Topspiel und Kellerduell: Der 3. Spieltag der Frauen-Bundesliga in der Vorschau

An unterschiedlichen Enden der Tabelle: Wolfsburg und Hoffenheim
An unterschiedlichen Enden der Tabelle: Wolfsburg und Hoffenheim / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
facebooktwitterreddit

Die ersten beiden Spieltage der Frauen-Bundesliga haben einige Überraschungen mit sich gebracht. Sicher ist: Nach dem nächsten Spieltag wird höchstens ein Team die maximale Punktzahl erbeutet haben und auch im Keller nur eine Mannschaft ohne Zähler bleiben. Das liegt an einem Top- und einem Kellerduell: Wolfsburg und Leverkusen, beide mit sechs Punkten an der Spitze, treffen ebenso aufeinander wie Hoffenheim und Meppen, die Schlusslichter der Tabelle. Die Vorschau auf alle Spiele.


Helene & Daniel blicken auf die ersten beiden Spieltage. Welche Tendenzen lassen sich so früh in der Saison erkennen? Und wie geht es weiter? Jetzt reinhören!


Der dritte Spieltag der Frauen-Bundesliga im Überblick

Freitag, 30.09.2022, 19:16: VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen
Samstag, 01.10.2022, 13:01: 1.FC Köln - Turbine Potsdam
Sonntag, 02.10.2022, 13:01: SV Meppen - TSG Hoffenheim
Sonntag, 02.10.2022, 13:01: Frankfurt - Werder Bremen
Sonntag, 02.10.2022, 16:01: MSV Duisburg - Bayern München
Sonntag, 02.10.2022, 16:01: SC Freiburg - SGS Essen

Alle Spiele beginnen eine Minute später - eine Aktion im Rahmen des Klimaschutz-Spieltags des DFB. Die Partien sind wie gewohnt auf Magenta Sport zu sehen, das Freitagabendsspiel wird zusätzlich auch auf Eurosport übertragen.

VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen: Die Siegreichen unter sich

Mit Wolfsburg und Leverkusen treffen die einzigen beiden Teams aufeinander, die bisher noch keine Federn gelassen haben. Leverkusen wahrte dabei sogar die weiße Weste, schoss aber auch deutlich weniger Tore als der favorisierte VfL: Gegen den MSV Duisburg und im Derby gegen Köln kamen die Rheinländerinnen je zu einem 1:0-Sieg. Wolfsburg startete mit einem 4:0 gegen Essen schwungvoller in die Saison, hatte gegen Hoffenheim aber viel Mühe und drehte spät das Spiel - auch dank Jule Brand, die nach ihrer Einwechselung das Offensivspiel sehr belebte und den entscheidenden Treffer machte.

Eine Bewerbung für ihren ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga im grünen Trikot. Bei ihrem letzten Spiel zuhause gegen Leverkusen, damals noch für Hoffenheim, erzielte Brand auch das frühe 1:0. 7:1 gewann ihr Team damals - dasselbe Ergebnis stand auch bei Wolfsburgs letztem Spiel zum Saisonabschluss gegen Leverkusen auf der Anzeigetafel. Die Schussbude der Liga ist Leverkusen deswegen noch nicht, inkonstant im Defensivverhalten aber schon. Ein ganz anderes Gesicht zeigten sie letzte Saison beim ersten Aufeinandertreffen mit Wolfsburg, als die Werkself zu einem Unentschieden kam. Daher ist dieses Spiel eine Wundertüte - von Überraschung bis zu Kantersieg für Wolfsburg ist alles möglich. Und ob Jill Bayings wohl ihr drittes Traumtor in Folge schießt?

