Ex-Kölner Dennis rechnet mit Heldt ab

Emmanuel Dennis: Beim 1. FC Köln meist außen vor, beim FC Watford im Top-Form
Emmanuel Dennis: Beim 1. FC Köln meist außen vor, beim FC Watford im Top-Form / Lars Baron/GettyImages
facebooktwitterreddit

Ein halbes Jahr stürmte Emmanuel Dennis für den 1. FC Köln, doch richtig glücklich wurde er nie in der Domstadt. Sowohl unter dem damaligen Trainer Markus Gisdol als auch dessen Nachfolger Friedhelm Funkel hatte der Nigerianer einen schweren Stand. Im Nachhinein hat er jetzt sein Intermezzo eingeordnet - und Horst Heldt beschuldigt.


Im Januar 2021 verpflichtete der 1. FC Köln den Mittelstürmer Emmanuel Dennis auf Leihbasis vom FC Brügge. In neun Bundesligaeinsätzen (sechsmal von Beginn an) erzielte er allerdings keinen einzigen Treffer, lediglich im DFB-Pokalspiel gegen Jahn Regensburg war Dennis einmal erfolgreich.

Dennis im Bundesliga-Saisonendspurt aussortiert

Schon unter Trainer Markus Gisdol war der 1,75 Meter große Angreifer keine unumstrittene Stammkraft, unter Friedhelm Funkel (betreute Köln die letzten sechs Bundesligaspiele sowie in den beiden Relegationsspielen gegen Holstein Kiel) war Dennis dann kaum noch gefragt.

In der Endphase der Saison wurde er aussortiert und war in den letzten fünf Pflichtspielen der Saison dann nicht einmal mehr im Kader. Seinem Spitznamen "Dennis the menace" (Dennis, die Bedrohung) konnte er bei den Geißböcken nicht bestätigen.

Dennis attackiert Heldt

Im Interview mit der belgischen Zeitung Nieuwsblad (via Express) hat er über seine Zeit in Köln gesprochen und mit dem ehemaligen Köln-Sportchef Horst Heldt abgerechnet. Dieser hatte nach der Saison erklärt, dass der Dennis-Deal ein Fehler gewesen sei, da er charakterlich nicht zur Mannschaft gepasst hätte.

"Dieser Mann wurde inzwischen entlassen", konterte Dennis nun.

"Er musste sich eine Antwort einfallen lassen, warum es nicht funktioniert hat. Da bereits bekannt war, dass ich ein Einstellungsproblem haben soll, hat er das genutzt. Es war die einfachste Erklärung. Aber es ist eine große Lüge. Da hatte ich keine Probleme", erläuterte der dreimalige Nationalspieler Nigerias.

Dennis fügte hinzu, dass er mit den Trainern gut klargekommen sei. "Die Trainer mochten mich. Nur der Fußballstil hat mir weniger gelegen", behauptete Dennis. Zudem erklärte er, dass seine Gesundheit ihm gegen Ende der Saison einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. "Ich hatte so starke Schmerzen im Zeh, dass ich mit Schmerzmitteln gespielt habe. Es wurde nur noch schlimmer", beteuerte der 23-Jährige.

Köln wendete in der Relegation gegen Kiel haarscharf den Abstieg in die 2. Liga ab, doch Dennis durfte im Saisonfinale nicht mitwirken. "Ich bin froh, dass sie dringeblieben sind, aber ich fühle mich schuldig, weil ich dem Verein nicht helfen konnte. Köln hat tolle Fans und ich wurde gut behandelt", sagte Dennis.

Dennis spricht über mentale Probleme und seinen Bus-Streik beim FC Brügge

Die Hauptursache für seine schwache Torausbeute lag Dennis zufolge im mentalen Bereich. "Ich hatte mental Probleme, als ich nach Köln ausgeliehen wurde", sagte er. Sein Bruder war zuvor ums Leben gekommen, außerdem war Dennis nach seinem Streik im Bus beim FC Brügge immer mehr aufs Abstellgleis geraten.

Was war passiert? Wegen Corona-Einschränkungen musste der FC Brügge mit zwei Bussen fahren müssen, der Teammanager teilte ihm einen anderen Platz zu als zuvor. "Der Teammanager wusste, dass ich wütend werden würde, und der Trainer hörte uns streiten. Er fragte, was los sei und sagte dann: Geh zum anderen Bus oder geh wieder rein! Das waren meine Optionen. Also bin ich wieder reingegangen", sagte Dennis und fügte hinzu: "Der positive Nebeneffekt dieser Busgeschichte war, dass ich im Winter leichter wechseln konnte."

Dennis schien sich in Belgien nicht mehr wohlzufühlen, wurde beim belgischen Spitzenklub immer weniger eingesetzt und Ende Januar 2021 für eine Leihgebühr von 1,2 Millionen Euro vom FC Brügge nach Köln transferiert. "Ich hatte Belgien satt. Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht. Ich war tot im Kopf, völlig tot", sagte er. Im Sommer verkaufte der FC Brügge, für den Dennis einmal im Oktober 2019 im Spiel gegen Real Madrid (2:2) zwei Tore geschossen hat, Dennis für vier Millionen Euro an den FC Watford.

Bei seinem Klub sei er "sehr glücklich" und "frei im Kopf". Für den Premier-League-Aufsteiger hat Dennis bereits drei Tore erzielt und drei Vorlagen beigesteuert.