Fehlstart beim Effzeh: Der 1. FC Köln hat ein Torwart-Probelm!

Timo Horn sah bei Bielefelds Siegtreffer sehr unglücklich aus
Timo Horn sah bei Bielefelds Siegtreffer sehr unglücklich aus / Martin Rose/Getty Images
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Beim 1. FC Köln drückt der (Hand-)Schuh zwischen den Pfosten. Timo Horn ist weit weg von dem Keeper, der sich einst im Dunstkreis der Nationalmannschaft parierte. Dennoch ist Trainer Gisdol dazu gezwungen, weiter auf das Eigengewächs zu bauen - Ron-Robert Zieler ist und bleibt keine ernsthafte Alternative!

Timo Horn ist ein echter 'Köllsche Jung'. In der Domstadt geboren, durchlief der ehemalige U21-Nationalkeeper seit 2002 sämtliche Jugendabteilungen beim Effezh und wurde schließlich zum Stammkeeper der Profis. Die steilte Entwicklung des mittlerweile 27-Jährigen führte sogar soweit, dass der FC Barcelona über ihn nachdachte - wenn auch als Nummer zwei.

Von solchen Träumen ist Horn mittlerweile weit entfernt. Die harte Realität: Der einstige Local Hero ist längst nich mehr unumstritten. Manch Kritiker spricht ihm sogar die Bundesliga-Tauglichkeit ab. Und in der Tat spielte Horn eine schwache Saison 2019/20, in der ihm etliche Fehler unterliefen, die schließlich zu Gegentoren führten. Statt dem 1. FC Köln Punkte mit spektakulären Paraden zu retten, kosteten die Fehlgriffe des Keepers Zähler.

Auch im Klub schien man die negative Entwicklung des Eigengewächses bemerkt zu haben. Im Sommer sollte eine neue 1b verpflichtet werden. Also ein Torhüter, der den Konkurrenzkampf mit Horn auf Augenhöhe aufnehmen kann - und ihn bei entsprechender Leistung verdrängen könnte.

Zieler-Transfer hilft 1. FC Köln nicht weiter!

Verpflichtet wurde Ron-Robert Zieler. Der ehemalige Nationalkeeper kam per Leihe aus Hannover. Das Problem: Eine sog. 1b sieht anders aus! Denn eben jener Zieler befindet sich in einer ähnlichen Abwärtsspirale wie Horn selbst. Auch Zieler war einst gefeierter Held und Rückkhalt in Hannover. Nach der abgelaufenen Saison sprach man ihm dagegen an der Leine das Potenzial eines Aufstiegskeepers im Unterhaus ab.

Die Frage muss gestellt werden: Wie soll ein Schlussmann in dieser Form, der ein solch vernichtendes Urteil bekommen hat, ein ernsthafter Herausforderer für Horn werden? Denn nichts anderes bedeutete die Ausbootung in Hannover. Zieler, für den man den überzeugenden Stammkeeper Michael Esser wegschickte (und jetzt paradoxerweise wieder zurückholte) und mit einem langfristigen und finanziell lukrativen Vertrag ausstattete, war nach nur einer Saison nicht mehr gut genug für die Aufstiegsansprüche.

Zieler hat nicht mehr die Klasse, um Horn zu vedrängen
Zieler hat nicht mehr die Klasse, um Horn zu vedrängen / DeFodi Images/Getty Images

Horn als Nummer eins bleibt alternativlos

Trainer Markus Gisdol bleibt gezwungenermaßen nichts anderes übrig, als Horn weiter zu seiner Nummer eins zu machen. Am Samstag, bei der 0:1-Pleite in Bielefeld, war der Kölner Stammkeeper mal wieder an einem Gegentor entscheidend beteiligt. Gisdol wurde im Anschluss vor der Kamera mehr als deutlich und kreidete seinem Schlussmann den entscheidenden Gegentreffer an.

Bezeichnend, im gleichen Atemzug erklärte Gisdol auch: "Timo ist und bleibt die Nummer eins." Logisch, was bleibt ihm anderes übrig. Klar könnte er Zieler ins kalte Wasser werfen - dass sich die Qualität im Effzeh-Tor dadurch erhöht, bleibt äußerst fraglich.

Und um Horn nicht völlig zu diskreditieren: Er hat auch weiterhin das Potenzial für starke Paraden. In Bielefeld war er das ein oder andere Mal stark zur Stelle. Auch der Kölner Fehlstart lässt sich nicht allein an seiner Person festmachen - im Gegenteil.

Isoliert betrachtet, fehlt ihm insgesamt aber einfach die Konstanz und auch die Technik eines modernen Keepers. Nach acht Jahren als Stammkeeper wäre es womöglich für beide Seiten das beste, sich neu zu orientieren. Etwas Zeit hätte der Effzeh noch, um auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Realistisch ist das nach der Zieler-Leihe allerdings nicht. Und so wird die einstige Love-Story zwischen dem 1. FC Köln und Timo Horn zu einer Zweckehe, die mindestens noch ein Jahr läuft.