1. FC Köln - Turbine Potsdam: Selina-Cerci-Derby, aber ohne Cerci

Es war der vermutlich spektakulärste Transfer innerhalb der Bundesliga diesen Sommer: Selina Cerci wurde aus Potsdam in die Domstadt geholt. Die 22-Jährige war mit 13 Toren eine absolute Schlüsselspielerin der Turbine und auf einem guten Weg zur Torjägerkanone gewesen, bevor ein Kreuzbandriss sie ausbremste. Der Wechsel zu Köln, in der Tabelle 21/22 immerhin drei Positionen hinter Potsdam platziert, kam etwas überraschend. Aber die ersten beiden Spieltage deuten bereits darauf hin, dass sich die Kräfteverhältnisse diese Saison umkehren könnten.

Selina Cerci
Ab dieser Saison in Rot: Selina Cerci / Lukas Schulze/GettyImages

Köln siegte im ersten Spiel gegen die favorisierte TSG Hoffenheim mit 3:1 und zeigte dabei viel Effizienz und gute Konter. Das fehlte im nächsten Spiel gegen Leverkusen etwas, sodass Sascha Glass' Team nun mit drei Punkten im Mittelfeld der Tabelle steht. Turbine Potsdam rannte im ersten Spiel gegen Bremen zunächst Ball und Gegner hinterher, bevor eine Leistungssteigerung ihnen einen Punkt einbrachte. Aber das nächste Spiel war dann eins zum Vergessen: Eine 0:3-Pleite gegen Abstiegskandidat Nummer 1, den MSV Duisburg, und dazu noch Verletzungssorgen - Kapitänin Noemi Gentile musste vom Feld getragen werden. Letztes Jahr setzte sich Potsdam zweimal durch, im ersten Spiel traf auch Cerci, die aber vermutlich erst ab der Rückrunde wieder fit ist.

SV Meppen - TSG Hoffenheim: Kellerduell mit ungewohntem Teilnehmer

Die Tage, in denen die TSG Hoffenheim zu den Abstiegskandidaten der Liga zählte, sind eigentlich längst vorbei. Inzwischen steht eher die Champions-League-Qualifikation auf den Plänen der Verantwortlichen - um keinen weiteren Rückstand auf die Konkurrenz zu bekommen, müssen jetzt Punkte her. Nach einer rabenschwarzen ersten Hälfte gegen Köln war das Auftaktspiel perdu, aber gegen Wolfsburg schlug sich Hoffenheim wacker - voreilige Schlüsse sollten aus dem letzten Platz also noch nicht gezogen werden.

Meppen hatte mit Freiburg und Essen keine einfachen Aufgaben vor der Brust, aber es waren doch Spiele, bei denen Punkte drin gewesen wären. Meppen zeigte auch einige gute Ansätze, war bemüht, nicht nur hinten drinzustehen, und machte gut Druck. Gleichzeitig taten sich die Emsländerinnen schwer, klare Chancen zu erspielen, und leisteten sich zu viele einfache Fehler. Ein gutes Omen für den SV: Die letzte Begegnung mit Hoffenheim konnten sie mit 1:0 gewinnen.

Eintracht Frankfurt - Werder Bremen: Duell der Gegensätze

Eintracht Frankfurt zeichnet sich durch eine starke Offensivreihe aus, die auch in der Breite gut besetzt ist. In der Defensive dagegen schwanken die Adlerträgerinnen teilweise stark in ihren Leistungen. Beim jüngsten Sieg, einem 4:2 gegen Freiburg, das auch gut 6:3 hätte ausgehen können, war das erneut zu sehen. Werder Bremen stellt dazu einen Gegenpol da: Für ihre Defensivarbeit, mit viel Laufaufwand und Zweikämpfen, werden die Grün-Weißen regelmäßig gelobt, offensiv sieht es aber eher mau aus. Die neun erzielten Tore aus der letzten Saison sprechen eine klare Sprache.

Daran waren aber nicht nur die Stürmerinnen schuld, auch das Mittelfeld schaffte es zu selten, konstruktiv nach vorne zu spielen. Dafür wurde im Sommer Saskia Matheis von der SGE geholt, die sich mit zwei starken Vorstellungen und einem Tor prompt gut einfügte.

