Frauen-Bundesliga TOTW: Die Topelf des 1. Spieltags

Nationalspielerin Lena Oberdorf gewann mit dem VfL Wolfsburg 4:0 gegen die SGS Essen
Nationalspielerin Lena Oberdorf gewann mit dem VfL Wolfsburg 4:0 gegen die SGS Essen / Karina Hessland/GettyImages
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Wenig überraschend sind in der Topelf des ersten Frauen-Bundesliga-Spieltags der VfL Wolfsburg und der 1. FC Köln prominent vertreten. Beide Klubs konnten zum Saison-Auftakt vollauf überzeugen. Darüber hinaus haben es zwei Spielerinnen von Eintracht Frankfurt, eine Akteurin von der SGS Essen, eine Freiburgerin, eine Bremerin, und eine Potsdamerin in die Auswahl geschafft. Auch ein Neuzugang vom FC Bayern tat sich mit einer tollen Leistung hervor.

Die Topelf im Überblick:


1. Tor & Abwehr

Marie Müller
Freiburgs Linksverteidigerin Marie Müller krönte ihre tolle Leistung gegen den SV Meppen mit dem 2:1-Siegtreffer / Thomas Niedermueller/GettyImages

TW: Sophia Winkler (SGS Essen) - Beim Ergebnis von 0:4 eine Torhüterin in die Topelf zu berufen, erscheint zunächst wenig intuitiv. Aber Sophia Winkler konnte sich gegen Wolfsburgs Stürmerinnen mehrmals auszeichnen und vereitelte einige gute Torchancen. Dabei zeigte die erst 19-jährige Torhüterin ein breites Repertoire an Rettungsaktionen: In der 23. Minute lenkte sie etwa einen Kopfball über die Latte und verhinderte in der zweiten Halbzeit einen Volley-Treffer von Sveindis Jonsdottir. Zusätzlich zu diesen guten Reflexen drängte sie zudem Ewa Pajor in der 38. Minute stark ab, als diese allein aufs Tor zustürmte. Auch nach dem Abgang von Stina Johannes scheint Essen auf der Torhüterinnen-Position gut besetzt zu sein.

RV: Michaela Brandenburg (Werder Bremen) - Brandenburg belebte das Spiel von Bremen auf der rechten Seite deutlich und brachte sich viel im Offensivspiel ein. Die 24-Jährige war mit ihren Dribblings und Flanken ein Aktivposten und zog immer wieder nach außen und an den Gegenspielerinnen vorbei. Dabei vernachlässigte der Neuzugang aus Sand auch die defensiven Aufgaben nicht und trug dazu bei, dass Potsdam besonders in der ersten Hälfte sehr harmlos war.

IV: Tainara (Bayern München) - Die Neuverpflichtung aus Bordeaux hinterließ bei ihrem Bundesliga-Debüt gegen Eintracht Frankfurt einen fabelhaften Eindruck. In der Defensivarbeit zeichnete sich die 23-Jährige durch kompromisslose Zweikampfführung aus und hielt die Eintracht-Offensive um Laura Freigang und Lara Prasnikar über die komplette Spieldauer gut in Schach. Darüber hinaus überzeugte die frischgebackene brasilianische Copa-Siegerin trotz des Frankfurter Pressings mit großer Souveränität im Spielaufbau.

IV: Sjoeke Nüsken (Eintracht Frankfurt) - Die etatmäßige Sechserin rückte gegen die Bayern eine Position nach hinten in die Innenverteidigung. Obwohl sich die Nationalspielerin einen schlimmen Ballverlust kurz vor dem eigenen Sechzehner leistete, ein kluger Schachzug von Eintracht-Coach Niko Arnautis. Von dem angesprochenen Schnitzer abgesehen agierte Nüsken fehlerfrei, brachte ihre spielerischen Qualitäten in den Aufbau ein und initiierte mit gut getimten langen Bällen mehrere Angriffe. In der Abwehrzentrale hatte die Nationalspielerin gemeinsam mit Nebenfrau Sara Doorsoun alles im Griff.

LV: Marie Müller (SC Freiburg) - Freiburg kam gegen Meppen auffällig viel über die linke Seite, woran Außenverteidigerin Marie Müller einen guten Anteil hatte. Sie unterstützte Kolb und Fölmli immer wieder gut und bot sich als Passoption an. Dazu kam sehr guter defensiver Einsatz – eine Szene in der 80. Minute verdeutlichte das gut, als sie ganz nach hinten sprintete und als letzte Spielerin klärte. Das Sahnehäubchen war aber ihr entscheidendes 2:1 in der 71. Minute: Müller gelang ein echter Sonntagsschuss aus der Distanz, der sich unhaltbar in den Winkel senkte.

