber im Fokus standen die vielen Verletzungen
Wolfsburg gewann ohne Probleme gegen Potsdam, aber im Fokus standen die vielen Verletzungen / Martin Rose/GettyImages
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Gegen den abstiegsbedrohten Traditionsklub Turbine Potsdam hat der VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga einen Pflichtsieg gefeiert. Beim 5:0 trafen Felicitas Rauch, Lena Lattwein, zweimal Alexandra Popp und Dominique Janssen. Der Sieg wurde allerdings von mehreren Verletzungen auf beiden Seiten, darunter der von Lena Oberdorf, überschattet. Die Einzelkritik für die Wölfinnen.


Tor und Abwehr

Merle Frohms (Tor): 6/10

Merle Frohms wurde nie ernsthaft gefordert, konnte die vereinzelten Potsdamer Schüsschen ohne Mühe entschärfen. In der Ballverteilung souverän, ohne besonders zu glänzen.

Kathrin Hendrich (RV): 7/10

Wie die anderen neun Wolfsburger Feldspielerinnen verbrachte Hendrich den Großteil ihres Spiels in der gegnerischen Hälfte, gab einige Impulse für die Offensive. Defensiv nur sehr wenig gefordert, war aber aufmerksam.

Marina Hegering (IV): 8/10

Kaum kam Hegering von ihrer kleinen Verletzung zurück, da mussten die VfL-Fans wieder um die Innenverteidigerin zittern: In der 24. Minute ging Hegering nach einem Kopfballduell zu Boden, konnte danach aber weiterspielen. Bei der einzigen Möglichkeit für Potsdam, Ende der zweiten Halbzeit, war Hegering zur Stelle und klärte souverän.

Dominique Janssen (IV): 7/10

Janssen unternahm immer wieder Exkursionen über die Mittelfeldlinie, verlor dabei aber auch mal die Kugel. Defensiv hatte die Kapitänin äußerst wenig zu tun - dafür durfte sie ihren ersten Saisontreffer feiern, natürlich per Kopf: Janssen durfte nach einer Huth-Ecke jubeln (86.)

Felicitas Rauch (LV): 8/10

Rauch interpretierte ihre Position sehr offensiv und schlug viele Flanken in den Sechzehner der Turbinen. Aber zum Erfolg kam dann die umgekehrte Kombination: Rauch konnte in der 27. Minute eine Flanke von Svenja Huth zum 1:0 verwerten. Früher durfte man diese Kombination bei den Turbinen bewundern, heute durften die Potsdamer Fans über das Zusammenspiel ihrer beiden Ex-Spielerinnen nicht jubeln. An ihren präzisen Hereingaben lag es zumindest nicht, dass Wolfsburg nicht mehr Tore schoss.

Mittelfeld

Lena Oberdorf (DM): 7/10

Oberdorf war eine solide Absicherung im defensiven Mittelfeld, sammelte viele leere Bälle ein. Nach vorne schaltete sie sich mit einigen guten langen Bällen und Steckpässen ein. Kurz nach Wiederanpfiff verletzte sie sich dann ohne Fremdeinwirkung am Knie - das sah gar nicht gut aus. Gute Besserung!

Lena Lattwein (DM): 7/10

Nach ihrem sehr guten Auftritt gegen Leverkusen war Lattwein gegen Potsdam wieder etwas unauffälliger. In der ersten Hälfte hätte Wolfsburg mehr Tempo und mehr zwingende Aktionen gebraucht, und diese konnte auch Lattwein nicht hereinbringen. Dafür gewann die 22-Jährige viele Zweikämpfe und erstickte Potsdamer Angriffsideen im Keim. Und vor allem gelang ihr das zweite Tor dieser Spielzeit, und auch ihr zweites Tor hintereinander: In der 67. Minute traf Lattwein souverän mit einem Flachschuss.

Jill Roord (OM): 6/10

Roord wollte immer wieder das Spiel verlagern, war dabei aber nicht immer genau genug. Wie so oft war sie nicht am häufigsten am Ball, machte aber teils gute Läufe. Trotzdem fehlten von ihr ein wenig die Impulse, besonders um das Spiel schnell zu machen.

Angriff:

Svenja Huth (RV): 8/10

Huth nutzte den Platz, der ihr geboten wurde, etwa mit einem guten Lauf über den halben Platz in der Anfangsphase. Setzte sich auf ihrer linken Seite öfters mit Dribblings durch. Dazu war Huth wie üblich engagiert, versuchte stets, den Ball noch von der Seitenlinie zu kratzen. Nach Ecken mit guten Flanken, etwa als Vorlage zu Janssens 4:0 und Popps 5:0. Offensiv die beste Wolfsburgerin auf dem Platz.

Tabea Waßmuth (ST): 7/10

Mit zwei guten Chancen per Kopf in der ersten Halbzeit, ansonsten weitestgehend unauffällig. Waßmuth lief viel, kam aber zu selten in Abschlusssituationen. Dafür hatte sie mehrmals das Auge für eine Mitspielerin und kreierte so Chancen.

Sveindis Jonsdottir (LV): 6/10

Jonsdottir fiel in der Anfangsphase vor allem mit ihren berühmt-berüchtigten langen Einwürfen auf, blieb am Ball etwas blass. In der 15. Minute mit großer Chance per Kopf, aber Sissoko konnte noch klären. Danach mit einigen Dribblings über rechts, aber im Abspiel öfters zu ungenau.

Einwechselspielerinnen:

Alex Popp (56. Minute für Oberdorf): 8/10

Popp wurde kurz nach ihrer Einwechselung im Strafraum angerempelt, bekam aber keinen Elfmeter zugesprochen. Ärgerte sich an dem Abend noch öfters über Schiedsrichterendscheidungen, brachte mit dieser Leidenschaft auch viel Schwung rein. Vor dem 2:0 durch Lattwein ließ sie den Ball sehr schön abtropfen und legte so auf ihre jüngere Kollegin ab. In der 72. Minute bekam sie dann auch ihr Tor, in der 90. Minute ebenfalls per Kopf das zweite - perfekter Joker-Einsatz. Die Defensive von PSG zittert bereits! In der 80. Minute auch noch mit einer Riesenchance, ebenfalls per Kopf. Den macht sie sonst neun von zehn Male rein - Popp konnte selbst darüber lachen.

Lynn Wilms (71. für Hegering): keine Bewertung

Die junge Niederländerin fügte sich nahtlos in die Viererkette ein, ohne besonders aufzufallen.

Joelle Wedemeyer (71. für Rauch): keine Bewertung

Wedemeyer versuchte sich auch noch einmal mit einem Torschuss, der aber zu zentral geriet (84.) Ansonsten ohne nennenswerte Aktionen.

Jule Brand (71. für Roord): keine Bewertung

Brand hatte in ihren zwanzig Minuten auf dem Platz einige Aktionen, ging mehrmals durch die Mitte. Als Joker scheint das Golden Girl diese Saison am stärksten.

Ewa Pajor (74. für Waßmuth): keine Bewertung

Pajor machte nach ihrer Einwechselung ordentlich Dampf, wollte sich auch noch selbst ein Tor holen. In der 81. Minute mit einem Kopfball an den Pfosten nah dran, auch sonst gut im Offensivspiel eingebunden.