Kritische Töne von Sandro Wagner: Sind die Bayern-Transfers wirklich so gut?
Von Dominik Hager

Der FC Bayern hat mit Mathijs de Ligt, Sadio Mané, Noussair Mazraoui, Ryan Gravenberch und Mathys Tel groß eingekauft und damit einige Experten und Fans begeistert. Der frühere Bayern-Stürmer Sandro Wagner mahnt jedoch vor all zu großer Euphorie und hinterfragt die Transfers kritisch.
Kritische Töne gab es zuletzt nicht so viele, wenn es um die EInkäufe der Bayern ging. Sandro Wagner kann sich der Begeisterung für die Arbeit der Bayern-Verantwortlichen aber nicht bedingungslos anschließen. "Wenn man sich die einzelnen Transfers anschaut, muss sich noch zeigen, ob jeder einzelne Transfer Sinn macht", so Wagner, der aktuell die SpVgg Unterhaching trainiert bei DAZN.
Wagner zweifelt an Transfers von de Ligt und Mané
Ausgerechnet am teuersten Transfer, Matthijs de Ligt, stellt sich der Ex-Stürmer die Frage nach der Sinnhaftigkeit. "Macht es Sinn, de Ligt für 70 Millionen zu holen, wenn man Niki Süle hatte und vielleicht hätte behalten können", wundert sich Wagner und legt damit den Finger in die Wunde. Tatsächlich erklärt der Leistungsunterschied von Süle und de Ligt keine 70 Millionen Euro. Stimmig ist der Kauf nur, wenn man ihn unabhängig von Süle und aus der Devise betrachtet, dass die Münchner einen Abwehr-Leader benötigen.
Auch an der Verpflichtung van Sadio Mané hat Wagner so seine Zweifel. "Mané ist ein großer Name, ein toller Spieler für die Bundesliga, aber auf den dribbelnden Positionen hat Bayern eigentlich nicht den ganz großen Bedarf gehabt", befindet er.
Hierbei sei jedoch gesagt, dass es bei den Bayern derzeit mit Coman und Musiala nur zwei Offensivspieler gibt, die wirklich effektiv ins Eins-gegen-Eins gehen können. Leroy Sané fehlt seit Monaten das Selbstvertrauen und in Teilen auch die enge und saubere Ballführung, um in Dribblings zu starten. Ein Serge Gnabry versucht sich hingegen häufiger im Dribbling, läuft sich dabei meist aber fest und besitzt seine Stärken eher im Abschluss und seinen tiefen Laufwegen.
Sandro Wagner relativierte seine These, wonach die Münchner genug Dribbler haben, aber auch selbst ein wenig. "Wenn man das System umstellen will, weil man keinen Stoßstürmer mehr hat, macht es durchaus Sinn", stellt er gegenüber.
Wagner feiert Mazraoui-Transfer: "Herausragend"
Zumindest an einem Transfer hat auch der Haching-Coach gar nichts zu meckern. Die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui bezeichnet er als "herausragend" und legte direkt nach. "Das ist ein Sensationstransfer, denn auf der Rechtsverteidigerposition hatten die Bayern ein Problem nach vorne", so Wagner. In den letzten Jahren interpretierte Benjamin Pavard die Rolle hinten rechts meist defensiv.