2. Mittelfeld

Lena Oberdorf
Wolfsburgs Lena Oberdorf knüpfte gegen Essen nahtlos an ihre großartige EM-Form an / Pool/GettyImages

RM: Ally Gudorf (1. FC Köln) - Das Kölner Eigengewächs, naturgemäß auf der rechten offensiven Außenbahn zu Hause, bekleidete beim 3:1 gegen die TSG Hoffenheim die rechte Abwehrseite. Mit viel Drang nach vorne und der notwendigen Disziplin gegen den Ball trug die 21-Jährige maßgeblich zum Sieg des FC bei. Den Führungstreffer durch Mandy Islacker leitete die 29-fache-U-Nationalspielerinnen mit einem Pre-Assist für Jana Beuschlein unmittelbar ein. Ein eigener Treffer, wie sie ihn im 90min-Interview für die neue Saison angekündigt hatte, gelang Gudorf zwar noch nicht - aber was nicht ist, kann ja noch werden. Zum Beispiel im Derby am Freitag gegen Leverkusen.

DM: Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) - Gegen Essen wurde Oberdorf von den VfL-Fans zur Spielerin des Spiels gewählt – angesichts einer starken Leistung verdient, auch wenn Pajor ebenfalls herausragte. Oberdorf zeigte sich weiterhin in ihrer glänzenden EM-Form und räumte gegen Essen viele Bälle ab, die sich dem Strafraum näherten. Aber Oberdorf kann nicht nur grätschen und Zweikämpfe gewinnen, sie bewies auch erneut ihre gute Übersicht mit einem feinen Pass in die Tiefe auf Pajor, woraus dann das 3:0 entstand.

OM: Noemi Gentile (Turbine Potsdam) - Es war Gentiles erstes Spiel als Kapitänin für Potsdam, und auch ihr erstes Spiel für den Verein überhaupt: Im Sommer war die Mittelfeldspielerin von Sand zu der Turbine gestoßen. In der ersten Hälfte kam ihr Team sehr wenig vor den Bremer Kasten, Gentile nahm ihre Rolle aber sehr gut an und gab ihnen Mitspielerinnen viele Anweisungen. Auch spielerisch trieb die 22-Jährige Deutsch-Italienerin Potsdam an und steuerte einige gute Hereingaben bei.

LM: Geraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt) - Reuteler war gegen die Bayern enorm umtriebig, pendelte zwischen beiden Außenbahnen hin und her, tauchte immer wieder auch im Zentrum auf und sorgte von allen Frankfurter Offensivkräften für die größte Gefahr. Beinahe hätte die junge Schweizerin ihre Leistung mit einem Tor gekrönt, ihren tollen Schuss aus etwa 17 Metern konnte Bayerns Maria Luisa Grohs jedoch mit einer herrlichen Parade entschärfen.

3. Sturm

Ewa Pajor
Wolfsburgs Ewa Pajor war mit zwei Toren und einer Vorlage die Top-Scorerin des ersten Spieltags / Alex Grimm/GettyImages

ST: Mandy Islacker (1. FC Köln) - Im Sommer übernahm die 34-jährige Angreiferin das Kapitänsamt von Peggy Kuznik, die ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt hatte. Am ersten Spieltag wurde Islacker ihrer neuen Verantwortung vollauf gerecht und schnürte beim 3:1 gegen Turbine Potsdam einen Doppelpack. Die zweimalige Bundesliga-Torschützenkönigin gehört ganz sicher noch nicht zum alten Eisen und könnte mit den Kölnerinnen in der neuen Saison noch für die oder andere Überraschung sorgen.

ST: Ewa Pajor (VfL Wolfsburg) - Mit zwei Toren und der Vorlage für Waßmuths 3:0 war die Polin die Top-Scorerin des ersten Spieltags. Die SGS Essen war mit Pajors Schnelligkeit und ihren klugen Läufen hinter die Kette heillos überfordert. So wie der SGS wird es wohl noch vielen anderen Wolfsburger Gegner gehen. In dieser Form ist die 25-Jährige eine ganz heiße Kandidatin für die Torjägerkanone.


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