Fortsetzung der Bundesliga? Gerne, aber ...

DeFodi Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Am Mittwoch wird es eine Entscheidung aus der Politik geben, ob die Bundesliga bald fortgesetzt werden kann. Das Konzept der DFL dazu scheint zu funktionieren. Doch sollte es wirklich weitergehen? Die Corona-Fälle in Köln haben bei mir eine starke Unsicherheit ausgelöst.

In den aktuellen Zeiten der Corona-Pandemie herrscht derzeit vor allem eines: Unsicherheit. Man kann das Virus nicht sehen, hören oder schmecken, teilweise ja nicht einmal fühlen, wenn man es in sich trägt. Wie die am Freitag positiv getesteten Akteure des 1. FC Köln, die nach Angaben des Klubs keinerlei Symptome haben. Die Nachricht der Corona-Fälle in der Bundesliga bringt eine neue Unsicherheit mit sich: Sollte die Saison wirklich fortgesetzt werden?

Ganz egoistisch gesprochen: Ja! Auch wenn schon zu lesen und hören war, dass dem ein oder anderen der Fußball gar nicht so sehr fehle wie gedacht oder dass es mit Geisterspielen ja ohnehin langweilig wäre. Mir ist viel langweiliger ohne die Bundesliga und ich möchte, dass sie weitergeht, wenn auch ohne Zuschauer. Doch objektiv betrachtet bin ich mir nicht so sicher.

Seit einiger Zeit war aus der Bundesliga nichts mehr zu hören von Corona-Fällen, es ging immer nur vorwärts: Training in kleinen Gruppen wurde erlaubt, die DFL entwickelte in Verbindung mit den Vereinen ein Konzept zur Fortsetzung der Saison, welches die Politik nun bewerten muss. Eventuell gibt es am Mittwoch dann grünes Licht, dass es ab dem 16. oder 23. Mai weiter geht.

Ist es das Risiko wert?

Die Corona-Fälle beim Effzeh wirken sich dabei sicher nicht zum Positiven aus, auch wenn sie eines zeigen: Das bisherige Konzept, die Spieler nur in kleinen Gruppen trainieren zu lassen, wirkt. Denn jetzt muss eben nicht die gesamte Mannschaft in Quarantäne wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, sondern eben nur die betroffenen. "Die bisherigen Maßnahmen sowie die Strategie regelmäßiger Tests haben sich dahingehend bewährt, dass wir jetzt mit individuellen Lösungen reagieren können", erklärte Kölns Geschäftsführer Horst Heldt auf der Homepage des Klubs.

Doch wenn die Saison tatsächlich weitergeht, wird sich dies ändern. Ein Training in kleinen Gruppen und ohne Körperkontakt ist dann nicht mehr möglich, dazu kommen eben die Spiele, bei denen es natürlich Zweikämpfe geben wird. Sofern sichergestellt ist, dass an einem Spiel niemand teilnimmt, der das Virus in sich trägt, gibt es natürlich kein Problem. Aber geht das? Ein gewisses Risiko, dass sich Spieler gegenseitig infizieren, wird jedenfalls immer da sein. Natürlich können diese dann sofort isoliert werden, aber es ist auch die Frage: Ist es richtig, die Spieler dem Risiko auszusetzen, sich anzustecken? Sind sie überhaupt bereit dazu? Darüber hinaus gibt es natürlich weitere Fragen, wie etwa das Verhalten der Fans - wird es Menschenansammlungen vor den Stadien geben?


Weder die DFL noch die Politik werden ein zu großes Risiko eingehen und die Saison nicht um jeden Preis fortsetzen, darauf Vertraue ich. Wenn es also weitergeht, dann wird das unter Abwägung aller Faktoren schon so passen. Bisher war ich auch immer ohne Vorbehalt dafür, einfach unter der Annahme, dass die Spieler soweit isoliert sind, dass es zu keiner Verbreitung des Virus kommt. Das hat sich nun geändert. Ich möchte sehr gerne, dass die Saison fortgesetzt wird. Doch eine gewisse Unsicherheit, ob das alles so richtig ist, schwingt mit.