Auch gegen ihren Ex-Verein würde Matheis wohl nichts gegen ein Tor einzuwenden haben. Sie weiß selber, wie unangenehm es sein kann, gegen Bremen zu spielen: Letzte Saison brachte Werder Frankfurt mit zähem Verteidigen zum Verzweifeln und holte einen 1:0-Sieg.

MSV Duisburg - Bayern München: Zebras im Aufgalopp

Wer hat nach dem zweiten Spieltag mehr Tore auf dem Konto - Aufsteiger MSV Duisburg oder Vizemeister Bayern München? Das überraschende Ergebnis dieses Vergleichs ist ein Unentschieden: Beide blieben beim ersten Spiel ohne Tore - Bayern gegen Frankfurt, Duisburg gegen Leverkusen - und schossen am letzten Wochenende drei. Dementsprechend gut ist die Stimmung im Ruhrgebiet. "Wenn jeder einzelne Perle in der Kette funktioniert, dann kann's nur laufen. Bei den optimalen Zuspielen musste ich ja nur noch reinschieben", freute sich Doppeltorschützin Yvonne Zielinski nach dem Spiel.

Bei Bayern klangen die O-Töne nach dem mühsamen 3:0 gegen Bremen etwas gedämpfter. Die bayrische Offensive hat weiterhin Luft nach oben, die Münchnerinnen taten sich lange schwer, den Gegner mit Tempo oder klugen Pässen zu überrumpeln. "Ich glaube, es war noch nicht das, was wir auf den Platz bringen wollen", konstatierte Linda Dallmann, die mit einem Traumtor ihren Anteil zum Sieg beisteuerte. Auch der neue Trainer Alexander Straus brach nicht in Euphorie aus: Sie seien auch nach dem Sieg "nicht die Könige der Welt, es gibt vieles, das wir ansprechen müssen", erklärte der Norweger. Gegen Duisburg sollte eine offensive Verbesserung möglich sein - vorausgesetzt, das UWCL-Rückspiel gegen Real Sociedad steckt Bayern nicht zu sehr in den Knochen.

SC Freiburg - SGS Essen: Aufeinandertreffen der Talentschmieden

Ein Spiel zwischen den Topelfs der ehemaligen Spielerinnen von Freiburg und Essen klingt unterhaltsam: Für die SGS könnten etwa im Mittelfeld Lena Oberdorf, Jackie Groenen und Linda Dallmann auflaufen, Nicole Anyomi und Lea Schüller wären für die Tore verantwortlich und Marina Hegering und Sara Doorsoun würden die Verteidigung zusammenhalten. Bei Freiburg wäre ein starker Jetzt-Bayern-Block mit Giulia Gwinn, Klara Bühl und Lina Magull vertreten, Merle Frohms könnte den Kasten sauber halten. Aber das ist alles nur Wunschdenken, denn beide Klubs sind nicht in der Lage, solche Spielerinnen zu halten.

Trotzdem halten sie mit klugen Verpflichtungen immer wieder gut mit. Besonders Essen, als reiner Frauenverein nochmal finanziell beschränkter als Freiburg, hat ein sehr gutes Scouting-System entwickelt, dazu eine Umgebung, die es den Talenten erlaubt, sich gut zu entwickeln. So etwa Felicitas Kockmann - die erst 17-Jährige geht bereits in ihre zweite Bundesliga-Saison und erzielte gegen Meppen das Siegtor. Auch Freiburg hat schon einen Sieg gegen Meppen eingefahren, nun soll der zweite Dreier her. Theresa Merk war nach der Niederlage gegen Frankfurt enttäuscht, wollte aber Lehren daraus ziehen: "Wir haben heute viel zu viel Aufwand betrieben und viel zu wenig Ertrag daraus geholt. Klar sind wir enttäuscht, können aber auch viel analysieren“, sagte Freiburgs neue Trainerin.


Folgt uns für mehr Frauenfußball bei 90min:

Twitter:@FF_90min                                                                                                                                        Podcast: Raus aus dem Abseits

Alle News zum Frauenfußball hier bei 90min:

Alle Frauenfußball-News
Alle DFB-News
Alle Frauen-Bundesliga-News